• Mann der Kultur
    https://taz.de/!866677

    21. 4. 2015 NACHRUF Qpferdach, tazler der ersten Stunde, ist tot

    Er war ein tazler der ersten Stunde. Einer, der wie die meisten den Job als Taxifahrer, am Zapfhahn einer Kneipe oder im Hörsaal einer Uni mit dem taz-Kollektiv tauschte, ohne genau zu wissen, wie das geht: Redaktion, Zeitung, Journalismus.

    Einer, der das „learning by doing“ ebenso praktizierte wie das Wollen und den Willen, eine andere, bessere Tageszeitung zu machen – und dem das Omen der Medienbranche, dass dieses Projekt eines Haufens von Spontis und ChaotInnen ohnehin zum Scheitern verurteilt sei, herzlich egal war.

    Aus dem Ruhrgebiet nach Berlin gekommen, kannte ihn hier unter seinem Namen Hans-Joachim Wacker niemand, er war „Qpferdach“ – seine rote Mähne lieferte den Namen und passte bestens zum linken, radikalen Programm der frühen taz.

    „Qpfer“, wie wir ihn im Hause nannten, war eine Marke, er baute den Kulturteil der Berliner Lokalausgabe auf und war in der Berliner Szene bald bekannt wie ein bunter Hund. In den 1990ern ging er zum Berliner Stadtmagazin Tip, wo er als Chef vom Dienst und stellvertretender Chefredakteur zu einer Institution wurde – bis zu seinem Abschied vor einigen Jahren, der aber nicht in einen klassischen Ruhestand mündete. Vielmehr in noch mehr Zeit, seiner großen Leidenschaft – dem Radfahren – zu frönen, nicht nur in Berlin und Umgebung, sondern auch im Ausland.

    Vergangene Woche kam Qpferdach auf Mallorca ums Leben – durch einen Hirnschlag nach einem Sturz vom Rad. Ein schneller und „schöner“ Tod für einen passionierten Radler? Vielleicht, aber mit 66 Jahren war Qpfer doch eigentlich noch zu jung, um sich aus der Welt zu verabschieden. Was nicht nur seine Frau, Kinder und Enkel so empfinden, sondern auch seine alten Mitstreiter aus der taz. Möge er in Frieden ruhen. MATHIAS BRÖCKERS

    #Berlin #Zeitung #Kultur #Journalismus #Geschichte

  • Taxifahrer demonstrieren gegen Berlinale-Sponsor Uber
    https://www.morgenpost.de/berlin/article241696598/Taxifahrer-demonstrieren-gegen-Berlinale-Sponsor-Uber.html
    https://img.sparknews.funkemedien.de/241697278/241697278_1708197371_v16_9_1200.webp
    Bild:

    17.2.2024 von Andreas Gandzior - Berlin. Uber stellt den Fahrdienst der Berlinale. Berliner Taxifahrer protestieren gegen den US-Fahrdienstleister mit dem „TaxiFilmFest“.

    Es ist eine Mischung aus Kulturerlebnis und Protest: das „TaxiFilmFest“, das zeitgleich zur Berlinale an der Potsdamer Straße in Mitte stattfindet. In einem Großraumtaxi zeigt Filmliebhaber und Taxifahrer Klaus Meier täglich Taxifilme. Fest steht der Termin für den Kultfilm „Taxidriver“ von Martin Scorsese am 20. Februar.

    Doch neben der Unterhaltung geht es Meier auch um den übermächtigen Konkurrenten Uber. Das US-amerikanische Dienstleistungsunternehmen bietet Online-Vermittlungsdienste zur Personenbeförderung an. „Wir wollen zeigen, wir sind da und wollen mit den Menschen ins Gespräch kommen“, sagt Meier. „Taxis sind ein wichtiger Teil des kulturellen Stadtlebens.“

    Auch in diesem Jahr ist Uber zum zweiten Mal Hauptsponsor der Berlinale. „Das Taxi als Teil des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) und der Stadtkultur ist bedroht. Die Leitung der Berlinale positioniert sich im Jahr 2024 bereits zum zweiten Mal gegen das Taxi und bietet dem größten Feind von guter Arbeit, von Taxi- und Filmkultur eine Werbefläche als Hauptsponsor“, heißt es in der Ankündigung der Berliner Versammlungsbehörde.

    Dagegen wehrt sich Meier gemeinsam mit den Unterstützern von Taxi Deutschland, Taxi-Innung, Ver.di und dem Arbeitslosenzentrum Evangelischer Kirchenkreise. Man wolle auf dem „TaxiFilmFest“ mit Filmschaffenden und dem Publikum der Berlinale ins Gespräch kommen. Die Kundgebungen, sprich das Filmfest, finden bis zum Sonntag, 25. Februar, täglich von 17 bis 22 Uhr statt.

    Berlinale: Berliner Taxifahrer laden Regisseur Martin Scorsese auf einen Kaffee ein

    Dann rollt Meier täglich den roten Teppich vor seinem Großraumtaxi aus. Aus rechtlichen Gründen darf er die Taxifilme aber nicht öffentlich zeigen. Lediglich Freunde können Platz nehmen und die Film sehen. Sein Event am Boulevard der Stars sieht der Taxi-Soziallotse als „Form des künstlerischen Protests“.

    Nach mehr als 30 Jahren im Taxigewerbe fährt er jetzt nur noch nebenberuflich, hauptberuflich kümmert sich der Taxi-Soziallotse um die Sorgen und Nöte der Angestellten und selbstständigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Berliner Taxi- und Mietwagenbetriebe. Sein größter Wunsch wäre ein Besuch von Regisseur Martin Scorsese in seinem Taxi. „Wir feiern natürlich den Film „Taxidriver“ von Martin Scorsese“, sagt Meier der Berliner Morgenpost. „Da Scorsese auf der Berlinale mit dem Goldenen Ehrenbär ausgezeichnet wird, würden wir uns sehr freuen, wenn er auf einen kurzen Besuch und einen Kaffee bei uns am Boulevard der Stars vorbeikommen würde.“

    #Taxi #Kultur #Film #Kino #Berlin #Mitte #Potsdamer_Straße #Eichhornstraße #TaxiFilmFest #Berlinale #Boulevard_der_Stars #Journalismus #Presse #TaxiFilmFest #Medienecho

  • Berlin: Taxifahrer veranstalten Anti-Berlinale – Protest gegen Uber mit eigenem Filmfestival
    https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/berlin-taxifahrer-veranstalten-anti-berlinale-protest-gegen-uber-mi


    Klaus Meier ist ehemaliger Taxifahrer und Veranstalter des Protest-Festivals bei der Berlinale. Foto Gerd Engelsmann

    16.2.2024 von José-Luis Amsler - Erneut wird die Berlinale vom US-Mietwagenkonzern Uber gesponsert. Berliner Taxifahrer protestieren dagegen – mit einem eigenen Filmfestival.

    Während Filmstars im Blitzlichtgewitter über den roten Teppich schreiten, geht für Klaus Meier ein Stück Berlin verloren. Unweit des Berlinale-Palasts steht der 63-Jährige mit seinem Großraumtaxi. An diesem Donnerstag beginnt mit der Eröffnungsgala am Potsdamer Platz die 74. Berlinale. Hauptsponsor ist, wie schon im letzten Jahr, das US-Mietwagenunternehmen Uber. Für Meier ist das ein Skandal.
    ...

    #pawall

    #Taxi #Kultur #Film #Kino #Berlin #Mitte #Potsdamer_Straße #Eichhornstraße #TaxiFilmFest #Berlinale #Boulevard_der_Stars #Journalismus #Presse #TaxiFilmFest #Medienecho

    • :-) @monolecte

      Taxifahrer veranstalten Anti-Berlinale: Protest gegen Uber mit eigenem Filmfestival

      Erneut wird die Berlinale vom US-Mietwagenkonzern Uber gesponsert. Berliner Taxifahrer protestieren dagegen – mit einem eigenen Filmfestival.

      Während Filmstars im Blitzlichtgewitter über den roten Teppich schreiten, geht für Klaus Meier ein Stück Berlin verloren. Unweit des Berlinale-Palasts steht der 63-Jährige mit seinem Großraumtaxi. An diesem Donnerstag beginnt mit der Eröffnungsgala am Potsdamer Platz die 74. Berlinale. Hauptsponsor ist, wie schon im letzten Jahr, das US-Mietwagenunternehmen Uber. Für Meier ist das ein Skandal.

      „Uber steht für die Zerstörung einer Branche, für Ausbeutung, Lohndumping und das systematische Brechen von Gesetzen“, sagt er der Berliner Zeitung am Telefon. Um auf den drohenden Niedergang des Taxigewerbes aufmerksam zu machen, will Meier während des gesamten Festivals in Sichtweite des roten Teppichs protestieren – mit einem eigenen Filmfestival.
      Taxi-Protest bei der Berlinale: „Uber zerstört Existenzen“

      Meier hatte schon im vergangenen Jahr eine kleine Demonstration gegen das Uber-Sponsoring organisiert. Mit der Partnerschaft habe sich das Festival auf die Seite eines „Zerstörers von Existenzen“ gestellt. „Das darf sich nicht wiederholen“, sagte Meier damals der Berliner Zeitung. Die Demo habe die Festivalleitung ignoriert. Anfang Dezember habe er dann erfahren, dass Uber erneut als Hauptsponsor bei der Berlinale eingeladen wird.

      Statt nun erneut mit Schildern und Parolen für das Anliegen der Taxifahrer zu streiten, setzt der 63-Jährige in diesem Jahr selbst auf die Kunst der bewegten Bilder. Das „TaxiFilmFest“ soll ein eigenständiges Festival auf vier Rädern sein, eine Gegen-Berlinale im Großraumtaxi.

      Die Idee für das Filmfest hatte Meier bei der Mitarbeit an einem Nachbarschaftsprojekt. Mit Filmen habe der gebürtige Berliner bereits seit seiner Kindheit zu tun. „Mein Vater hat während des Zweiten Weltkrieges beim Trickfilm in Babelsberg gearbeitet“, erzählt Meier am Telefon. „Ich bin quasi im Filmstudio großgeworden“. Auch mit Veranstaltungen kennt sich der ehemalige Taxifahrer aus. Mitte der Neunzigerjahre arbeitete Meier als Freischaffender für Film- und Fernsehproduktionen, organisierte das Berliner „VideoFest“ und später die „Transmediale“ mit.
      Draußen Demo, drinnen Filmfest

      Mit seinem mobilen Festival will Meier nicht nur auf die prekären Arbeitsbedingungen der Berliner Taxifahrer aufmerksam machen. Ebenso gehe es darum, ein positives Bild des Gewerbes zu vermitteln. Den Menschen „auch mal was anderes zu zeigen, als den griesgrämigen Taxifahrer, der immerzu wütend ist, weil er kein Geld mehr verdient.“ Formal handelt es sich bei dem Festival trotzdem um eine Demonstration, die auch bei der Berliner Versammlungsbehörde angemeldet ist.

      „Wir sind zwei in einem, Protest und Filmfest“, erklärt Meier. „Das Taxi hat eine harte Schale und einen weichen Kern – so wie wir Berliner halt. Draußen ist die Kundgebung mit Forderungen an die Politik. Drinnen findet das Festival unter Freunden statt.“ Auf dem Programm stehen dabei ausschließlich Filme, in denen Taxis eine wichtige Rolle spielen: „Hallo Taxi“, „Das fünfte Element“ und – natürlich – Martin Scorseses New-Hollywood-Klassiker „Taxi Driver“.

      Damit soll auch die kulturelle Bedeutung des Taxis für die Stadt hervorgehoben werden. „Das Taxi war immer schon Seismograf für die gesellschaftliche Entwicklung in Berlin“, sagt Meier. „Das ging schon in der Nachkriegszeit los. Dann gab es die Studentenbewegung und das studentische Taxi, später dann das migrantische Taxi.“ Letztlich leiste die Branche weit mehr, als nur das Fahren von Gästen von A nach B. „Taxifahrer kennen ihre Stadt, wissen in welchen Lebenssitutationen die Menschen stecken und haben immer ein offenes Ohr“, sagt Meier. All das werde durch Unternehmen wie Uber bedroht.
      Kritik gegen Uber: „Organisierte Schwarzarbeit“

      Die Liste der Vorwürfe gegen den US-Konzern ist lang. Anfang der 2010er-Jahre wurde die Mietwagen-App noch als vielversprechendes Start-Up gefeiert, dass den Personenverkehr revolutionieren sollte. Schnell häuften sich Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen und eine aggressive Unternehmenskultur, sogar von Gewalt gegenüber Mitarbeitern war die Rede. 2022 veröffentliche die britischen Zeitung The Guardian eine Auswertung von 124.000 internen Dokumenten, laut der Uber im Zuge seiner weltweiten Expansion gezielt Gesetze gebrochen, Behörden getäuscht und Regierungen beeinflusst haben soll.

      In Deutschland gelten für den Mietwagenkonzern zwar strengere Regeln, doch auch hier steht Uber in der Kritik. In einer Recherche des RBB wird das Geschäftsmodell des Unternehmens als „organisierte Schwarzarbeit“ beschrieben. Uber selbst tritt dabei nur als Vermittler auf. Aufträge, die über die App ankommen, werden an kleinere Mietwagenfirmen weitergeleitet, die wiederum die Fahrer beschäftigen. Werden dort gesetzliche Standards missachtet, fällt das nicht auf Uber zurück.

      Kristian Ronneburg, verkehrspolitischer Sprecher der Linken im Berliner Abgeordnetenhaus, begleitet die Situation seit längerem kritisch. „Das Taxigewerbe ist durch die Öffnung des Marktes und Deregulierung seit Jahren durch unlautere Konkurrenz mit Mietwagenvermittlern wie Uber enorm unter Druck geraten“, sagte Ronneburg der Berliner Zeitung. Auch in Deutschland sei immer wieder deutlich geworden, „wie Uber offen und verdeckt Rechtsbrüche begeht“.
      „Die Menschen werden von Uber bewusst in eine Falle gelockt“

      TaxiFilmFest-Veranstalter Klaus Meier erzählt, dass es sich bei den Fahrern oft um Bürgergeldempfänger oder Geflüchtete handele, die für einen Stundenlohn von vier oder fünf Euro angestellt werden. Was für angehende Fahrer zunächst wie ein unkomplizierter Weg aussehe, unter der Hand etwas dazuzuverdienen, führe schnell in eine Sackgasse: Lange Schichten, fehlender Arbeitsschutz, keine Weiterbildungsmöglichkeiten. „Diese Menschen werden von Uber bewusst in eine Falle gelockt“, sagt Meier.

      Gerade in Berlin sollen Partnerfirmen von Uber konsequent den gesetzlichen Mindestlohn missachten. Die Fahrpreise für Kunden variieren, werden je nach Tageszeit und Nachfrage in der App bestimmt – sind aber fast immer billiger, als dieselbe Fahrt mit dem Taxi gekostet hätte. Meier ist sich sicher: „Rein rechnerisch ist es nicht möglich, dass Uber zu diesen Fahrpreisen den Mindestlohn zahlt.“

      Das bestätigt auch Kristian Ronneburg von den Linken. „Es sind bereits viele Fälle dokumentiert, bei denen Fahrerinnen und Fahrer Umsatzprovisionen bekommen, die umgerechnet auf geleistete Arbeitsstunden, unterhalb des Mindestlohns liegen“, so der Verkehrsexperte. „Dumping-Löhne führen dann wiederum zu einem Dumping-Wettbewerb und der hat ganz reale strukturelle Folgen für das Gewerbe – er macht es kaputt.“
      Uber reagiert auf Kritik: Gesetzliches Handeln hat „oberste Priorität“

      Ein Sprecher des Uber-Konzerns erklärt auf Anfrage der Berliner Zeitung, gesetzeskonformes Handeln habe für das Unternehmen „oberste Priorität“. Auch die Partnerunternehmen seien vertraglich dazu verpflichtet, sich an alle rechtlichen Vorgaben zu halten. „Sofern sie sich nicht an die Regeln halten und wir davon Kenntnis erlangen, ziehen wir entsprechende Konsequenzen, bis hin zu einer Sperrung auf unserer Plattform“, versichert der Sprecher.

      Nach Ansicht des Unternehmens hätten die Probleme der Taxibranche nicht nur mit dem gestiegenen Wettbewerb zu tun. Auch in Städten, in denen Uber gar nicht vertreten sei, leide das Taxi-Gewerbe.

      Zugleich bemühe man sich um ein partnerschaftliches Verhältnis mit der Branche. Tatsächlich arbeiten einige Taxi-Unternehmen angesichts schwindender Umsätze inzwischen mit Uber zusammen, lassen sich Aufträge über die App vermitteln. Allein in Berlin betreffe dies mehr als 1000 Fahrzeuge, erklärt der Uber-Sprecher. Durch eine Partnerschaft könnten sich Taxifahrer „zusätzliche Erlösquellen erschließen und von der hohen Nachfrage der internationalen Uber-Community profitieren“.

      Klaus Meier kritisiert diese Zusammenarbeit. Dass sich Taxifahrer aus Angst vor dem Existenzverlust mit Uber zusammentun – sich dem Unternehmen unterordnen – sei zwar nachvollziehbar, beschleunige aber nur die Übernahme des Marktes durch den Konzern. „Die begreifen nicht, dass es eine Solidarität innerhalb des Gewerbes braucht, wenn man überleben will“, so Meier.
      Mehr Wettbewerb, weniger Regeln

      Bis 2019 war der 63-Jährige noch selbst auf den Straßen Berlins unterwegs. Seit einigen Jahren kümmert sich Meier als „Taxi-Soziallotse“ um die Sorgen und Nöte seiner Kollegen. Er berät Taxifahrer in prekären Arbeitsverhältnissen, hilft bei Behördengängen, vermittelt Rechtsbeistände. „Ich helfe den Fahrern, Orientierung in schwierigen Lebenslagen zu finden“, beschreibt Meier seinen Beruf.

      Immer öfter gehe es dabei um die Folgen der Verdrängung durch Uber – die von der Bundespolitik maßgeblich vorangetrieben wurde. Tatsächlich ist der Konzern erst seit einigen Jahren in Deutschland aktiv, lange verhinderten gesetzliche Bestimmungen den Markteintritt. 2021 lockerte dann der damalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) das Personenbeförderungsgesetz. „Mehr Wettbewerb, weniger Regeln“, war die Devise. Erst dadurch konnten sich Uber und Co. mit ihrem Geschäftsmodell in Deutschland etablieren, sagt Meier. „Für die Taxifahrer war das eine Katastrophe“.

      Was für die Berliner Taxibranche zum existentiellen Problem wird, trifft bei den Verbrauchern bislang auf überwiegend positive Resonanz. Seit Jahren wächst die Zahl der Uber-Kunden, 2022 hatten weltweit über 130 Millionen Menschen die App installiert. Das dürfte vor allem daran liegen, dass die Fahrten mit dem Mietwagenservice deutlich günstiger sind, als die Konkurrenz – laut Angaben des Unternehmens zwischen 30 und 40 Prozent pro Fahrt. Gerade jüngere Menschen und Menschen mit geringem Einkommen wählen immer öfter die App, auch als Alternative zum ÖPNV.
      Mindestpreise für Uber-Fahrten? „Das Problem ist ein anderes“

      Aufgrund der immensen Preisunterschiede wurde 2021 die Möglichkeit einer Mindestbepreisung gesetzlich verankert. Demnach wäre es auch in Berlin möglich, eine Untergrenze für Uber- und Taxifahrten festzulegen. Dass der Senat von dieser Regelung Gebrauch machen könnte, gilt jedoch als unwahrscheinlich. „Leider gibt es bei den Genehmigungsbehörden bisher noch Unsicherheiten bezüglich der rechtssicheren Durchführung“, erklärt Linken-Politiker Kristian Ronneburg. Der Vorschlag werde vom Senat geprüft.

      Klaus Meier steht einer Mindestbepreisung kritisch gegenüber. Letztlich seien es nicht die Gesetze, die für die Verarmung des Gewerbes sorgten, sondern deren mangelhafte Durchsetzung. „Wo die Behörden darauf achten, dass Gesetze eingehalten werden, kriegt Uber keinen Fuß auf den Boden“, sagt Meier. „In Hamburg gibt es praktisch keine Uber-Fahrzeuge. Wer die Bedingungen nicht erfüllt, bekommt keine Zulassung.“ In Berlin sei das anders. Hier interessierten sich die Behörden schlichtweg nicht für die Arbeitsbedingungen der Fahrer, vermutet Meier. „In dem Moment wo der Mindestlohn in Berlin konsequent durchgesetzt werden würde, könnte Uber sein Lohndumping nicht mehr aufrechterhalten.“

      Infolge der gestiegenen Konkurrenz müssten derweil auch viele Taxifahrer unter Mindestlohn arbeiten, um mithalten zu können. „Als ich 1985 angefangen habe, konnten Taxifahrer noch gut von ihrem Beruf leben“, sagt Meier. „Heute ist das ein Armutsjob.“ Die Betriebe, die faire Löhne zahlen, würden wiederum ihre Aufträge verlieren. Meier: „Alle Taxibetriebe, die ehrlich arbeiten, stehen gerade kurz vor der Insolvenz.“
      Linken-Politiker: Kooperation mit Uber „politisch höchst fragwürdig“

      Dass die Berlinale als kulturelles Aushängeschild der Hauptstadt mit Uber zusammenarbeitet, trifft auch bei Politikern auf Kritik. Die Linke-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus fordert in einer Beschlussempfehlung von Ende Januar die Landesregierung auf, der Kooperation einen Riegel vorzuschieben.

      Kristian Ronneburg hat den Antrag mit ausgearbeitet. Dass die Berlinale als öffentlich bezuschusstes Festival ausgerechnet dem „größten und finanzstärksten Gegenspieler der Taxen“ den Vorzug gibt, sei „politisch höchst fragwürdig“, sagt Ronneburg. Laut dem Antrag seiner Fraktion soll bei der nächsten Berlinale im Jahr 2025 der Transport der Gäste „ausschließlich mit dem Berliner Taxigewerbe“ erfolgen. Dadurch entgangene Sponsorengelder sollen entweder durch andere Partner kompensiert, oder aus dem Berliner Haushalt bezahlt werden.

      Der Sprecher des Uber-Konzerns erklärt auf Nachfrage, man könne die Forderungen der Linke-Fraktion nicht nachvollziehen. „Mit unserem Engagement bei der Berlinale unterstützen wir die Kultur- und Filmszene in der Hauptstadt“, so der Sprecher.
      Berlinale sieht mögliche Partnerschaft mit Taxifahrern skeptisch

      Auch die Festivalleitung reagiert auf Nachfrage eher zurückhaltend auf den Vorschlag der Linken. „Die Berlinale arbeitet seit vielen Jahren mit unterschiedlichen Partnern beim Fahrdienst zusammen“, erklärt eine Berlinale-Sprecherin der Berliner Zeitung. Diese Partner würden nicht nicht nur die Kosten und Organisation des Fahrdienstes übernehmen, sondern auch die Fahrzeuge selbst stellen.

      Dass die Berliner Taxifahrer diese Aufgabe stemmen könnten, sei bislang nicht ersichtlich. „Eine Partnerschaft mit Taxiunternehmen würde Fahrzeuge, Lohnkosten der Fahrer, sowie alle Betriebsmittel (inkl. Sponsoring) beinhalten“, so die Sprecherin. „Ein entsprechendes tragfähiges Angebot aus dem Umfeld der Taxi-Unternehmen liegt uns nicht vor.“ Dennoch arbeite man im Hintergrund an einer Lösung, sei seit längerem mit Taxivertretern im Austausch.

      Die scharfe Kritik an den Geschäftspraktiken ihres Hauptsponsors weist die Berlinale zurück. „Wir wählen unsere Partner im Vorfeld sorgfältig aus und unterziehen sie einer Prüfung mit umfangreichen Recherchen“, so die Sprecherin. Laut geltender Rechtslage dürfe Uber in Berlin legal operieren, danach richte man sich. Zudem habe Uber der Festivalleitung „glaubwürdig versichert, dass die Geschäftspraktiken ihrer Anfangsjahre nicht mehr existieren und sie sich klar davon distanziert haben.“ Informationen verschiedener Medien, sowie der Berliner Linken, zeichnen ein anderes Bild.
      „Mit Martin Scorsese würden wir gerne mal einen Kaffee trinken“

      Wenn Klaus Meier ab Donnerstag an jedem Berlinale-Abend mit seinem Großraumtaxi in Berlin-Mitte steht, will er von all dem erstmal nichts mehr hören. Ihm gehe bei seinem „TaxiFilmFest“ darum, die Freude an dem Beruf nach außen zu tragen, trotz des ernsten Hintergrundes. Auch gegen die Berlinale hege man grundsätzlich keinen Groll. „Niemand von uns hat etwas gegen das Festival“, sagt Meier. „Ohne die Berlinale wäre unsere Stadt um einiges Ärmer. Aber dieses Sponsoring von Uber haben die wirklich nicht nötig.“

      Kommende Woche wird es dann doch nochmal politisch: Am 21. Februar soll Meier bei einer Sitzung des Mobilitätsausschusses im Berliner Abgeordnetenhaus die Interessen der Taxifahrer vertreten. Auch ein Abgesandter von Uber wird dort für das Unternehmen vorsprechen. „Das wird ein Spaß“, sagt Meier lachend.

      Bevor es an diesem Abend zur Eröffnung seines Festivals geht – auf dem Programm steht ein Überraschungsfilm – muss der 63-Jährige noch einen wichtigen Anruf tätigen. „Ich wollte mich noch bei der Berlinale-Leitung melden, damit die dem Martin Scorsese mal einen netten Gruß von uns ausrichten“, sagt Meier. „Mit dem würden wir gerne mal einen Kaffee trinken und uns für seinen tollen Film bedanken. Am liebsten hier bei uns im Taxi.“

  • Berlinale 2024 - mit spannendem (kostenlosen) Rahmenprogramm
    https://www.gratis-in-berlin.de/component/flexicontent/13-festivals/2064802-berlinale-2024-mit-spannendem-kostenlosen-rahmenprogramm

    Donnerstag 15.02.2024 bis Sonntag 25.02.2024 - Anfangszeit: :00 Uhr
    Kategorie: Festivals
    Berlinale 2024 - mit spannendem (kostenlosen) Rahmenprogram...

    Auch die Berlinale 2024 kostet zwar Eintritt, aber dabeisein lohnt sich schon wegen der Cineasten-Atmosphäre, besonderen Filme und der Live-Auftritte und Nach-Film-Gesprächsrunden mit Filmteams und Stars. Das einmalige Berliner Publikums-Filmfestival bietet traditionell aber auch immer ein spannendes kostenloses Rahmenprogramm.

    Das Taxifilmfest (Fettschrift = Link) sicher einer der spannendsten Rahmenangebote.

    Die Nordic Film Music Days mit Filmvorführungen.

    Der Manifesto Market in den Potsdamer Platz Arkaden veranstaltet am 19. und 20.2.24 Podiumsdiskussionen mit Berlinale-Künstlern

    Spannend klingt auch der Berlinale Edit-a-thon 2024

    Bei diesen außergewöhnlichen (Parallel-)Programmteilen rund um die Berlinale ist der Eintritt frei:
    ... Hier haben wir allgemeine Promi-Hot-Spots in Berlin zusammengestellt.

    Natürlich gibts auch wieder viele Berlinale Stars auf dem roten Teppich. (wir aktualisieren während Berlinale möglichst jeden Morgen). Martin Scorsese erhält Ehrenbär etc.

    Termin der Berlinale & genaues Datum 15. bis 25. Februar 2024.

    Das war letztes Jahr, wird noch gecheckt:
    – Forum Expanded: Ausstellung und Screenings im Rahmen der Berlinale im Savvy Contemporary, Gerichtstr. 35, 13347 Berlin-Wedding?
    – Berlinale Social Bus mit Impulsen, Kunst, Musik und Diskussionen in der Potsdamer Straße, gibts das noch? Gerne Kommentar.
    – Bei der Weltzeituhr am Potsdamer Platz kann man sich in einem temporären Shuttle gegen Vornanmeldung filmreif schminken lassen. gibts das noch? Gerne Kommentar.
    - die Street Food Trucks vor den Potsdamer Platz Arkaden (Joseph-von-Eichendorff-Gasse/Ecke Alte Potsdamer Straße) bieten täglich von 11 bis 22 Uhr einen außergewöhnlichen Anblick und frischgekochtes Essen in „regionaler, saisonaler und pestizidfreier“ Qualität.
    Täglicher Berlinale Nighttalk aus der XXL Bar des Cinemaxx leider nicht mehr.

    von: Andrea

    Im Einzelnen
    https://www.gratis-in-berlin.de/kino/item/2065517-taxifilmfest-parallel-zur-berlinale

    #Taxi #Kultur #Film #Kino #Berlin #Mitte #Potsdamer_Straße #Eichhornstraße #TaxiFilmFest #Berlinale #Boulevard_der_Stars #Journalismus #Presse #TaxiFilmFest #Medienecho

  • Uber ist Partner der Berlinale: Warum Taxifahrer während der Berlinale ihr eigenes Filmfest starten
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/festival-der-ausgeschlossenen-warum-taxifahrer-wahrend-der-berlinale-ih

    16.2.2024 von Marlon Saadi - Die Berlinale kooperiert seit einem Jahr mit Uber. Taxifahrer sehen darin ein weiteres Symbol für ihre Verdrängung. Aus Protest haben sie ein eigenes Filmfest organisiert.
    ...

    #Taxi #Kultur #Film #Kino #Berlin #Mitte #Potsdamer_Straße #Eichhornstraße #TaxiFilmFest #Berlinale #Boulevard_der_Stars #Journalismus #Presse #TaxiFilmFest #Medienecho

  • Taxi Berlin - Hier spricht Tiffany Taxi - Programm 88,4 MHz
    https://fr-bb.org/programm/sendung/60948.html#Taxi%20Berlin-Hier%20spricht%20Tiffany%20Taxi

    «Taxi Berlin» Hier spricht Tiffany Taxi: Taxifilmfest #92
    Donnerstag, 01. Feb 2024, 19:00 bis 20:00 Uhr
    Übers Taxifahren in Berlin und seine Nebenwirkungen. Taxi Berlin

    Geschichten und Informationen aus dem Taxi, über das Taxi und um das Taxi herum. Mit Tiffany und Gästen, mit Musik zum Taxifahren.
    88,4 MHz - Pi Radio

    https://www.txsl.de/taxifilmfest-piradio.html

    Sendetermin
    Donnerstag, 01. Feb 2024, 19:00 bis 20:00 Uhr
    88,4 MHz in Berlin
    90,7 MHz in Potsdam
    DAB+ Kanale 7D in Berlin
    DAB+ Kanale 12D in Brandenburg
    Stream : 192 kbit/s, 128 kbit/s http://ice.rosebud-media.de:8000/88vier

    #Taxi #Kultur #Film #Kino #Berlin #Mitte #Potsdamer_Straße #Eichhornstraße #TaxiFilmFest #Berlinale #Boulevard_der_Stars #Journalismus #Presse #TaxiFilmFest #Medienecho

  • Der „Ball der Bälle“: Eine kurze Geschichte des Berliner Presseballs
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/der-ball-der-baelle-die-lange-geschichte-des-berliner-presseballs-l

    Presseball Berlin im ICC

    Ehepaar Helmut und Hannelore Kohl auf dem Bundespresseball 1987

    Presseball Berlin, Palais am Funkturm, Januar 1958

    14.1.2023 von Alexander Kulpok -Am Sonnabend findet in Berlin der 150. Presseball statt. Unser Autor blickt zurück auf die bewegte Geschichte des Balls, der Luxus in die Stadt bringen sollte.

    2023 ist für Berlin ein Jahr der Medienjubiläen. Vor 100 Jahren – am 29. Oktober 1923 – wurde in Berlin der deutsche Rundfunk geboren („Achtung! Achtung! Hier ist die Sendestelle Berlin im Vox-Haus auf Welle 400 Meter!“). Und am 14. Januar 2023 geht in Berlin der 150. Presseball übers Parkett. Gern wird in Berlin versucht, an die Tradition jener Bälle anzuknüpfen, die am 9. März 1872 als Charity-Veranstaltung ihren Anfang nahm und über Jahrzehnte und Generationen, politische Systeme und weltpolitische Ereignisse hinweg ihren Reiz bewahrte. Ein Ball als Hauch von Luxus mit Prominenten aus Politik und Kultur.

    Der erste Presseball in Berlin nahm sich den Schriftsteller- und Journalistenball in Wien zum Vorbild und diente der Unterstützung notleidender Kolleginnen und Kollegen. Ein Prinzip, an dem bis in die West-Berliner Tage der Jahrtausendwende festgehalten wurde. Nicht der Journalisten-Verband veranstaltete den Presseball, sondern ein Tochterunternehmen, der Sozialfonds, der auf die Hilfe für nicht so erfolgreiche Journalisten und auf die Ausbildung von journalistischem Nachwuchs ausgerichtet war. Ein Umstand, der – weil ihn die Öffentlichkeit und die Medien nicht so recht einzuordnen wussten – wesentlich zum Niedergang des Berliner Presseballs am Anfang des Jahrtausends beitrug.

    Ab 2009 versuchte dann Mario Koss, der Tausendsassa und erfolgreiche Erfinder der Shape-CD, die in West-Berlin verankerte Presseball-Tradition neu zu beleben. Für den 14. Januar lädt er zum 150. Ball ins Hyatt-Hotel am Potsdamer Platz. In mancher Weise gleichen sich die Bilder zu den Ball-Anfängen in den 70er-Jahren des 19. Jahrhunderts. Die eigenwilligen Verbandsfunktionäre der Journalisten verhedderten sich 1872, als es um die Frage ging, ob der Reichskanzler Otto von Bismarck eingeladen werden sollte oder nicht.

    Durch das Argument, mit einer Einladung an Politiker würde die parteipolitische Neutralität der Journalisten beeinträchtigt, zerstritten sich die Männer im „Ball-Comitee“ und konnten zum zweiten „Ball mit Festsouper“ erst sieben Jahre später einladen. Der „Eiserne Kanzler“ besuchte nie einen Presseball. Ihm waren Journalisten ohnehin suspekt und nur willkommen, wenn sie seine Regierungsarbeit publizistisch unterstützten. Daher richtete er schon 1869 den berühmt gewordenen „Reptilienfonds“ ein, aus dem er regierungsfreundliche Zeitungen bis zum Jahr 1892 bezahlte.

    Aus dem Presseball Berlin wurde sehr schnell der „Deutsche Presseball“ als alljährliches gesellschaftliches Ereignis in der Reichshauptstadt. Veranstaltungsorte waren das Concerthaus am Dönhoffplatz, die Alte Philharmonie in der Bernburger Straße und die Festsäle am Zoologischen Garten. Erklärtes Ziel der Veranstalter war die Verbesserung des Ansehens der Journalisten, die nicht erst nach 1945 in der Bonner Republik als „angepasste Außenseiter“ herabgesetzt wurden.

    Als ab 1909 regelmäßig auch der Reichskanzler zu den Ballgästen zählte, schien der gesellschaftliche Rang der Journalistenbranche gesichert. Nach dem Ersten Weltkrieg, mit dem Beginn der ach so goldenen Zwanzigerjahre, war Kurt Tucholsky einer der humorvollsten und treffsichersten Ballchronisten: „Die Regierung war, soweit man hier von Regierung sprechen kann, vollzählig vertreten. Die Gesandten und Botschafter aller zivilisierten Staaten, sowie Bayerns, waren anwesend ... In einer Loge saßen die leitenden Männer der deutschen Presse, darunter auch ein Redakteur.“ Bissige Beobachtungen eines Top-Journalisten beim Ball des Jahres 1920.

    Schlimmer kam es 1933. Einen Tag vor seiner Machtübernahme ließ Adolf Hitler das Ballereignis ansetzen. Und die BZ am Mittag schrieb später: „Das Pressefest war ganz auf die neue Gestaltung des großen gesellschaftlichen Lebens gestimmt.“ Gleichschaltung war auch hier die Devise, akribisch organisiert von Propagandaminister Joseph Goebbels. Nach 1945 etablierte sich in der provisorischen Bundeshauptstadt Bonn die Bundespressekonferenz, die erst in Bad Neuenahr, ab 1990 ins Bonner Hotel Maritim zu Tanz und Spaß mit der politischen, kulturellen und sportlichen Prominenz bat. Eine geschlossene Veranstaltung, zu der die Mitglieder der Bundespressekonferenz Gäste einladen konnten.

    1970 im November, am Beginn der Brandt-Ära, hieß das Motto in der Bonner Beethovenhalle „Bonnjunktur“ – mit einem Hundertmarkschein im Hintergrund und dem Brandt-Zitat „Wir stehen nicht am Ende unserer Demokratie, wir fangen erst richtig an !“. Meine bleibenden Erinnerungen an diesen Bundespresseball sind ein Interview auf der Bühne mit der damals 23-jährigen Olympiasiegerin Heide Rosendahl und eine peinliche Auseinandersetzung mit Hannelore Kohl, der ich beim Radiointerview mit Helmut Kohl unabsichtlich ein Glas Rotwein aufs Ballkleid gegossen hatte. Frau Hannelore erregte sich verständlicherweise über alle Maßen. Ehegatte Helmut machte sich in Windeseile aus dem Staub. Mit Blick auf seine politischen Ziele als rheinland-pfälzischer Ministerpräsident wollte er sich mit Journalisten offenbar nicht gern anlegen.
    Presseball in den 1980ern: Ballkleider verhakten sich in Rolltreppen

    Die 70er-Jahre brachten die Hochzeit der West-Berliner Pressebälle. Veranstaltet im Palais am Funkturm, gegenüber dem Haus des Rundfunks, fühlte sich der nicht unbedingt ballaffine SFB-Intendant Franz Barsig wohl zu besonderer Unterstützung verpflichtet (wahrscheinlich hatten ihn aber seine Unterhaltungsexperten Dieter Finnern und Peter Lichtwitz beraten). Wiens Altmeister Robert Stolz wurde nach Berlin geholt (wo er übrigens 1975 auch starb) und dirigierte im Palais am Funkturm nicht nur „Du sollst der Kaiser meiner Seele sein“, sondern auch zum Gesang von Udo Jürgens und Mireille Mathieu.

    Presseball Berlin im ICC

    Presseball Berlin im ICCPresseball Berlin

    Als das bombastische ICC erbaut war, zog in den 1980er-Jahren der Berliner Presseball – eines der Aushängeschilder der westlichen Welt, zu dem Bundespräsidenten, Bundeskanzler und Bonner Minister erschienen – um in das riesige Nebengebäude. Dort beklagten sich vor allem die Frauen darüber, dass sie sich mit ihren langen Ballroben immer wieder in den zahlreichen Rolltreppen des ICC verhakten. Mit der Vereinigung von BRD und DDR 1990 schien das allerletzte Stündlein des West-Berliner Presseballs geschlagen.

    Autor, Anarchist, Alkoholiker: Vor 100 Jahren starb „Schwejk“-Erfinder Jaroslav Hasek

    Die aus Ost-Berlin hinzugekommenen Mitglieder des Berliner Journalisten-Verbandes fühlten sich keiner Balltradition verbunden und plädierten für ein jährliches „Pressefest“ im Sommer, wie es das SED-Zentralorgan „Neues Deutschland“ zu DDR-Zeiten veranstaltet hatte. Der Bundespresseball zog konsequenterweise in die wiedergewonnene deutsche Hauptstadt um, eine Zusammenlegung beider Bälle scheiterte an der Engstirnigkeit des von Kontroversen und Intrigen geschüttelten Berliner Verbandes und zwei fulminante Bälle in der Staatsoper Unter den Linden, die Friedrich der Große hatte für derartige Ereignisse erbauen lassen, bildeten einen bunten Schwanengesang.

    Italien und Lateinamerika waren die Themen der beiden Pressebälle in der Staatsoper – mit internationalen Staatsgästen und Prominenz von Gina Lollobrigida bis Antonio Skarmeta. Im Grunde ein würdiger Abschluss einer lieb gewonnenen Tradition. Doch wenn es um den einstigen Ball der Bälle in Berlin geht, hört die Liebe nimmer auf. In Mario Koss fand sich einer, der bereit war, Geduld und Geld in ein Projekt zu investieren, das bereits dem Tod geweiht schien.

    Dieser Beitrag unterliegt der Creative Commons Lizenz (CC BY-NC-ND 4.0).

    #Berlin #Geschichte #Kultur #Journalismus #Ortskenntnis

  • Als bei #ARD noch richtiger Journalismus gemacht wurde
    https://diasp.eu/p/14214063

    Als bei #ARD noch richtiger Journalismus gemacht wurde

    Siehe #Nazi - #Problem in der #Ukraine: https://www.youtube.com/watch?v=H-FndJuMTnU

    Jetzt wird natürlich nur noch die Regierungsmeinung verbreitet, dass es in der Ukraine kein Nazi-Problem gibt.

    #noNazis #Ukraine #Russland #Krieg #Politik #Putin #Maidan #Extremismus #Geschichte #Presse #Journalismus #Panorama

  • "In unseren Essentiellen Leitfäden zur Berichterstattung über Desin...
    https://diasp.eu/p/12324518

    „In unseren Essentiellen Leitfäden zur Berichterstattung über Desinformation behandeln wir die Themen Nachrichtenbeschaffung, Verifizierung, verantwortungsvolle Berichterstattung, Online-Sicherheit, digitale Anzeigen und mehr.“ (piqd) #Journalismus #Medien https://firstdraftnews.org/long-form-article/essentielle-leitfaden/?mc_cid=d0810d512f&mc_eid=%5BUNIQID%5D

  • Was der Kultur im Netz verloren geht: Hört auf zu streamen! - taz.de
    https://taz.de/Was-der-Kultur-im-Netz-verloren-geht/!5677513

    Wenn die Gedanken durcheinader geraten, wird gute Absicht zu schwacher Argumentation. Typisch TAZ von heute.

    Der Kleinunternehmerinstinkt, den viele Künstler*innen in der Hetze von Projekt zu Projekt geschärft haben, fürchtet zu Recht jene Marktbereinigung, die libertäre Ideologen in den Stahlgewittern der Krise für die Gesamtwirtschaft erhoffen.

    Krise aber war schon vorher da. Bis auf ein paar Happy Few nimmt die überwiegende Zahl der Künstler*innen seit den 1990er Jahren an einem gigantischen Feldversuch über die Zukunft der Arbeit teil. Das Experiment mit flexibleren Formen des Wirtschaftens könnte inte­res­sant sein, wäre es nicht über weite Strecken mit den Zumutungen des Prekariats verbunden.

    Was aber treibt Geschädigte der Gig-Ökonomie dazu, ihr Heil in weiteren Gigs zu suchen? Digitale Plattformen sind weder egalitär noch wertneutral, sie entwickeln eine Tendenz zur Monopolisierung ihrer Märkte, sind ihrem Content gegenüber indifferent, solange er ihnen nicht ausgeht, und sie treiben die Ausbeutung des produktiven Vermögens der Arbeitenden nur noch weiter.

    Wenn jetzt Plattformen für digitales Theater Künstler*innen anbieten, zu einer Art von künstlerischen Uber-Fahrern zu werden, sollte man sie ebenso verklagen wie die Taxibranche aller Länder das kalifornische Unternehmen .

    UWE MATTHEIS betrachtet das Thema mit den gleichen Scheuklappen wie seine Künstler, deren überwiegende Zahl, in seinen Worten „bis auf ein paar Happy Few ... seit den 1990er Jahren an einem gigantischen Feldversuch über die Zukunft der Arbeit teil(nehmen).“

    Ist doch fein, wenn das bürgerliche „l’art pour l’art“ als Lüge demaskiert wird. Diese Vorstellung dürfen alle Erbinnen Mary Shelleys verwirklichen, die mit ihren Lord Byrons die Früchte der Verbrechen ihrer Klassengenossen verzehren. Sie können das Verfassen von Horrogeschichten als „leisure“ betreiben.

    Alle anderen haben angesichts des gegenwärtigen Grad der Kapitalkonzentration nur eine zuverlässig begründete Option. Sie können das richtige Lager wählen und Kunst im Klassenkampf für die Zukunft der Menschheit machen. Das ist leider mitnichten lukrativ. Wer deshalb versucht, sich an dieser Erkenntnis vorbeizumogeln taugt im besten Fall zur toten Legende und wird im schlimmsten Fall ein korrupter Verräter und unheilstiftender Ideologieproduzent.

    Ob bei aller Anstrengung im Sinne der einen oder anderen Seite „große“ und „bewegende“ Kunst enntsteht, oder wie ich sie rezipiere, hat mit dem Gesagten wenig zu tun. Ein antisemitischer Wagner ist immer bewegender als ein politsch korrekter Schlagerdichter ohne echtes Herz.

    Hallo, hat da grade jemand „Polanski“ gemurmelt ?

    Wie harmlos sind doch im Vergleich die ideologischen Fallen, in die Taxikolleginnen und -kollegen geraten. Das kriegen wir hin.

    Zum Schluß noch ein Satz der genau drei falsche Aussagen enthält, Quatsch hoch drei sozusagen:

    Kunst ist zwangsläufig eine Ware. Aber sie geht in der Warenform nicht vollständig auf, irgendetwas spießt sich daran immer.

    Ja isses denn die Möglichkeit , würde Kojak hier kommentieren und den Schuldigen verhaften.

    #Taxi #Journalismus #Uberisierung #Kunst #covid-19 #WTF

  • Über Uber - Addendum
    https://www.addendum.org/category/uber

    on einem Krieg zwischen Taxis und Uber war zu lesen, von Lohndumping, von unfairem Wettbewerb und vom Verstoß gegen geltendes Recht: Medienberichte der letzten Jahre beschäftigten sich ausführlich mit dem Konflikt zwischen Taxilenkern und der neuen Mietwagenkonkurrenz. Gleichzeitig erfreuen sich Fahrdienste wie Uber oder Bolt zunehmender Beliebtheit.

    Im Sommer 2019 wurde im Nationalrat ein Gesetz verabschiedet, das Taxi- und Mietwagenfahrer rechtlich gleichstellen soll. Es tritt am 1. September 2020 in Kraft. Inwiefern sich dadurch praktisch etwas ändern wird, ist allerdings fraglich, denn der US-Fahrdienstvermittler hat sich schon in der Vergangenheit kreativ gezeigt, wenn es darum ging, Gesetze zu umkurven.

    Fahrdienste wie Uber sind Teil der sogenannten Gig-Economy, einem Wirtschaftsbereich, der sich abseits des klassischen Arbeitsmarkts abspielt. Unternehmen fungieren eher als Vermittler denn als Arbeitgeber, die Beschäftigten arbeiten oft als freie Dienstnehmer oder als Selbstständige. Dadurch stehen ihnen klassische Sozialleistungen nur eingeschränkt zur Verfügung.

    Die Berichterstattung über die sogenannte Gig-Economy stützt sich vor allem auf anekdotische Erzählungen und gefühlte Wahrheiten. Um diese auf eine Faktenbasis zu bringen, hat Addendum eine Umfrage in Auftrag gegeben03, für die erstmals in Österreich insgesamt 200 Taxi- und Mietwagenfahrer, Fahrradkuriere und Essenslieferanten – die ebenfalls ein wichtiger Teil der Gig-Economy sind – befragt wurden. Außerdem hat das Rechercheteam Taxi- und Uber-Fahrer mit der Kamera in ihrem Arbeitsalltag begleitet01, und Politiker, die sich für oder gegen die sogenannte Lex Uber02 ausgesprochen haben gebeten, eine Taxi- oder Uberfahrt mit uns zu unternehmen.

    Die gängigen Vorstellungen über ausgebeutete Uber-Fahrer konnten dabei nicht bestätigt werden. Die Mehrheit der Uber-Fahrer verdient nicht schlechter als Taxifahrer und ist zufrieden mit ihrem Job. Einzig die Gruppe der Essens-Fahrradboten arbeitet überwiegend in prekären Verhältnissen.

    Seit 2012 ist die Zahl der Taxis und Mietwagen in Wien um 50 Prozent gewachsen, die der Bevölkerung allerdings nur um neun. Auf Basis der gültigen Tarifstruktur gebe es für die Anbieter keine legale Möglichkeit, schwarze Zahlen zu schreiben, ist der Gutachter Werner Jansky überzeugt. Das mache die gesamte Branche zur Hochrisikogruppe, in der Steuerhinterziehung und illegale Beschäftigungen an der Tagesordnung sind, kritisieren Steuerfahnder. Das Rechercheteam blickt hinter die Kulissen einer maroden Branche.

    #Taxi #Uber #Österreich #Red_Bull #Journalismus

  • Wie man Fake-News erzeugt
    https://diasp.eu/p/8475788

    Wie man Fake-News erzeugt

    … und #Propaganda - #Journalismus betreibt, zeigt DER #SPIEGEL diese Woche anschaulich. »Am Ende werden Millionen Bürger als Verlierer dastehen«, heißt es in einem dreiseitigen Beitrag zur #Grundsteuerreform. Diese, mit Fakten nicht zu belegende, ziemlich blödsinnige Behauptung ist die Arbeitsgrundlage der drei Autoren Alexander Jung, Christian Reiermann und Anne Seith.

    Vorab die Fakten: Die #Grundsteuer spielt 14 Milliarden Euro in die Kassen der #Kommunen. Das sind laut Spiegel »rund 200 € pro Haushalt im Jahr«. Diese Größenordnung soll, so der politische Beschluss, konstant bleiben und den Bürgern über die kommunalen Haushalte auch zukünftig zur Verfügung stehen.

    Die Autoren heben mehrfach hervor, dass es um 35 Millionen #Grundstücke geht, für die Grundsteuern erhoben (...)

  • Wie wirkt sich eine zunehmende Prekarisierung auf die Arbeit von Jo...
    https://diasp.eu/p/7716005

    Wie wirkt sich eine zunehmende Prekarisierung auf die Arbeit von JournalistInnen aus? Freier Journalist sein, das bedeutet in vielen Fällen, dass man es sich leisten können muss, diesen Beruf zu haben. (piqd) #Medien #Journalismus https://www.deutschlandfunk.de/prekaeres-arbeiten-in-den-medien-gefahr-dass-journalismus.2907.de.ht

  • Brief an die deutschen Journalisten "Wie tickt die Presse in diesem...
    https://diasp.eu/p/7706154

    Brief an die deutschen Journalisten „Wie tickt die Presse in diesem Land? Anders als in meiner Heimat, den Vereinigten Staaten? Was tun gegen „Fake News“? Dazu habe ich 53 Publizisten befragt. Ihr Selbstverständnis ergibt ein spannendes Bild.“ #Journalismus #Medien http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/jay-rosen-schreibt-einen-brief-an-die-deutschen-journalisten-15765235.html

  • Medienarbeit zur „Flüchtlingskrise“: Überhebliche Pädagogik prägt I...
    https://diasp.eu/p/5778576

    Medienarbeit zur „Flüchtlingskrise“: Überhebliche Pädagogik prägt Information | Telepolis

    Eine Studie der Otto-Brenner-Stiftung über die Berichterstattung zur Hochphase der Ankunft von Migranten sorgt für Aufregung „Statt als neutrale Beobachter die Politik und deren Vollzugsorgane kritisch zu begleiten und nachzufragen, übernahm der Informationsjournalismus die Sicht, auch die Losungen der politischen Elite.“

    https://www.heise.de/tp/features/Medienarbeit-zur-Fluechtlingskrise-Ueberhebliche-Paedagogik-praegt-Information #Deutschland #Politik #Flüchtlinge #Krieg #Syrien #Medien #Journalismus #Neoliberalismus (...)

  • Neulich auf der Rückbank - Schlapphüte

    Steigen zwei Italo-Amerikaner ein.
    Ziel: Breite Straße

    Trenchcoat Eins : Don Erdo ist sauer. So ein Mainzer Capo sagt, Don Erdo ist ein Ziegenficker. Sag Don Merko, er soll ihn wegmachen.
    Trechcoat Zwei : Stimmt das ?
    Tenchcoat Eins : Wir habe Ziegen. Aber die züchten wir für die Ziegenficker nebenan. Wir machen das nicht selbst.
    Trechcoat Zwei : Okay, über die Kosten sprechen wir noch.
    Trenchcoat Eins : Was sagt ihr den anderen Capos?
    Trenchcoat Zwei : Wir prüfen das. Die verstehen schon.

    Trinkgeld: Glatt

    #Anekdote #Politik #Mafia