• Von Wedding bis Rudow - Diese Berliner Taxistände gibt’s nicht mehr
    https://www.bz-berlin.de/berlin/diese-taxistaende-gibts-nicht-mehr


    Die Haltestelle am Ostkreuz ist heute Geschichte. Foto: Axel Rühle

    19.07.2023 von Pauline von Pezold - Die Liste, der verlegten oder gestrichenen Taxistände ist lang. Weggefallen sind sie am Bahnhof Ostkreuz oder am Weddingplatz – Ersatz gibt es bislang keinen. B.Z. nennt weitere Beispiele.
    Die Haltestelle am Ostkreuz ist heute Geschichte. Auf Ersatz warten Taxifahrer vergeblich
    Auf Ersatz am Ostkreuz warten Taxifahrer vergeblich Foto: Ralf Günther

    ► Tempelhof: Die Halte am Tempelhofer Damm wurde aufgrund einer Neugestaltung der Straße nach Alt-Tempelhof verlegt.

    ► Neukölln: Der Taxistand vor Karstadt am Hermannplatz ist jetzt in einer Seitenstraße.

    ► Wedding: Eine versteckte Halte in der Schulstraße ersetzt die am Leopoldplatz.

    ► Rudow: Am U-Bahnhof Rudow wurde die Taxihalte so verlegt, dass man sie bei Verlassen des Bahnhofs nicht mehr sieht.

    ► Mitte: Die Taxihalte am Hackeschen Markt wurde nicht nur verlegt, sondern auch zeitlich begrenzt: Von 7 bis bis 23 Uhr darf dort nicht gehalten werden – fast den ganzen Tag.
    Sie brauchen keinen Stand: Uber & Co
    Ein Auto des Fahrdienstleiters Uber fährt im Prenzlauer Berlin.

    Während das Taxigewerbe um seine Existenz kämpft, befinden sich Fahrdienste wie Uber und Bolt auf der Überholspur. Der Grund: Sie sind meist viel günstiger (bis zu 50 Prozent) und lassen sich mit wenigen Klicks ganz einfach über die App buchen. Der Preis und die Wartezeit werden schon im Vorfeld berechnet – für Kunden oft der bequemste Weg.

    Auf Taxistände sind sie deshalb nicht angewiesen. Schon bevor der Kunde am Wunschziel ankommt, geht meist ein Folgeauftrag ein. Rechtlich sind die neuen Fahrdienste allerdings umstritten.

    #Berlin #ÖPNV #Taxi #Halteplätze

  • Taxi-Verdrängung muss gestoppt werden
    https://www.bz-berlin.de/meinung/taxi-verdraengung-muss-gestoppt-werden


    In Berlin gibt es immer weniger Taxistände Foto: picture alliance / Andreas Franke / B.Z.-Montage

    19.07.2023 von Larissa Hoppe - Weniger Taxistände in Berlin – ein verheerendes Signal an die Fahrer. Und ein schlechteres Angebot für Hauptstädter und Touristen. Dazu ein Kommentar von Larissa Hoppe, stellvertretende B.Z.-Chefredakteurin.

    Kommt man als Reisender mit Gepäck aus einem Bahnhof, möchte man wohl kaum erst noch die passende App installieren müssen, um sich ein Auto bestellen zu können, auf das man dann noch fünf Minuten oder länger warten muss. In der Regel möchte man einfach einsteigen und los.

    Überhaupt ist die Taxi-Verdrängung ein Prozess, dem entgegengewirkt werden sollte. Günstig-Fahrdienstleister sind im ersten Moment attraktiv, aber nach diversen Fahrten mit Uber und Co. bin ich inzwischen geheilt.

    Ich möchte Fahrer, die sich in der Stadt auskennen. Fahrer, die mich nicht blöd anbaggern. Und Fahrer, die mich zuverlässig abholen und nicht einfach stehen lassen, weil ihnen der Weg nach Annahme der Tour in der App doch nicht passt.

    Statt Taxistände zu streichen, sollte die Stadt ein deutliches Zeichen pro Taxis setzen.

    #Berlin #ÖPNV #Taxi #Halteplätze

  • Immer weniger Taxihalteplätze
    https://www.bz-berlin.de/berlin/wenn-das-so-weitergeht-koennen-wir-unseren-job-aufgeben


    Foto: Ralf Günther

    „19.07.2023 von Pauline von Pezold - Wenn das so weitergeht, können wir unseren Job aufgeben“
    Taxifahrer Erkan Özmen arbeitet mittlerweile sieben Tage die Woche, acht bis zehn Stunden am Tag - früher hat er fünf Tage die Woche gearbeitet und gleich viel verdient

    Carsharing-Unternehmen, Fahrdienste wie Uber und Bolt – die Konkurrenz für Taxen ist groß. Jetzt verschärft ein weiteres Problem die Situation: Es gibt in Berlin immer weniger Standplätze für Taxis.

    Erkan Özmen (57) ist seit 28 Jahren Taxifahrer in Berlin. Während er früher noch fünf Tage die Woche arbeitete, muss er heute sieben Tage ran, um das gleiche Geld zu verdienen: etwa 1500 bis 1700 Euro netto im Monat. Verantwortlich dafür sei auch die Stadt Berlin, die die Bedingungen für Taxifahrer zunehmend erschwere, sagt er.

    In Zeiten von Uber und Bolt bleibt dem Taxigewerbe ein Vorteil: Taxihalten. An gut besuchten Orten – etwa Bahnhöfen, Einkaufzentren oder großen Plätzen – warten dort Taxen auf Kunden. Doch laut Özmen passiert es immer wieder, dass die Halteplätze an weniger gut besuchte Orte verlegt oder sogar ganz gestrichen werden.


    Bild : 1958. Der alte Droschkenplatz am Hermannplatz

    So beispielsweise am Ostkreuz, einem der wichtigsten Standorte für viele Taxifahrer. Bereits vor drei Jahren fielen dort alle Halten ersatzlos weg – mit dem Versprechen, Anfang 2023 würden neue errichtet. Passiert ist bis jetzt jedoch nichts.

    So musste der Taxi-Standort am Weddingplatz einem Fahrradweg weichen. Aufgrund von Busspuren und absoluten Halteverboten sei keine geeignete Fläche für einen Ersatzplatz zu finden, hieß es auf B.Z.-Anfrage beim Bezirksamt Mitte. Eine Rückkehr der Haltestelle sei nicht vorgesehen.

    Und das entgegen den Aussagen der Bezirksämter. So versichert ein Sprecher des Bezirksamts Mitte, dass Taxistände in der Regel „nicht ersatzlos entfernt, sondern in unmittelbare Nähe verlegt“ werden. Die Realität sieht vielerorts anders aus.

    Direkt vor Karstadt am Neuköllner Hermannplatz war ein Taxistand, an dem auch bei Erkan Özmen viele Kunden einstiegen: „Er wurde in eine Nebenstraße verlegt, sodass von Karstadt aus keiner die Taxen sehen kann.“ Hinzu kommt, dass der Ersatzplatz so schlecht beschildert sei, dass Autofahrer ihn ständig zuparken. Die Kunden bleiben seitdem aus.

    Özmen machen die Entwicklungen Angst. „Wenn das so weitergeht, können wir unseren Job aufgeben“, sagt er. Vor fünf Jahren seien es noch mehr als 8000 Taxen in Berlin gewesen, heute nur noch etwa 5000 – viele Fahrer seien arbeitslos geworden.

    Leerfahrten-Wahnsinn am BER

    Ein beliebtes Ziel bei Taxifahrern ist der BER, der zum Landkreis Dahme-Spreewald gehört. Berliner Taxen haben hier kein Laderecht, müssen leer zurückfahren, nachdem sie Kunden zum Flughafen gebracht haben.

    Nach langem Streit verkündete die damalige Verkehrssenatorin Regine Günther (60, Grüne), dass 10 Prozent der Berliner Taxen eine Ladegenehmigung bekommen. Welche das sind, wird ausgelost.

    Dass diese Lösung ausgerechnet von den Grünen kommt, findet Özmen absurd: „Wo bleibt der Klimaschutz, wenn ich Kunden auslade, dort 100 Gäste warten und ich fahre leer zurück?“ Er wünscht sich ein gemeinsames Pflichtfahrgebiet mit dem Landkreis Dahme-Spreewald.

    #Taxi #Berlin #Halteplätze #Uber