• Stiftung Humboldt-Forum widerspricht Philipp Oswalt: „Zutiefst unangemessen und unwahr“
    https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/debatte/stiftung-humboldt-forum-reagiert-auf-philipp-oswalt-wir-widersprech

    Der Abriß des Palast der Republik, eines bei der Berliner Bevölkerung beliebten Gebäudes mit Konzertsaal, Bowlingbahn und Restaurants, und der Bau einer Schloßattrappe mit dem beschönigenden Markennamen „Humboldt Forum“ in der Linden-Sichtachse war ein revanchistisches Projekt, an dem sich zahlreiche konservative und nazistische Rechte mit gut gefüllten Brieftaschen beteiligten. Das geschah in Zusammenarbeit mit der reaktionären Mehrheit im Deutschen Bundestag, wobei alle Beteiligten versuchten den Eindruck zu erwecken, es handle sich um ein demokratisches Projekt des deutschen Volkes.

    Diese durchsichtige Lachnummer wird von Philipp Oswalt in einem Buch und in Presseartikeln entlarvt, wogegen nun zwei Schloßhäuptlinge protestieren. Ihr Argument : Man habe von den nazistischen Spendern nichts gewußt. Das ist nicht erstaunlich, gehören die Autoren doch selbst zum kapitalistischen Klüngel aus Alt- und Neonazis, Nationalisten, Transatlantikern, Industriellen, reaktionären Adeligen, stinkreichen Ausbeuter aller Art und ihren Lakaien aus Politik, Kultur und Medien. Man läßt sich ungerne öffentlich mit dieser Tatsache konfrontieren.

    Der Betonkasten steht für die Enteignung des deutschen Volks durch seine pseudo-demokratischen Herren, Konzernlenker und Militärherrscher. Die Vernichtung des DDR-Volkshaus und das wieder errichtete häßliche Hohenzollernschloß verherrlichen ihren Triumph.

    Da soll es niemand mitbekommen haben, wie die Nazis mitgemacht haben? Kaum zu glauben im transatlantischen Westdeutschland, das von seiner Gründung bis heute fest im Griff der Eliten aus Nazizeiten, ihrer Erben und Spießgesellen ist.

    22.04.2024 von Hartmut Dorgerloh und Franco Stella - Die Behauptung, Rechte hätten Einfluss auf das Stadtschloss gehabt, sei falsch – wehren sich die Stiftung Humboldt-Forum und Architekt Franco Stella in einem Gastbeitrag.

    Mit schweren Vorwürfen hat der Architekt Philipp Oswalt die Stiftung Humboldt-Forum konfrontiert und ihr vorgeworfen, Nebelkerzen zu zünden und zu lügen. Oswalt, seit jeher Gegner des neu gebauten Berliner Stadtschlosses, kritisiert in seinem neuen Buch „Bauen am nationalen Haus“ die Intransparenz hinsichtlich der Spender. Nun wehren sich Hartmut Dorgerloh, der Präsident der Stiftung Humbold-Forum, und Stadtschloss-Architekt Franco Stella und widersprechen in einem Exklusivbeitrag für die Berliner Zeitung vehement.

    Der Architekt Philipp Oswalt behauptet in einem Interview mit der Berliner Zeitung, rechtslastige Spender:innen hätten Einfluss auf die Rekonstruktion der Fassade des Berliner Schlosses genommen, und die Stiftung Humboldt-Forum im Berliner Schloss würde diesen Einfluss vertuschen und sogar lügen. Die Rekonstruktion, so Oswalt, sei „etwas merklich anderes als das, was die Expertenkommission empfohlen und was der Bundestag 2002 beschlossen hat“. Als Vorstandsvorsitzender der Stiftung Humboldt-Forum im Berliner Schloss und als Architekt, der für den Bau verantwortlich war, widersprechen wir dieser Darstellung mit allem Nachdruck. Philipp Oswalt wiederholt seine Behauptungen zu vielen Anlässen. Dadurch werden sie nicht wahrer.

    Vielmehr erfolgte die Rekonstruktion der Schlossfassade, einschließlich der Kuppel, der Kuppelfiguren, auf Beschluss des Stiftungsrates, und dieser Beschluss wiederum basierte auf den Entscheidungen des Deutschen Bundestages und der dort zuständigen Ausschüsse. Private Spender:innen haben es ermöglicht, dass die in diesen Entscheidungen definierten „baulichen Optionen“ tatsächlich umgesetzt werden konnten – diese private Finanzierung war Wille der Politik. Aber keine und keiner dieser mehr als 40.000 privaten Spender:innen – und auch der Förderverein Berliner Schloss nicht – hat Einfluss auf die Gestaltung und Architektur genommen. Das lag allein in der Verantwortung der zuständigen politischen Gremien, des Stiftungsrates und des Architekten.

    Beim Realisierungswettbewerb des Bundes im Jahr 2008 hat der Entwurf von Franco Stella, hier Mitunterzeichner, den Zuschlag erhalten – ein Entwurf, der damals gerade für seine 1:1-Rekonstruktionen wichtiger Bau- und Stilelemente gewürdigt wurde. Fast alle rekonstruierten Elemente des jetzigen Berliner Schlosses waren schon in diesem Entwurf enthalten, darunter auch die Kuppel, die sich bereits die von Philipp Oswalt erwähnte Expertenkommission explizit vorstellen konnte. Weitere Elemente wie etwa die Figuren rund um die Kuppel und die Balustradenfiguren wurden vom unterzeichnenden Architekten vorgeschlagen, weil sie aus architektonischer Sicht geboten und auch mit Blick auf die gewünschte möglichst originalgetreue Rekonstruktion sinnvoll waren.


    Franco Stella, Gewinner des Bundeswettbewerbs und Architekt des teilrekonstruierten Schlosses Foto Markus Wächter/Berliner Zeitung

    Die konkrete Planung der Kuppel als Vollrekonstruktion mit historischer Hülle begann im August 2010, sobald die historischen Unterlagen ausreichend ausgewertet waren, um die Detail-Planung anzugehen. Dass beim Berliner Schloss im Laufe eines Wettbewerbsverfahrens architektonische Details präzisiert und die Umsetzung genauer bestimmt wurde, ist absolut üblich. Alle, die mit Bauprojekten dieser Größenordnung Erfahrung haben, wissen das.
    Von Spendern mit rechtsextremen Positionen distanzieren wir uns aufs Schärfste

    Der Bund hat diese Planung im Sommer 2011 freigegeben, mit der Auflage, die Umsetzung der sogenannten baulichen Optionen wie der historischen Kuppel über private Spenden zu finanzieren. Dafür hat der Förderverein Berliner Schloss Spenden gesammelt. Insgesamt haben Zehntausende Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft gespendet. Darunter, wie wir heute wissen, auch Personen, die rechtsextreme Positionen vertreten. Von diesen Personen und ihren Positionen distanzieren wir uns aufs Schärfste. Die antidemokratischen Positionen widersprechen unseren Überzeugungen und dem, was wir inhaltlich im Humboldt-Forum tun – und sie widersprechen den Werten der großen Mehrheit derer, die für die Rekonstruktion des Schlosses gespendet haben.


    Hartmut Dorgerloh, Generalintendant und Vorstandsvorsitzender der Stiftung Humboldt-Forum Foto Markus Wächter/Berliner Zeitung

    Aber all das hat mit den Entscheidungen, was genau gebaut werden sollte, nichts zu tun. Behauptungen, bei diesen architektonischen Entscheidungen sei eine „rechtsnationale Agenda“ verfolgt worden, sind falsch und zutiefst unangemessen. Unangemessen gegenüber dem Deutschen Bundestag und seinen Entscheidungen, gegenüber dem Stiftungsrat der Stiftung Humboldt-Forum, in dem alle Parteien des Bundestages wie auch die Berliner Landesregierung vertreten sind, gegenüber der Leitung und dem Team des Humboldt-Forums wie auch gegenüber dem Architekten, dessen Entwurf durch eine vom Bund eingesetzte Jury, besetzt mit renommierten Expert:innen, ausgezeichnet wurde.

    Die Entscheidungen der demokratisch gewählten Parteien und der zuständigen Gremien mögen einem nicht gefallen – hierzu kann jede und jeder eine eigene Meinung haben. Aber ihre Akzeptanz ist grundlegend für ein respektvolles demokratisches Miteinander.

    Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh, Generalintendant und Vorstandsvorsitzender der Stiftung Humboldt-Forum

    Prof. Arch. Franco Stella, Gewinner des Bundeswettbewerbs und Architekt des teilrekonstruierten Berliner Schlosses

    Architekt erhebt schwere Vorwürfe wegen rechter Spender des Stadtschlosses: „Die Humboldt-Stiftung lügt“
    https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/architekt-philipp-oswalt-berlin-stadtschloss-rechte-spender-humbold

    Berliner Schloss: Propheten-Statuen kehren auf Kuppel zurück
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/berliner-schloss-propheten-statuen-kehren-auf-kuppel-zurueck-li.219

    #Berlin #Mitte #Schloßplatz #Schloßfreiheit #Liebknechtbrücke #Architektur #Revanchismus #Preußen #Hohenzollern

  • German colonial genocide in Namibia the #Hornkranz massacre

    Introduction

    On 12 April 1893, German colonial troops attacked the Nama settlement of ||Nâ‡gâs, known today as Hornkranz. Their intent was to destroy the settlement and its people, after its leader, Hendrik Witbooi, refused to sign so-called ‘protection’ treaties—tools of the German colonial administration for controlling sovereign indigenous nations and their lands. As their presence in what they declared in 1885 as ‘German Southwest Africa’ grew, the German regime was increasingly unwilling to tolerate the independence and agency exercised by Hendrik Witbooi and his clan in the face of the encroaching German empire.

    In their attack on Hornkranz, the Germans wanted to both make an example of the Witbooi clan and to punish them for their defiant rejection of German rule. Curt von Francois, who led the attack, made his objective clear: ‘to exterminate the Witbooi tribe’ (Bundesarchiv, R 1001/1483, p. 46). In this premeditated act of erasure, his troops massacred almost eighty women and children before capturing another hundred, burned what remained of the settlement to the ground, and established a garrison, rendering it impossible for survivors to return.

    Though the genocide of the Nama, Ovaherero and other peoples indigenous to what is now modern-day Namibia is widely recognised to have taken place between 1904 and 1908, the Nama people remember this massacre as the true first act in the genocide against them. This is substantiated not only by the clarity of the German objective to destroy the |Khowesin as a people, but also by the retrospective reading of Hornkranz as a clear precedent of the systemic tactics of dispossession and destruction that would be used by the Germans against the Nama, the Ovaherero, the San, and others in the years to come.

    Outside of the descendant communities, the events at Hornkranz have until now been overlooked and underrepresented, as has the cultural significance of the settlement itself within the dominant historiography, broadly based on the German visual and narrative record. The site of the former Witbooi settlement was expropriated and today constitutes a private farm, access to which is possible only with special permission from its owner. The descendants of Hornkranz are rarely able to visit their own cultural heritage sites and commemorate the struggle of their ancestors.

    The faint extant traces of the Witbooi settlement at Hornkranz can be identified today only with the guidance of the descendants and the historians that learned from them. Two plaques on the site are the only indications of the Nama presence on that land. One plaque was inaugurated by the community in 1997, the only occasion on which they were able to gather to commemorate the massacre at the site where it took place. The other plaque (date unknown) glorifies the German troops, even going so far as to include an offensive slur for the Nama; the massacre is described as a ‘battle’, conveying little of the atrocities perpetrated there.

    The descendants of Hornkranz and the wider Nama community continue to struggle for justice and for opportunities to correct the historical record and tell the story of Hornkranz on their own terms. In support of their efforts to resist this erasure, we worked with descendants, who have inherited knowledge of their community’s history through oral transmission over multiple generations, to reconstruct the lost settlement and produce a new body of visual evidence about the massacre and its aftermath. Led by their testimonies, we used modelling and mapping techniques along with our own field research and a very limited archival record to situate their accounts and rematerialize Hornkranz.

    Our reconstruction of the Witbooi settlement at Hornkranz aims to underscore the vitality of oral tradition in the act of reconstituting the colonial archive and testifies to the oral transmission of inherited knowledge as an ongoing act of resistance in itself.
    Background

    The |Khowesin (Witbooi) people, a semi-nomadic subtribe of the wider Nama peoples, settled around the perennial spring at Hornkranz in 1884-1885, the very period during which the Berlin Conference, formalising the fragmentation of Africa into colonies and protectorates, was taking place. The chief of the Witbooi clan, Hendrik Witbooi, later went on to become one of the most prominent figures of anti-colonial resistance in Southwest Africa, uniting all Nama clans and later forming a coalition with the Ovaherero to fight against the German colonial regime.

    Following the establishment of their settlement in Hornkranz, the Witbooi Nama lived relatively undisturbed until 1892, when first attempts to compel Hendrik Witbooi into signing a protection treaty began. Hendrik Witbooi, aware that the true objective of the so-called ‘protection treaties’ was nothing short of subjugation, was the last leader to refuse to comply:

    What are we being protected against? From what danger or difficulty, or suffering can one chief be protected by another? […] I see no truth or sense, in the suggestion that a chief who has surrendered may keep his autonomy and do as he likes.

    The German attempt to secure control over the peoples inhabiting the colony and their land is manifested in their mapping efforts. The first map we found featuring Hornkranz dates to 1892, the same year that the Germans began demanding the Witbooi sign such treaties. Despite Witbooi’s refusal to sign, Hornkranz is labelled in these German maps as ‘proposed Crown Land’ already six months before the attack—the very act of cartographic representation prefiguring the expulsion and massacre to follow less than a year later.

    After the Germans attacked Hornkranz, the Witboois were finally forced to concede and sign one of the protection treaties they had so long been resisting.

    A decade later, in 1904, the Nama joined the Ovaherero in an anti-colonial struggle against German rule. In response, the Germans issued an extermination order against the Ovaherero and later, another against the Nama. Hendrik Witbooi died in battle on 29 October 1905. Following his death, the Nama tribes surrendered. The extermination order against the Nama was never revoked.
    12 April 1893: The Attack and Aftermath

    The German troops approached the settlement in the early hours of 12 April, planning to attack under the cover of night without any warning. They then split into three contingents—a recounting of this strategy is recorded in the diary of Kurd Schwabe, one of the perpetrators of the attack. Von Francois led the attack from the northern side, entering the village first, while Schwabe approached from the east.

    Hendrik Witbooi, who was allegedly sitting outside of his house when he noticed the approaching troops, ordered all Nama fighters to retreat and take up defensive positions along the riverbed, where he expected the ensuing battle to take place. Instead, the German troops stopped when they reached the sleeping village and proceeded to target the defenceless population that had stayed behind. The brutality of the onslaught came as a shock to Hendrik Witbooi, who had not expected the Germans to unleash such ‘uncivilised’ tactics upon another sovereign nation.

    Sixteen thousand rounds of bullets were reportedly discharged by the Germans in the span of just thirty minutes. According to the testimony of descendants and corroborated by Schwabe’s diary, some victims were burned alive in their homes.

    The canisters recovered from the site during our fieldwork in September 2023 indicate where some exchange of fire may have taken place while the Witbooi fighters were retreating. While the found bullets were identified as those used by the Witbooi Nama, their location and distribution also corroborates written descriptions of the massacre unfolding in the inhabited area of the settlement, with stored ammunition exploding from inside the burning houses.

    The massacre yielded 88 victims: ten men, including one of Hendrik Witbooi’s sons, and 78 women and children.

    The following day, the German troops returned to raze what remained of the settlement to the ground. Promptly after, a garrison was established on the ashes of the Witbooi settlement, reinforcing the Germans’ clear intention to claim the land and prevent the Witboois from ever returning.

    Over the next year, the Witbooi Nama made several attempts to return to Hornkranz, resulting in four more skirmishes on the site. Eventually, they were forced to sign a protection treaty in Naukluft in August 1894, which cemented the dispossession of their land.

    The treaty meant that the Witbooi Nama were now obliged to assist the Schutztruppen in their battles against other tribes, most devastatingly at the Battle of Waterberg in August 1904 (see our Phase 1 investigation of this event). Once the Nama realised the true genocidal intent of the Schutztruppen, they united with the Ovaherero against colonial rule. The extermination order against the Nama was issued on 22 April 1905.

    After the genocidal war ended in 1908, Hornkranz was sold off to a private owner and a police station was established on its premises. Today, the police station building is the main farmhouse.

    Nama descendants are seeking to establish the 1893 massacre as the first act of genocide against the Nama, and 12 April as the official Genocide Remembrance Day in Namibia.

    This investigation—part of a larger collaboration between Forensic Architecture, Forensis, Nama Traditional Leaders Association (NTLA) and Ovaherero Traditional Authority (OTA)—seeks to support the community’s broader efforts to make the site accessible for commemoration and preservation.

    Methodology
    What Remains

    Little material evidence of Hornkranz survives today. This is in part due to the scale and totality of destruction by the Germans; but it is also a testament to the Witbooi’s steadfast resistance to being documented by the colonial regime, as well as to the light footprint the Nama exerted on the land through their semi-nomadic inhabitation and subsistence. The archival record about the Witbooi and Hornkranz is also sparse and skewed. Alongside an incomplete and biased colonial description of the massacre and the settlement, the only visual representation of Hornkranz on record is a soldier’s crude sketch showing its houses set alight by the German troops on the night of the massacre. The memory of Hornkranz as it was at the time of the attack lives on instead through the descendant communities who have inherited the testimonies of their forebearers about its material culture, rituals, life and environmental practices; our reconstruction and understanding of Hornkranz is possible only insofar as we are led by their testimonies.

    Around the rectangular patch where Hendrik Witbooi’s house once stood, Maboss Ortman and Lazarus Kairabeb, NTLA advisors, identified stones they said are the ruins of the house. Right next to it is the only stone foundation in the settlement, that of a church still under construction at the time of the German assault. These two traces anchored us spatially when we began the 3D reconstruction. We were told by Zak Dirkse, a Nama historian, that Hendrik Witbooi’s house was located higher up in the settlement, with the other houses further down toward the river.

    The other remains and known landmarks of the original Hornkranz settlement help us to navigate it and determine its approximate boundaries. During our visit to the site, the farm owner pointed us to a long strip of clustered stones he explained were the remains of the settlement’s defensive walls, some 300 metres north-west of the church ruins. To the south, by the river, the settlement’s former cemetery is marked by the spread of small rectangular cut stones marking each grave. Further along the river, Maboss and Lazarus showed us the remains of two defensive ramparts, guard outposts downhill from the settlement on its outer edges. They recounted that these ramparts were identifiable to the Witbooi from a distance by a white cornerstone that stands out among the brown stones the rest of the rampart is made of. The ramparts are placed along the hill leading down to the river and would have had a wide lookout view. A few steps to the west of one of the ramparts, we found what brought the Witbooi to this area, a rare perennial spring, which acted not only as a fresh water source for the village, but as a lifeline to the fauna and flora on which the Witbooi relied to survive. Since the early 20th century, this spring has been surrounded to its north by a concrete dam. By establishing this constellation of remains and landmarks, we were able to clarify the approximate outer edges of the settlement.

    Reconstruction

    To reconstruct the Hornkranz settlement, departing from the few architectural landmarks at our disposal, we replicated the architecture of each house and the elements of family life around it, estimated the area of inhabitation within the settlement, and constructed possible layouts of house distribution within the settlement. This reconstruction was led by the close guidance of descendants of the Witbooi we met with in Gibeon, the expertise of Nama historian Zak Dirkse, and the feedback of the Witbooi Royal House council, the representative body of the Witbooi Nama. Our model represents the most comprehensive visual reconstruction of the Witbooi settlement to date.

    Architecture of the Settlement

    Houses in Hornkranz consisted mostly of round domed huts, between four and five metres in diameter, and constructed with cladding made out of reed mat or a mix of animal dung and clay. Zak explained that these huts would have been constructed on a light foundation made up of the same dung and clay mixture spread on the ground. A central pole would act as the main structural pillar on which the reed mats would rest. According to members of the Witbooi descendants, alongside these huts there would have been other houses built of stone, like that of Hendrik Witbooi. Descendants also explained that houses typically had two entrances opposite one another and positioned on an east-west axis with the main entrance facing east.

    Working with the community descendants and Zak, we used 3D modelling software to reconstruct what a typical family home would have looked like. We were told that outside the houses, many families would have had a round kraal lined with a light wooden fence where they kept smaller livestock. Close to the main entrance, they would also have had a fireplace and a simple wooden rack to hang and dry meat. The main kraal of the settlement was near the chief’s house, where a separate storage hut also stood.

    The light environmental trace of the Nama, the German colonial army’s obliteration of the settlement, the failure of subsequent administrations to engage in preservation efforts, and the conversion of the land into a private farm all make it difficult to locate definitive traces of the layout and location of homes based on what little remains at the modern-day site. Nevertheless, by closely reading the texture of the ground, we found possible traces of cleared, round areas surrounded by larger rocks, and noted areas of sparse vegetation growth, a potential indicator of the impact of the huts’ clay-dung foundations. We marked five possible sites where Witbooi homes might have stood.

    Zak explained that a defensive wall would have flanked the settlement along its more vulnerable northern and eastern fronts. We studied the contours of the landscape to estimate, based on the presence of limited remains, how the wall might have cut through the landscape. We estimate that the eastern wall may have been constructed along the peak of the hill to the settlement’s east, given its optical reach and defensive position.

    Area of Inhabitation

    To estimate the area of inhabitation and the settlement’s population, we studied the remaining ruins of the settlement, the terrain of the landscape, and the land’s geological features.

    Houses, we were told, would have been built on flatter ground. We used a 12.5 metre resolution digital elevation model (DEM) to build the terrain in our 3D model and further analysed it in geographic information system (GIS) software. From the DEM, we extracted the contour lines of the landscape and conducted a slope analysis, which calculates the percentage of slope change in the settlement. Analysis of the contours and the areas of low slope help to define the curvature of the settlement’s inhabitation.
    Contour Analysis - 1 metre contours of the site of Hornkranz derived from a digital elevation model (DEM). (Forensic Architecture/Forensis)

    We then traced and excluded uninhabitable geological features from the area of potential inhabitation, including bodies of water and large embedded rock formations. Together, the land’s features, its topography, and our estimated location of the defensive wall help establish where people may have lived.

    Layout of Hornkranz

    Building on the traces of potential houses we previously identified within the landscape and the descendant’s description of the settlement, we were able to algorithmically model potential layouts of the settlement. We used the 3D procedural modelling software application Houdini to design an algorithm that would generate possible layouts of the settlement according to a set of rules, including our defined area of potential inhabitation and the approximate space each household would need for its family life (which we approximate to be a radius of 10 metres). The rules fed to the algorithm were that the houses had to be at least 20 metres apart, each house was approximately 5 metres in size, and there were sixty houses in total with a deviation of +/- ten houses.

    According to the Hornkranz descendants, there would have been around four to six people per household. With an average of five people per household, we estimate the population to be around 300 people per household.
    Number of inhabitants

    The exact population size of Hornkranz at the time of the attack is not known. Sources provide estimates ranging from 250 up to nearly one thousand inhabitants.

    In addition to the members of the |Khowesin Nama clan, Hendrik Witbooi also gathered followers from other clans at Hornkranz, including the ǀAixaǀaen (Afrikaner Oorlams), ǁKhauǀgoan (Swartbooi Nama), Khaiǁkhaun (Red Nation Nama) and ǂAonin (Topnaar Nama). Indeed, the various Nama subtribes were elastic social entities.

    We estimated the 1893 population of Hornkranz by referencing the reported number of individuals killed and captured. Hendrik Witbooi wrote in his diary that 88 people were killed by the Germans that day, 78 of them women and children and ten of them men, with one hundred women and children captured by German colonial forces. Other sources indicate a similar number of casualties: 85 women and children, and ten men (Missonary Olpp, cited in Steinmetz 2009). Descendant narratives also mention the successful escape of some women and children during the German assault. Assuming that before the attack, women and children totalled at least 178 (according to Hendrik Witbooi’s figures), and that women and children made up around three out of five family members in an average household, we estimate there could have been around sixty households and three hundred people in Hornkranz on the dawn of the German attack.

    https://forensic-architecture.org/investigation/restituting-evidence-genocide-and-reparations-in-german-colon

    #Allemagne #colonialisme #massacre #génocide #Namibie #architecture_forensique #histoire #histoire_coloniale #témoignage #Nama #Hendrik_Witbooi #Witbooi #Curt_von_Francois #Ovaherero #San

    ping @reka

  • Beliebtes Ziel, aber auch Ärgernis: Die Zeit des Thaimarkts im Berliner Preußenpark läuft ab
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/bezirke/beliebtes-ziel-aber-auch-argernis-die-zeit-des-thaimarkts-im-berliner-p

    20.4.2023 - Der thailändische Streetfood-Markt soll den Preußenpark verlassen. Die Wilmersdorfer Grünfläche werde stattdessen „als Park wiederhergestellt“, steht im Entwurf für die neue Zählgemeinschaftsvereinbarung der CDU und Grünen. Das Papier liegt dem Tagesspiegel vor. Der Markt erhält demnach „möglichst in der näheren Umgebung“ einen neuen Standort. Künftig wollen beide Parteien gemeinsam in Charlottenburg-Wilmersdorf regieren. Die SPD kritisiert die Verdrängung dieses beliebten und „einzigartigen interkulturellen Zusammentreffens“ aus dem Park. Anwohnende fordern seit Jahren eine Verlagerung des Thai-Markts. Sie kritisieren Schäden an Grünflächen und verlangen, dass der Park wieder ganz der Nachbarschaft diene.

    #Berlin #Thailand #Gastronomie #Wilmersdorf #Preußenpark #Brandenburgische_Straße #Württembergische_Straße #Pommersche_Straße

  • Neue Photographische Gesellschaft-Steglitz
    http://www.npg-steglitz.de/index.htm

    Das wohl bekannteste Steglitzer Aushängeschild der Zeit um 1900 war wohl die Neue Photographische Gesellschaft, die ihr großes Fabrikationsareal zwischen Siemens-, Birkbusch und Luisenstraße (seit 1931 Nicolaistraße) hatte. Der äußerst tatkräftige Ostpreuße, Arthur Schwarz, 1862 in Braunsberg/Ostpreußen geboren, gründete am 5. Juli 1894 in Schöneberg mit zehn Angestellten seinen ersten fotografischen Betrieb als GmbH mit einem Grundkapital von 75.000 Mark. Man beschäftigte sich mit der maschinellen Herstellung von Fotografien, gleichzeitig mit der Fabrikation fotografischer Papiere und Bedarfsartikel. Schon 1895 wuchs die Gesellschaft auf 35 Mitarbeiter an, so dass die gemieteten Räumlichkeiten in Schöneberg nicht mehr ausreichten und nach dem Kauf des Steglitzer Grundstückes 1896 schon im Frühjahr 1897 das neue Fabrikgebäude bezogen werden konnte. Zwei Jahre später fand die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft statt, so dass der Aufschwung mit Tochterunternehmen in London, Paris, Rom und New York nicht mehr zu übersehen war. Zum zehnjährigen Bestehen verfügte man über 650 Angestellte, einige Jahre später waren es etwa 1.200.

    Für die Angestellten vorbildlich waren die verschiedenen Wohltätigkeitseinrichtungen der Neuen Photographischen Gesellschaft wie eine Fabrikkrankenkasse, die den Beschäftigten neben freier ärztlicher Behandlung und Arznei ein angemessenes Krankengeld gewährte. Weihnachten bekamen sämtliche Angestellte Geldgeschenke, im Jahre 1903 waren dies immerhin insgesamt 20.000 Mark. Wer länger als ein Jahr in der Fabrik arbeitete, erhielt Urlaub bei voller Lohnzahlung. Generaldirektor und Kommerzienrat Arthur Schwarz stiftete eine Bibliothek für die Fabrik mit über 1.600 Bänden, die den Angestellten kostenlos zur Verfügung standen. Darüber hinaus gab es eine freiwillige Fabrik-Feuerwehr, die im Jahre 1904 aus 37 Mann bestand. Etwas Besonderes war das Kasino, dessen Speisesaal 36m lang, 14m breit und 12m hoch war. Hier erhielten die Mitarbeiter Speisen und Getränke zum Selbstkostenpreis, dem weiblichen Personal wurde freier Mittagstisch gewährt. Das Kasino besaß einen Lesesaal, in der Saalmitte befand sich eine Bühne, die für Theateraufführungen vorgesehen war, hier gab es auch gesellige Veranstaltungen mit Vorträgen usw.

    Die NPG ist damals weit über die Berliner Grenzen zu einem Begriff geworden. Allein auf dem Gebiet der Post- und Stereoskopkartenherstellung wurde in großer Vielfältigkeit produziert. Bilder der Hohenzollernfamilie, bekannter Militärs, von Kriegsschiffen, Abbildungen von Skulpturen verschiedenster Bildhauer, Berliner Zoobilder, Glückwunschkarten, Landschafts- und Städteansichten und eine Menge so genannter Kitschkarten waren ein Teil des Repertoires, alles in bester Qualität, schwarzweiß und koloriert. Für die große Zahl von Kaiserbildern, die in Schulen, Kasernen und sonstigen öffentlichen Gebäuden hingen, bedankte sich Wilhelm II. bei der Neuen Photographischen Gesellschaft für die Ausführung in einem besonderen Schreiben.

    Diese Erfolge waren vor allem Arthur Schwarz zu verdanken, der sich auf unzähligen Reisen u. a. nach England, USA (60 Städte in 75 Tagen), Kanada, Mexiko, Russland, Griechenland, Italien und Frankreich vielfältige Erfahrungen und Kenntnisse erwarb und Kontakte schloss, die ihm für den Aufbau seiner Unternehmung, die er 1890 in London und 1892 in New York mit der Vertretung photografischer Spezialitäten begründete, in hohem Maße zugute kamen.

    Große Verdienste erwarb man sich in der NPG bei der Herstellung lichtempfindlichen, fotografischen Papiers, speziell Bromsilberpapiers, sowie der Verwendung desselben im Rotationsverfahren. Automatisch arbeitende Belichtungs- und Entwicklungsmaschinen beschleunigten das Verfahren und lösten die Fotoherstellung mit Hilfe von Glasplatten ab.

    Die „Kilometerphotographie“ machte es möglich, dass an einem Tag mehr als 40.000 Karten hergestellt werden konnten.

    Die Grundlagen der heutigen Farbfotografie wurden durch den Chemiker Dr. Rudolf Fischer und seinem Mitarbeiter Dr. Hans Sigrist in den Jahren 1910-1912 in den Laboratorien der NPG entwickelt.

    1912 zog sich Arthur Schwarz von seinen leitenden Stellen zurück, die Konkurrenz und die allgemeine wirtschaftliche Situation machte ihm und der Firma zu schaffen. Der 1. Weltkrieg ließ vor allem die internationalen Geschäftsbeziehungen schrumpfen, so dass die Nachfrage und damit die Fabrikation stark nachließ.

    Im Jahre1921 kam das Aus. Die NPG wurde von der Dresdener „Mimosa“ übernommen und als Tochter bis 1948 weitergeführt.

    Auf dem Gelände siedelte sich u. a. zwischen Oktober 1932 bis April 1933 das Dessauer Bauhaus unter Mies van der Rohe an.

    Wolfgang Holtz

    https://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Photographische_Gesellschaft

    Die Neue Photographische Gesellschaft m.b.H. (NPG) war ein deutsches Unternehmen, das von 1894 bis 1948 bestand. Es entwickelte das NPG Pigmentverfahren, vereinfachte die Massenherstellung von Fotografien und gilt als der Erfinder der „Kilometer-Fotografie“. Dabei wurde statt einzelner Bögen das Fotopapier erstmals in „kilometerlangen“ Rollen eingesetzt. Ebenso war sie als Verlag aktiv.

    #Deutschland #Preußen #Steglitz #Siemensstraße #Birkbuschstraße #Nicolaistraße #Geschichte #Photographie #Arbeit #Technologie #Kaiserreich

  • Revolution von oben
    https://www.jungewelt.de/artikel/439565.aufkl%C3%A4rer-und-bonapartist-revolution-von-oben.html

    25.11.2022 von Marc Püschel - »Demokratische Grundsätze in einer monarchischen Regierung: Dieses scheint mir die angemessene Form für den gegenwärtigen Zeitgeist. Die reine Demokratie müssen wir noch dem Jahre 2440 überlassen, wenn sie anders je für den Menschen gemacht ist.« Als der Hannoveraner Karl August von Hardenberg (#Hardenbergstraße, #Hardenbergplatz) dies 1807 niederschreibt, ist es eigentlich schon keine Provokation mehr. Von Napoleon lernen heißt siegen lernen, das wusste ganz Europa in diesen Tagen. Und doch war es nicht selbstverständlich, sich inmitten einer allgemeinen Reaktion gegen Frankreich nicht dessen militärisches oder diplomatisch-außenpolitisches, sondern gerade das innenpolitische Reformprogramm zum Vorbild zu nehmen. Es bedurfte eines außergewöhnlichen Staatsmannes, um dies in Preußen (#Preußenallee, #Preußenstraße) durchzuführen.
    Frühe Reformversuche

    Hardenberg wird 1750 in eine Adelsfamilie geboren, die traditionell im Dienste Hannovers stand. Sein Vater diente sich in der Armee des Kurfürsten Georg III. (der zugleich König Großbritanniens war) bis zum Generalfeldmarschall hoch. Für die damalige Zeit des aufgeklärten Absolutismus in der deutschen Kleinstaatenwelt ist Karl Augusts Lebenslauf geradezu typisch: 1766 immatrikuliert er sich zum Studium der Jurisprudenz in Göttingen, das allerdings mehr ein Vorwand ist, um sich über die Jahre einen breiten Bildungshorizont – von antiker Philologie, Musik, Philosophie bis hin zu Staatswissenschaft und Manufakturwesen – zu erwerben. Auf einer »Kavaliersreise« durch das Heilige Römische Reich im Jahr 1772 fällt ihm die Reformbedürftigkeit der Reichsinstitutionen ins Auge, und so nimmt es nicht Wunder, dass er, als er 1775 eine Stelle als Kammerrat in Hannover annimmt, sogleich den Dienstherren mit hochfliegenden Reformvorschlägen aufwartet. Doch seine Forderungen nach einer zentralstaatlichen Regierung und einer unabhängigen Beamtenschaft (die sich damals weitestgehend durch Entgelte, die Untertanen für Amtshandlungen zu bezahlen hatten, finanzierte) stoßen auf taube Ohren.

    Auch ein Herrscherwechsel bringt nicht die gewünschte Macht. Zwar erlangt Hardenberg in den 1780er Jahren eine einflussreiche Ministerstelle in Braunschweig (#Braunschweiger_Straße), doch als die Französische Revolution ausbricht und die deutschen Landesherren es mit der Angst zu tun bekommen, ist an größere Reformen nicht mehr zu denken. Ein glücklicher Zufall verschafft dem ambitionierten Hardenberg doch noch Einfluss: Preußen sucht 1790 einen leitenden Minister für die Markgrafschaften Ansbach (#Ansbacher_Straße)und Bayreuth (#Bayreuther_Straße) , die von einer Nebenlinie des Hauses Hohenzollern (#Hohenzollerndamm, #Hohenzollernplatz, #Hohenzollernstraße u.v.m.) regiert werden, aber formell unabhängig bleiben sollen, um keine außenpolitischen Querelen auszulösen. Friedrich Anton von Heynitz, preußischer Minister für Bergwerksangelegenheiten, schafft es, in Potsdam (#Potsdamer_Straße) seinen entfernten Verwandten Hardenberg für diesen Posten durchzusetzen. Plötzlich findet sich der Hannoveraner als »Vizekönig« in Franken (#Frankenallee) wieder, mit freier politischer Hand und nur dem preußischen König (#Königsallee u.v.m.) rechenschaftspflichtig. Sein Reformprogramm konnte er dennoch nicht ohne weiteres durchsetzen. Insbesondere mit dem fränkischen Adel, nach dessen Geschmack der Aufklärer Hardenberg nicht eben war, kam es zu heftigen Auseinandersetzungen, die letztlich ungelöst bleiben. Als 1797 in Preußen der neue König Friedrich Wilhelm III. (#Friedrich_Wilhelm_Platz) den Thron besteigt, zieht es den ehrgeizigen Hardenberg weiter nach Berlin (#Berliner_Straße, #Berliner_Allee). Frucht seiner Arbeit in Franken ist immerhin ein Kreis von loyalen und kompetenten Beamten, darunter Karl Sigmund Franz Freiherr vom Stein zum Altenstein, der später der wichtigste Förderer Hegels (#Hegelplatz) in Berlin werden wird.
    Zwischen den Fronten

    In Berlin angekommen, ist Hardenberg schnell mit der schwierigen außenpolitischen Lage Preußens konfrontiert. Von dem zögerlichen Friedrich Wilhelm III. regiert, schwebt das Land knappe zehn Jahre in einer prekären Neutralität, eingekeilt zwischen einem Jahr für Jahr mächtiger werdenden Frankreich und dem Block seiner Gegner Russland, Österreich und England (#Englische_Straße). Hardenberg, seit 1804 der für Außenpolitik zuständige leitende Kabinettsminister, steht zwar politisch Napoleon näher als alle anderen seiner Kollegen, ist aber hellsichtiger Realpolitiker genug, um die schließliche Übermacht von dessen Gegnern vorauszusehen. Noch während sein König Napoleon und Talleyrand den Schwarzen Adlerorden verleiht, streckt Hardenberg seine Fühler nach Russland aus und riskiert damit – der letztlich zustandegekommenen Defensivallianz Preußens mit Russland von 1804 zum Trotz – seine Karriere.

    Angesichts des militärischen Genies Napoleons erscheint Hardenberg zunächst als Verlierer der Geschichte. Nachdem Frankreich im Dezember 1805 bei Austerlitz die russisch-österreichische Armee besiegt hatte, schlägt das Pendel auch in Berlin nach Westen aus: Preußen wird mit dem »Pariser Vertrag« (#Pariser_Platz, #Pariser_Straße) vom 15. Februar 1806 faktisch Frankreichs Verbündeter und erhält dafür Hannover (#Hannoversche_Straße). In den Genuss, quasi seine Heimat mitzuregieren, kommt Hardenberg nicht. Napoleon, der genau weiß, wer sein wichtigster preußischer Gegenspieler ist, fordert seine Entlassung als »Feind Frankreichs«. Der politisch isolierte Hardenberg wird nach einem Rücktrittsgesuch beurlaubt, hält aber von seinem Landgut Tempelberg aus weiterhin den Kanal nach Russland offen – im Auftrag des preußischen Königs. Dessen außenpolitische Sprünge werden immer gewagter: Als er Mitte 1806 erfährt, dass Frankreich (#Französische_Straße) überlegt, mit England Frieden zu schließen und den Briten Hannover zurückzugeben, lässt er in einem fast schon irrationalen Akt die preußische Armee mobilisieren. Für Napoleon ist das politisch isolierte Preußen mehr lästig als ein ernsthaftes Problem. Nach den deutlichen Niederlagen von Jena (#Jenaer_Straße) und Auerstedt im Oktober 1806 besetzt er große Teile des norddeutschen Königreichs und macht es zu einem Satellitenstaat. Friedrich Wilhelm III. muss nach Ostpreußen fliehen, das nach der in einem Patt endenden Schlacht bei Eylau (#Eylauer_Straße) im Februar 1807 immerhin sicher ist. Hier, am äußersten östlichen Rand des Königreichs, eingeklemmt zwischen Frankreich und Russland, die im Juli 1807 auf Kosten des territorial stark geschrumpften Preußens den Frieden von Tilsit schließen, wird Friedrich Wilhelm III. klar, dass es politisch nicht mehr weitergehen kann wie bisher. Die »französische Partei« an seinem Hofe, die innenpolitisch alles beim Alten belassen will, ist schlagartig erledigt. Der »Russenfreund« Hardenberg, der französisch regieren will, ist dagegen plötzlich der Mann der Stunde.
    Der Berg zum Propheten

    Preußen macht sich in diesen Jahren an ein Reformprogramm, das außerhalb Frankreichs seinesgleichen sucht. Offiziell darf Hardenberg mit der Politik des Landes, das jetzt endgültig unter der Fuchtel Napoleons steht, nichts zu tun haben. Doch glücklicherweise hat er einen Verbündeten, der die Reformpolitik in seinem Sinne am Königshof im wahrsten Sinne des Wortes »durchboxt«.

    Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein, Spross eines reichsritterschaftlichen Geschlechts aus Nassau, hatte einen dem Hardenbergs verblüffend ähnlichen Lebenslauf. Wie dieser studierte er in Göttingen Jura, hörte Reichsrecht bei dem berühmten Johann Stephan Pütter, interessierte sich wie Hardenberg unter anderem für Montesquieu und die englisch-schottische Aufklärung und stieg – gleichfalls protegiert von Bergwerksminister Heynitz – in der preußischen Provinz rasch im Staatsdienst auf. In Westfalen wurde Stein zu einem »Fachmann für Frühindustrialisierung«¹ und war bis 1792 Leiter sämtlicher preußischer Bergämter im Westen, bevor er Anfang des neuen Jahrhunderts Minister im Generaldirektorium wurde, der obersten Verwaltungsbehörde Preußens. Wie Hardenberg war ihm jedoch die Staatsstruktur, der er diente, verhasst. Das Generaldirektorium selbst trug noch ein halb mittelalterliches Gepräge und bestand aus einer wüsten Mischung von sachlichen und territorialen Zuständigkeiten, die sich an allen Ecken und Enden überschnitten. Zum Kompetenzwirrwarr trat die Machtlosigkeit: Die eigentlichen Regenten waren die Handvoll Räte des königlichen Kabinetts, denen das Ohr des absoluten Monarchen gehörte; die Minister des Generaldirektoriums besaßen noch nicht einmal ein Vorspracherecht beim König. An eine effiziente, moderne Verwaltung war in diesem Unsystem nicht zu denken. Stein trat an, es zu stürzen.

    Den später oft gebrauchten Titel der »Stein-Hardenbergschen Reformen« trägt diese Umwälzung von oben jedoch zu Unrecht. Im positiven Sinne habe Stein, so urteilt der Historiker Eckart Kehr, gar nichts erreicht. Seine einzige selbständige Tätigkeit bestehe in einem »Verleumdungsfeldzug großen Stils«² gegen die Kabinettsräte, denen er von Amtsunfähigkeit über physische und moralische »Lähmungen« bis hin zur Teilnahme an angeblichen Orgien alles vorgeworfen habe, was man sich ausdenken konnte. Trotz des starken persönlichen Widerwillens, den der König gegen den Hitzkopf Stein hegt, wird dieser im Juli 1807 zum leitenden Staatsminister berufen. Nun ist die Bahn frei für eine umfassende Reformation von Staat und Gesellschaft, mit der Stein inhaltlich jedoch kaum etwas zu tun hat, denn alle neuen Gesetze liegen bereits mehr oder wenig ausformuliert vor – in den Schubladen der Schüler Immanuel Kants.

    Im stillen hatte sich in der entlegenen preußischen Provinz der Philosoph eine Schar örtlicher Beamter als Anhänger herangezogen, in deren Händen nun, ein denkwürdiger Zufall der Geschichte, nach der Flucht des Königs nach Königsberg die faktische Entscheidungsmacht über den neu zu schaffenden Staat liegt. Dieser Kreis war von Kants aufgeklärtem Ideal einer freien, sich selbst entfaltenden Individualität durchdrungen. Und gerade der obrigkeitstreue Einschlag, den Kants populäre Schriften hatten, machte seine Lehre prädestiniert für die Rezeption unter den Staatsdienern. Den Grundsätzen der Französischen Revolution war Kant nicht abgeneigt, doch könne Fortschritt ohne Chaos nur von oben erwartet werden. Der Staat, so fordert es Kant in »Der Streit der Fakultäten«, müsse »sich von Zeit zu Zeit auch selbst reformiere(n) und, statt Revolution Evolution versuchend, zum Besseren beständig fortschreite(n)«.

    Das war nun ganz nach dem Geschmack der Beamten, die Stein die gesellschaftlichen Reformen in die Feder diktierten. Hermann von Boyen (#Boyenallee), der die Heeresreform mit der allgemeinen Wehrpflicht konzipierte, hatte die Kriegsschule in Königsberg (#Königsberger_Straße) besucht und war durch die nebenbei besuchten Kant-Vorlesungen in den Bann der kritischen Philosophie geraten. Theodor von Schön, der das berühmte Oktoberedikt vorformulierte, war Sohn eines der besten Kant-Freunde. Der Königsberger Polizeidirektor Johann Gottfried Frey(#Freybrücke ?) , der die neue Städteordnung von 1808 schrieb, war Freund und Teilnehmer der legendären Tischgesellschaft des Philosophen. Auch Friedrich August von Staegemann und der ostpreußische Provinzialminister Friedrich Leopold von Schrötter, die beide das Oktoberedikt und die Finanzreformen maßgeblich beeinflussten, waren Kantianer. Wilhelm von Humboldt (#Humboldtstraße u.v.m.), Georg Niebuhr (#Niebuhrstraße ) und Stein (#Steinplatz, #Steinstraße) waren es durch ihre philosophische Lektüre ohnehin. Bedeutend war auch der Einfluss von Christian Jakob Kraus, der in Königsberg zunächst Kants (#Kantstraße) Vorlesungen besucht hatte, später dessen Kollege und entscheidend für die Rezeption der ökonomischen Theorien von Adam Smith in Deutschland wurde (der erwähnte Schrötter verpflichtete jeden Mitarbeiter des ostpreußischen Finanzdepartements, dessen Vorlesungen zu besuchen).

    Man kann das Außergewöhnliche dieser Situation gar nicht deutlich genug hervorheben. Mindestens ostelbisch war die altständisch-feudale Gesellschaftsordnung noch völlig intakt, ein freies Wirtschaftsbürgertum, das als revolutionäre Kraft oder auch nur als Opposition hätte fungieren können, gab es damals nicht. Um 1800 herum lebten noch 87 Prozent der preußischen Bevölkerung auf dem Land, und nur etwa eine halbe Millionen Menschen lebte in Städten mit mehr als 20.000 Einwohnern, die Mehrheit von ihnen einfache Bedienstete, Beamte oder Bildungsbürger.³ Dieser Gesellschaft wurde nun von einer kleinen Gruppe gebildeter Beamter – ökonomisch Smithianer, weltanschaulich-politisch Kantianer – eine bürgerliche Rechts- und Wirtschaftssphäre, wie sie sich in Frankreich revolutionär durchgesetzt hatte, von oben oktroyiert. So hatte ironischerweise der zurückgezogenste Philosoph der Neuzeit, quasi über die Bande seiner Schüler spielend, den wahrscheinlich größten Einfluss auf ein Staatswesen, den ein Philosoph seit der Antike je besessen hatte.

    An der Spitze aller Reformen standen das Oktoberedikt und die Reform der Staatsverwaltung. Ersteres sorgte nicht nur für die Befreiung der Bauern von Leibeigenschaft und Frondiensten, sondern schaffte in den ersten beiden Paragraphen auch die von Friedrich II. eingeführte strikte Trennung von adliger Landwirtschaft und bürgerlichem Gewerbe ab – was dafür sorgte, dass sich in Preußen im Laufe des 19. Jahrhunderts eine der englischen Gentry vergleichbare mächtige ländliche Unternehmerklasse herausbildete. Der Hardenberg-Intimus Schön sah in dem Oktoberedikt eine »Habeas-corpus-Akte der Freiheit« (der bürgerlichen Freiheit wohlgemerkt). Die Staatsverwaltung selbst wurde nun erstmals zentral organisiert, das undurchsichtige Kabinettswesen und das Generaldirektorium wurden durch eine einheitliche Regierung mit den in ihren Zuständigkeiten klar abgegrenzten Ministerien Inneres, Finanzen, Justiz, Außenpolitik und Heereswesen ersetzt.
    Mächtig wie Richelieu

    Hardenberg selbst, der in diesen Jahren ein zurückgezogenes Leben an der Ostsee führt, beeinflusst die Reformpolitik vor allem durch seine berühmte Denkschrift »Über die Reorganisation des Preußischen Staates, verfasst auf höchsten Befehl Seiner Majestät des Königs«, die er im September 1807 in Riga niederschreibt. Darin konstatiert er: »Der Wahn, dass man der Revolution am sichersten durch Festhalten am Alten und durch strenge Verfolgung der durch solche geltend gemachten Grundsätze entgegenstreben könne, hat besonders dazu beigetragen, die Revolution zu befördern und derselben eine stets wachsende Ausdehnung zu geben. Die Gewalt dieser Grundsätze ist so groß, sie sind so allgemein anerkannt und verbreitet, dass der Staat, der sie nicht annimmt, entweder seinem Untergange oder der erzwungenen Annahme derselben entgegensehen muss.«

    Auch beschreibt er hier bereits die Position eines leitenden Beamten, in dessen Hand alle Fäden der Verwaltung zusammenlaufen und dem alle anderen Staatsdiener loyal zuarbeiten müssen. Und in seiner »Braunsberger Denkschrift« tritt er 1808 bereits, »obwohl nach wie vor ohne Amt und aus Preußen verbannt, quasi als leitender Minister auf, der sich in Absprache mit seinem König seine Mannschaft zusammenstellte«⁴. Kaum gibt Napoleon im Mai 1810 seinen Widerstand gegen den Hannoveraner auf – er scheint nun die politische Verwandtschaft zu erkennen –, erhält Hardenberg am 4. Juni 1810 die neugeschaffene Stelle des Staatskanzlers, die er bis zu seinem Tode ausfüllen wird. Dank seines Monopols auf beratende Vorträge beim König wird Hardenberg der Unterordnung unter den König zum Trotz so mächtig, wie vor ihm als Staatsdiener wohl nur Kardinal Richelieu es gewesen ist.

    Mit Hardenberg erhalten die Reformen ein »französisches« Gesicht. »Wenige einsichtsvolle Männer müssen die Ausführung (der Reformen) leiten«, formuliert Hardenberg und versucht den Staatsaufbau napoleonisch-zentralistisch umzugestalten. Der wirtschaftliche und gesellschaftliche Liberalismus, den das Oktoberedikt mehr proklamiert hat, wird unter seiner Führung ab 1810 in einer rasanten Abfolge neuer Gesetze erst wirklich durchgesetzt. Mit dem Gewerbesteueredikt vom 28. Oktober 1810 und dem Gewerbepolizeigesetz vom 7. September 1811 wird die Gewerbefreiheit eingeführt. Die Regulierungs- und Landeskulturedikte vom September 1811 regeln die genaueren Abläufe der Agrarreform und die Umwandlung der Frondienste in einmalige Abschlagszahlungen. Zusätzlich bemüht man sich um eine einheitliche Besteuerung von Stadt und Land (Edikt über die Konsumtionssteuern und Finanzedikt vom 20./27. Oktober 1810). Allgemeine Wehrpflicht und städtische Selbstverwaltung helfen, die alte Ständeordnung zu sprengen, und nicht zuletzt Humboldts Bildungsreformen und das 1812 erlassene Emanzipationsedikt für die Juden, deren Gleichstellung ein besonderes Anliegen von Hardenberg war, weisen den Weg in eine bürgerliche Gesellschaft (#Bürgerstraße) freier und gleicher Staatsbürger. Doch die progressive Welle brach sich schließlich am ständischen Widerstand.
    Frondezeit

    Der Friede unter all den Reformern hatte ohnehin nur kurze Zeit gewährt. Bereits Steins Staatsdienst endete 1808 nach nur 14 Monaten, abgefangene Briefe entlarvten ihn als Konspirateur für einen Krieg gegen Frankreich, Napoleon machte Druck. Hardenberg konnte das nur recht sein, denn Stein hatte sich als Reformator ganz anderer Prägung erwiesen. Der Nassauer war immer Anhänger einer altständischen Gesellschaft geblieben. Ein neuer Staatsaufbau diente ihm in erster Linie der Destruktion des Absolutismus. Eine eigenständige Rolle des Beamtenapparats, wie es sich der Bonapartist Hardenberg wünschte, war ihm verhasst. Stein forderte statt dessen, die adligen Eigentümer an der staatlichen Verwaltung zu beteiligen. Die bestehenden Behörden sollten von ständischen Vertretern durchdrungen werden, wovon sich Stein eine schrittweise Selbstaufhebung der Behörden zugunsten des Adels versprach. Bereits die Preußische Städteordnung, die letzte unter Stein ausgearbeitete Reform, ging Hardenberg ob ihres Schwerpunkts auf dezentraler Selbstverwaltung zu weit (obwohl das neue, nur noch an einen Einkommensnachweis geknüpfte Bürgerrecht relativ fortschrittlich war).

    Als der ständische Hoffnungsträger Stein durch Hardenberg ersetzt ist, erhebt sich der adlige und bürgerlich-zünftige Widerstand mit aller Macht. Gefährlich wird diese ständische Renaissance in Person der 1810 rebellierenden Adligen Friedrich August Ludwig von der Marwitz und Graf Finck von Finckenstein (#Finckensteinallee) vor allem in Verbindung mit den romantischen Intellektuellen, die sich in Berlin sammeln. 1811 entsteht in Berlin die »Christlich-teutsche Tischgesellschaft«, an der unter anderem Adam Heinrich Müller, Achim von Arnim, Heinrich von Kleist (#Kleiststraße, #Kleistweg), Clemens Brentano (#Brentanostraße), Friedrich Carl von Savigny(#Savignyplatz) und Karl Friedrich Eichhorn (#Eichhornstraße) teilnahmen. Der gemeinsame Nenner, auf den ihre politische Abneigung zu bringen ist, heißt Hardenberg. Er regiert ihnen zu autoritär, zu aufgeklärt, zu französisch und zu judenfreundlich. Eine politische Zukunft hatte dieses antisemitisch-nationalistische Gebräu nicht. Die ständischen Opponenten um Marwitz wurden in Spandau inhaftiert, die Romantiker zerstreuten sich rasch.

    Wie stark der Adel trotz dieser Niederlage blieb, beweist jedoch das Gendarmerieedikt aus dem Jahre 1812. Dieses Gesetz war der Versuch einer völligen Neuordnung der Kreisverfassung. Der altpreußische Landrat, der immer dem lokalen Adel entstammen und damit dessen Interessenvertreter sein musste, wäre durch einen vom König ernannten Kreisdirektor ersetzt worden, die Gendarmerie zu einer gut ausgebauten und allein von der Zentralregierung befehligten Polizei geworden. Der preußische Behördenapparat hätte erstmals die Möglichkeit erhalten, Politik auch gegen den lokalen Adel durchzusetzen. Doch musste das Edikt nach zwei Jahren anhaltender Gegenwehr aufgegeben werden. Die preußische Provinz blieb fest in Junkerhand.

    Die größte Gefahr droht Hardenberg aus seinem eigenen Beamtenapparat. Seiner Stellung als fast schon allmächtiger Beamtenfürst zum Dank macht er sich schrittweise die meisten Bürokraten zum Feind. Sein bedeutendster Rivale wird Wilhelm von Humboldt. Seit Januar 1819 steht dieser, eigentlich im Innenministerium für Bildung zuständig, auch dem Ministerium für ständische Angelegenheiten vor und greift von dieser Position aus Hardenberg an. Er »sammelte von seinem ersten Tag im neuen Amt an alle um sich, die aus welchen Gründen auch immer gegen Hardenberg und seine Amtsführung zu mobilisieren waren«⁵. Der Konflikt eskaliert schließlich in der Verfassungsfrage, die Humboldt mit seiner »Denkschrift über ständische Verfassung« vom Oktober 1819 zu beeinflussen sucht. In der Forderung nach mitregierenden Ständekörperschaften weiß Humboldt sich mit Stein, der ihm für die Denkschrift zuarbeitet, einig. Hardenberg dagegen unternimmt alles, um eine nationale Repräsentation der Stände zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern – in vollem Bewusstsein darüber, dass ein unweigerlich von Adel und Zunftbürgertum dominiertes preußisches Parlament sofort alle Reformen inklusive der Bauernbefreiung rückgängig machen würde. Gegen Humboldt bleibt er siegreich und kann im Dezember 1819 dessen Entlassung durchsetzen. Mit ihm verliert auch Stein den letzten politischen Einfluss in Preußen.

    Für Hardenberg ist es ein Pyrrhussieg. Mit den ausscheidenden liberalen Kräften fehlt ihm das Gegengewicht zu den konservativen Beamten um Karl Albert von Kamptz. 1821 kann der Polizeiminister Fürst Wittgenstein (#Wittgensteiner_Weg ) Hardenbergs Monopol auf beratende Vorträge beim König brechen, schrittweise wird der Staatskanzler in die politische Bedeutungslosigkeit gedrängt. Auch außenpolitisch fehlt ihm die Durchsetzungskraft, auf dem Wiener Kongress unterliegt er in den meisten seiner Gebietsforderungen Metternich. Am 26. November 1822 stirbt Hardenberg während einer Reise in Genua an einer Lungenentzündung. Sein Leichnam wird später nach Schloss Neuhardenberg im östlichen Brandenburg (#Brandenburgische Straße) verbracht, ein Herrensitz, den Friedrich Wilhelm III. dem 1814 zum Fürsten erhobenen Staatskanzler geschenkt hatte. Noch heute ist in der Schinkelkirche in Neuhardenberg in einem Glaskasten – Skurrilität preußischer Erinnerungskultur – Hardenbergs vertrocknetes Herz zu bestaunen.

    Anmerkungen

    1 Heinz Durchhardt: Freiherr vom Stein. Preußens Reformer und seine Zeit, München 2010, S. 22

    2 Eckart Kehr: Zur Genesis der preußischen Bürokratie und des Rechtsstaats. In: ders.: Der Primat der Innenpolitik, hg. v. Hans-Ulrich Wehler, 2., durchges. Aufl., Berlin 1970, S. 31–52, hier: S. 36

    3 Vgl. Sebastian Haffner: Preußen ohne Legende, 8. Aufl. Hamburg 1998, S. 207

    4 Lothar Gall: Hardenberg. Reformer und Staatsmann, München/Berlin 2016, S. 181

    5 Ders.: Wilhelm von Humboldt. Ein Preuße von Welt, Berlin 2011, S. 327

  • Ehrung für Alt-Bundespräsidenten: Berlin-Schöneberg erhält Richard-von-Weizsäcker-Platz - Berlin - Tagesspiegel
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/ehrung-fuer-alt-bundespraesidenten-berlin-schoeneberg-erhaelt-richard-von-weizsaecker-platz/28173832.html

    Keine Verwechslungen mehr, wer zum #Kaiser-Wilhelm-Platz will, outet sich demnächst zuberlässig als #Wannsee Bewohner oder als Liebhaber des noblen Vororts. Schluss is mit dem Schöneberger Kaiser-Willi. Da die nahegelegene Taxihalte schon jetzt nicht mehr über Funk als Kaiser WIlhelm angesprochen wird, ist die Umbenennung eigentlich unproblematisch.

    Trotzdem geht das schon aus einem einzigen Grund nicht in Ordnung: Die Platzumbenennung ist überflüssig. Man tut sowas nicht. Nachdem er 130 Jahre gut funktioniert hat, ändert man nicht mal einfach so den Namen eines der strukturgebenden Plätze Berlins.

    Fragen bleiben.

    – Was ist nur aus den Grünen geworden. Zu Freunden des preußischen Neu-Adels mutierte, kritische Ex-Denker, Erste-Weltkriegs-Feindschafts-Aufwärmer, gewesene Friedensfreunde. Verehrer widerlicher Machtideologen. Zu Ritschis Zeiten als Regierender lachten Grüne gerne darüber, wie ihn der Kabarettist Wolfgang Neuss aus der Fassung zu bringen verstand. Vorbei. Dem Grün ist mehr als das Humor-Gen abhanden gekommen.
    – Und jetzt mal im Ernst: Wieso muss ein preußischer Kaiser im Stadtbild durch den Sproß einer mordverbundenen preußischen Adelsfamilie ersetzt werden? Das Massenmorden, der Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln , war ab 1813 und weiter bis 1945 Mutterboden für den Aufstieg der Weizsäckers. Im ersten millionenverschlingenden Krieg gab es endlich 1916 den erblichen Freiherrenstand derer von Weizsäcker. Sollen nun etwa auf grüne Initiative mit dem Umweg über Weizsäcker des Clausewitz Kriegskonzepte rehabilitiert dem einundzwanzigsten Jahrhundert eingepflanzt werden?

    https://de.wikipedia.org/wiki/Weizs%C3%A4cker

    17.03.2022 von Sigrid Kneist - Kommende Woche wird der Kaiser-Wilhelm-Platz in Berlin-Schöneberg in Richard-von-Weizsäcker-Platz umbenannt. Die Initiative ging von den Grünen aus.

    Richard von Weizsäcker wird künftig im Berliner Straßenbild geehrt. Der Schöneberger Kaiser-Wilhelm-Platz wird am kommenden Donnerstag nach dem 2015 verstorbenen CDU-Politiker umbenannt. Von Weizsäcker war von 1981 bis 1984 Regierender Bürgermeister in Berlin und von 1984 bis 1994 Bundespräsident, der vor allem nach seiner Rede zum 40. Jahrestag des Kriegsendes in Europa am 8. Mai 1985 viel geachtet war.

    Die Bezirksverordnetenversammlung von Tempelhof-Schöneberg beschloss die Umbenennung im Januar 2021. Die Initiative war von den Grünen ausgegangen, CDU und FDP hatten sich angeschlossen. Die SPD votierte mit der Begründung dagegen, die Benennung widerspreche dem Bestreben im Bezirk, Straßen vorrangig nach Frauen zu benennen und deren Verdienste damit im Straßenbild sichtbarer zu machen.

    Eine weitere öffentliche Debatte gab es nicht – auch keine Widersprüche von Anwohnern. Allerdings sind auch nur wenige Gebäude an dem an der Hauptstraße gelegenen, schmucklosen Platz betroffen.

    #Berlin #Schöneberg #Kaiser-Wilhelm-Platz #Straßenumbenennung #Preußen #Nazis

  • Neuer Hashtag : Neue und und Nazistraßen in Berlin
    Dies ist eine editorische und archivarische Anmerkung

    Neue Straßen aus der Nachkriegszeit

    Das Schlagwort #neue_Straßen bezeichnet vor allem Artikel in denen Straßen vorkommen, die nach 1945 angelegt wurden und nicht dem historischen Layout folgen. „Alte“ Straßen sind die, welche aus den vormaligen Dorfstrukturen entstanden sind oder z.B. Teil des Hobrechtplans sind. Sie werden mit dem explizit gekennzeichnet, weil sie eine Änderung des geographischen Kontext und der damit zusammenhängenden Lebenswirklichkeit zur Folge hatten.

    Beispiel: #Penzberger_Straße
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Penzberger-Strasse-10779-Berlin
    https://www.openstreetmap.org/way/25042583

    Straßen als echte Nazierbschaft

    Die heute noch existierenden Straßen, die in der Nazizeit neu und vor allem als Teil der Vorarbeiten für die Errichtung der Welthauptstadt Germania angelegt wurden, werden als #Nazistraßen gekennzeichnet. Das gilt auch, wenn sie heute anders heißen. Dann erhalten sie außerden das Schlagwort #Straßenumbenennung

    Beispiel: #Olympischer_Platz
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Olympischer-Platz-14053-Berlin
    Beispiel: Hanns-Braun-Straße
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Hanns-Braun-Strasse-14053-Berlin

    Straßen als Naziopfer

    Durch die Kombination der Hashtags #Nazis und #Straßenumbenennung werden Straße gekennzeichnet, deren Name in der Nazizeit geändert wurden, und die vorher schon existierten und vielleicht nach 1945 einen anderen Namen trugen. Das Schlagwort #Nazistraßen ist für diese Straßen nicht gedacht.

    Beispiel: #Reichskanzlerplatz -> #Adolf-Hitler-Platz -> #namenloser_Platz -> #Reichskanzlerplatz -> #Theodor-Heuss-Platz
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Theodor-Heuss-Platz-14052-Berlin

    Nazis heute

    Die Kombination der Hashtags #Nazis und #Straßenumbenennung wird auch für Straßen verwendet, die heute noch ihren von den Nazis gewidmeten Namen tragen, es sei denn, es handelt sich um #Nazistraßen.

    Mit den Begriffen #immernoch oder #toujours wird die Nichterfüllung der Aufforderung #nie_wieder bezeichnet. Sie kennzeichnen von Nazis gewidmete Straßen und andere Überbleibsel der Nazizeit. Das können Begriff aus dem Wörterbuch des Unmenschen ebenso sein wie immer noch gültige Gesetze und Verwaltungsvorschriften und vieles mehr.

    Beispiel: #Zobeltitzstraße
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Zobeltitzstrasse-13403-Berlin
    https://www.openstreetmap.org/way/241859198
    #Wacholderstraße -> #Zobeltitzstraße
    Beispiel: #Rumeyplan
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Rumeyplan-12101-Berlin
    https://www.openstreetmap.org/way/711137875
    #Preußenring -> #Rumeyplan

    #Verschlagwortung #Berlingeschichte

  • Ein Denkmal für Johann Gottfried Piefke - Bildende Kunst - derStandard.at › Kultur
    https://derstandard.at/1252036790319/Wechselstrom-Ein-Denkmal-fuer-Johann-Gottfried-Piefke

    Theoder Fontanes Gedicht Königgrätz ist zugunsten seiner weniger kriegsverherrlichenden Texte wie Effi Briest und der Wanderungen vergessen. Piefkes Königgrätzer Marsch hingegen feiert fröhliche Urständ beim Bundewehr Musikkorps. Wie schön, dass die Österreicher das sarkstische Kunstwerk erfunden haben.

    „Piefke in Gänserndorf. Ein Kulturmanöver“ - Das Künstlerduo Wechselstrom enthüllt sein Monument beim Viertelfestival Niederösterreich
    Wien/Gänserndorf - „Popmusiker bekommen goldene Schallplatten, Militärmusiker rostige“, ist die schlichte Erklärung des Komponisten Christoph Theiler für die Materialwahl des von ihm gemeinsam mit der Regisseurin Renate Pittroff ins Leben gerufenen Piefke-Denkmals: schnell rostender Corten-Stahl. Am Mittwoch wird das Monument feierlich präsentiert - in Gänserndorf (NÖ). Es erinnert an den Ur-Piefke: Johann Gottfried Piefke, geboren an jenem 9. September vor 194 Jahren in Schwerin, war Leiter des preußischen Musikkorps unter König Wilhelm I.

    Als Preußen am düsteren 3. Juli des Jahres 1866 die Schlacht bei Königgrätz gegen Österreichs Armee gewann und damit den sogenannten Deutschen Krieg, komponierte Piefke umgehend den in Deutschland bis heute bei Polizei- und Militärmusikkapellen beliebten Königgrätzer Marsch.

    Er sollte während der triumphalen Siegesparade des preußischen Heeres erklingen - auf dem Ring in Wien. Dies wusste Otto von Bismarck zu verhindern, um Österreich nicht über Gebühr zu demütigen: Der Marsch erklang, vor die Tore Wiens verbannt, am Marchfeld bei Gänserndorf vor 60.000 preußischen Soldaten.

    Die feierliche Präsentation der rostigen Gedenk-Schallplatte für den Kapellmeister ist nur eine der eigenwilligen Aktionen, mit denen das Künstlerduo Renate Pitroff und Christoph Theiler unter dem Label Wechselstrom die geistige Beweglichkeit und andere unsichtbare Grenzen (etwa des Humors) ihrer Umgebung überprüft.

    Johann Gottfried Piefke
    https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Gottfried_Piefke

    Johann Gottfried Piefke (* 9. September 1815 in Schwerin an der Warthe; † 25. Januar 1884 in Frankfurt (Oder)) war ein preußischer Militärmusiker und Komponist.

    Er erreichte zu Lebzeiten eine gewisse Prominenz und inspirierte möglicherweise die Österreicher zu dem Spitznamen Piefke für alle Deutschen, trug in jedem Fall aber zu dessen Verbreitung bei.
    ...
    Bekannt wurde er aber vor allem durch die zahlreichen Märsche, die er komponierte. Zu den bekanntesten zählen der Marsch Preußens Gloria, der Düppeler Schanzen-Marsch und der Königgrätzer Marsch.


    Schallplatte Pariser Einzugsmarsch, Kapelle d. Leibstandarte Adolf Hitler / Dirigent: Obermusikmeister Hauptsturmführer Müller-John, Komponist Piefke

    Königgrätzer Marsch - Schloss Bellevue 21.09.2018
    https://www.youtube.com/watch?v=ndQAT_zs-Bw

    “Königgrätzer march” on the occasion of the visit of the President of the Czech Republic in the castle Bellevue. It plays the music corps of the Bundeswehr from Siegburg. The Honorary Battalion is commanded by Lieutenant Colonel Patrick Bernardy. This was Patrick Bernardy’s last assignment as Commander of the Guard Battalion at Bellevue Palace.

    Preussens Gloria - Stabsmusikkorps der Bundeswehr
    https://www.youtube.com/watch?v=fDtXbeOub-E

    Pariser Einzugsmarsch Musikkorps der Fliegerhorstkommandantur Döberitz Max Böhm
    https://www.youtube.com/watch?v=VTzl11xe8k0

    Fontane, Theodor, Gedichte, Gedichte (Ausgabe 1898), Gelegenheitsgedichte, Königgrätz - Zeno.org
    http://www.zeno.org/Literatur/M/Fontane,+Theodor/Gedichte/Gedichte+(Ausgabe+1898)/Gelegenheitsgedichte/K%C3%B6niggr%C3%A4tz

    (Prolog, gesprochen am 12. Juli 1866)

    Sie höhnten uns, sie glaubten es zu dürfen;
    Was Langmut war, sie nahmen’s hin als Schwäche,
    Sie warfen uns, zerdeutelt und zerrissen,
    Versprechen und Verträge vor die Füße,
    Und als in Ruh wir dann das Wort gesprochen:
    »Laßt uns, was unser sein muß, nehmt das Eure«,
    Da drohten sie: »Versucht’s, wir sind am Platz;
    Es kost’t euch Schlesien und die Grafschaft Glatz.«

    Das war zu viel. Es klang zurück die Antwort:
    »Wollt ihr den Krieg, wohlan, ihr sollt ihn haben!«
    Und nieder von den Bergen Schlesiens, Sachsens,
    Auf Wegen, die der Ruhm uns vorgezeichnet,
    An Stätten hin, die Siegesnamen tragen,
    In Böhmens Kessel stieg das Preußenheer.

    Ein heißer Kessel! Manches Kriegeswetter
    In Tag und Jahren, die nun rückwärts liegen,
    Hat drin die Junihitze schon gebraut,
    Doch solche Wetter, wie sie jetzt sich türmen
    Und Tag um Tag sich grollender entladen,
    Sind selbst in diesem Böhmerkessel neu.
    Bei Podol – Mondlicht lag auf allen Feldern –
    Zerbricht wie Glas die Eiserne Brigade;
    Bei Nachod, in drei Tage langem Ringen,
    Hält Löwe Steinmetz seine Beute fest;
    Und hügelan – Clam-Gallas mußte fliehn –
    Stürmt Friedrich Karl die Straße von Gitschin.

    So stand das Spiel; ein siebenfaches Siegen
    In sieben Tagen. »Wird der Sieg uns bleiben?«
    So zwischen Furcht und Hoffnung ging die Frage;
    Noch fehlte die Entscheidung, doch sie kam.

    Da, wo die Elbe, die sich nordwärts windet,
    Auf kurze Strecke wieder südwärts fließt,
    Auf weitem Feld, umstellt von Hügelkuppen,
    Bei Festung Königgrätz entbrennt die Schlacht.
    An stürmen unter Trommelklang und Pfeifen
    Von Altmark, Magdeburg die Regimenter,
    Thüring’sche Bataillone, dicht geschlossen,
    Sie folgen unter Hurra – all vergeblich;
    Sie dringen vor, sie jubeln und sie fall’n.
    Der Regen fällt in Strömen, schon ist Mittag,
    »Wo bleiben sie?« Es fragen’s nicht die Lippen,
    Es fragt’s nur still das Herz. Da horch, von Westen
    Und nun von Osten her in raschen Schlägen,
    Roll’n unsre Preußendonner durch die Luft.
    »Das sind sie!« geht ein Jubel durch die Reihen,
    »Das ist das achte Korps! das sind die Garden!«
    Und rechts und links des Feindes Flanke fassend,
    So reichen jetzt zwei neue Preußenheere
    Dem dritten übers Schlachtfeld hin die Hand.

    Im Feuer hält der siebzigjähr’ge König,
    Er sieht die Schale sich für Preußen neigen,
    Und sieh, zum letzten Stoße, der entscheidet,
    Erklingt sein Aufruf jetzt: »Nun, Manstein, vor!«
    Ein Hurra ist die tausendstimm’ge Antwort,
    Mit weh’nden Fahnen und mit kling’ndem Spiele
    An rücken all die Düppel-Bataillone,
    Es fällt kein Schuß, die Glieder halten Richtung,
    Und ihrem Stoß erliegt der Feind. Er flieht.
    Bunt wird das Feld von aufgelösten Massen,
    Geschütze, Wagenzüge und Kolonnen,
    Ein wirrer Knäuel, alles häuft sich, drängt sich;
    »Jetzt ist es Zeit!« und in die flieh’nden Massen
    Einhau’n die Unsern. Welch ein Spiel von Farben!
    Hier schwarz und weiß die Fähnlein der Ulanen,
    Hier silberfarbne Adler auf den Helmen,
    Hier rot und weiß die Zietenschen Husaren –
    Ein glänzend Schauspiel, glänzender der Sieg.

    Ja, Sieg! Er hat die Herzen uns erhoben,
    Er gab uns viel, – er hat auch viel genommen;
    Ein Tag des Ruhmes, aber schwer erkauft.
    ’nen Schleier über Not und Tod und Wunden;
    Es ziemt uns nicht, das Elend hier zu malen,
    Es ziemt uns nur, zu trösten und zu lindern.
    In Tod zu gehn war unsrer Brüder Pflicht –
    Die unsre heißt: »Vergeßt zu helfen nicht!«

    Quelle: Theodor Fontane: Sämtliche Werke. Bd. 1–25, Band 20, München 1959–1975, S. 263-265.
    Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004771095
    Lizenz: Gemeinfrei
    Kategorien: #Gedicht #Deutsche_Literatur

    #Musik #Preußen #Österreich #Deutschland #Tschechien #Geschichte #Krieg #Militarismus #Bundeswehr #Berlin #Spreeweg

  • taz-Serie Was macht eigentlich …? (Teil 2): Thaifood auf Preußenart - taz.de
    http://www.taz.de/!5558490

    31. 12. 2018 - Die Thaiwiese im Preußenpark, wo im Sommer asiatische BerlinerInnen kulinarische Spezialitäten anbieten, ist eine Attraktion – und Störfaktor zugleich.

    Mit den unterschiedlichen Namen ­gehen die verschiedenen Sichten schon los. Als die taz eine Sekretärin im Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf fragt, mit welchem Stadtrat sie denn über die Thaiwiese sprechen könne, antwortet die: „So etwas haben wir hier nicht. Sie meinen bestimmt den Preußenpark.“

    „Preußenpark“ heißt auf Berliner Stadtplänen und bei den unmittelbaren Anwohnern die staubige Brache zwischen den U-Bahnhöfen Fehrbelliner Platz und Konstanzer Straße, auf der nur noch wenig daran erinnert, dass sie einmal eine Grünfläche war. „Thaiwiese“ heißt der Ort hingegen in Berlin-Reiseführern. Und unter diesem Namen lockt der Ort in der warmen Jahreszeit Berliner aus allen Bezirken und Touristen an, die mitten in Europa fernöstliche Streetfood-Gastronomie erleben wollen.

    Garküchenbetreiber aus Thailand, den Philippinen, Vietnam, Korea und Japan bereiten dann hier auf mitgebrachten Campingkochern und Bastmatten Spezialitäten zu – allerdings ohne sich dabei an deutsches Recht zu halten. Denn die mit den Jahren immer stärker gewachsene Streetfoodszene ist vollkommen illegal: Weder zahlen die Händler hier Steuern, noch schaut die Lebensmittelaufsicht nach dem Rechten.

    Des halb will der Bezirk das Treiben auf der Thaiwiese in seiner jetzigen Form nicht mehr dulden. Fernöstliche Gastronomie, die Touristen aus aller Welt nach Wilmersdorf zieht, soll es allerdings weiter geben – darüber sind sich alle Parteien im Bezirksparlament einig, ob sie nun „Preußenpark“ oder „Thaiwiese“ sagen. Aber sie soll an den Rand der Brache in nur noch wenige feste Stände ziehen. Dort sind Wasser- und Stromanschlüsse geplant, die die Einhaltung von Hygienevorschriften und der Kühlkette ermöglichen. Wer einen Stand will, muss Steuern und Miete zahlen und ein Gesundheitszeugnis vorlegen.

    SERIE: WAS MACHT EIGENTLICH ...?
    Die meisten Geschichten enden nicht, bloß weil wir einen Artikel für die Printausgabe oder für die Onlineseite der taz.berlin darüber geschrieben haben. Deshalb fragen und haken wir bei ProtagonistInnen noch einmal nach. In unserer Serie „Was macht eigentlich ...?“ rund um den Jahreswechsel erzählen wir einige Geschichten weiter.

    Teil 2: Wie geht es weiter mit der Thaiwiese im Preußenpark? (taz)

    Doch: Bis es so weit ist, will Ordnungsstadtrat Arne Herz (CDU) die illegale Gastronomie in Wilmersdorf weiter dulden, „um keine Fakten zu schaffen“, wie er sagt. Denn die Thaiwiese ist eine Institution und hat es schon in bis in amerikanische Zeitungen gebracht. Danach soll es mit der bunten Thaiwiese, deren Charme gerade das Spontane, Urwüchsige ist, vorbei sein. Ob das schon 2019 ist, wie es der Bezirk eigentlich anstrebt oder doch erst 2020, ist offen.

    Vorschläge von Studenten
    Im Sommer hatten die Bezirksverordneten beschlossen, die Thaiwiese zu verkleinern, Recht und Gesetz durchzusetzen und den Preußenpark wieder zu begrünen. Dazu sollte es einen Bürgerdialog geben. Der sollte eigentlich im September beginnen, lässt aber bis heute auf sich warten. „Wir werden erst ab Februar damit starten“, erklärt der grüne Stadtentwicklungsstadtrat Oliver Schruoffeneger der taz. „Entgegen unserem ursprünglichen Vorhaben warten wir, weil die TU-Studenten der Landschaftsplanung in diesem Jahr ihre Masterarbeiten dazu schreiben.“ Da könne er sich sinnvolle Vorschläge vorstellen und die wolle der Bezirk mit einbeziehen. „Es ist aber möglich, dass das Konzept dennoch im Frühjahr fertig sein kann,“ sagt Schruoffeneger.

    Der Handel, der im vergangenen Sommer auf einer riesigen Fläche mit bis zu 100 Ständen für Papayasalat, fernöstliche Suppen, Currygerichte und Pasteten stattfand, hat einmal ganz klein angefangen. In den 1990er Jahren trafen sich hier Berliner Thailänderinnen an warmen Sonntagen und brachte ihre heimatlichen Gerichte zum eigenen Verzehr mit. Deutsche Parkbesucher fragten, ob sie etwas kaufen dürften. Diese Nachfrage machte aus dem geselligen Zusammensein ein Geschäft, das in den vergangenen vier Jahren kräftig wuchs. 2018 hatten sich zu den thailändischen Verkäufern längst Kollegen aus anderen fernöstlichen Ländern gesellt. Und Brasilianer, die hochprozentige Cocktails mixen und verkaufen. Zu viel Alkohol sowie dessen Verkauf an Minderjährige sind ein Vorwurf, der immer wieder über der Thaiwiese schwebt.

    Den Anwohnern stinkt das – im wahrsten Sinne des Wortes. Der Dunst von süßsauren Currygerichten, Knoblauch und Zitronengras liegt im Sommer über Wilmersdorf. Anders als bei regulärer Gastronomie fehlen auf der Thaiwiese Toiletten, sodass die Besucher ihre Notdurft in Treppenhäusern oder den Gärten der Anwohner verrichten. Die private Müllentsorgung und Reinigung der einzigen Toilette im Park, die die Händler bis 2016 organisiert hatten, funktioniert nicht mehr. Und das Ungeziefer, das durch die hygienisch nicht einwandfreie Großgastronomie unter freiem Himmel angezogen wird, verbreitet sich auch zu den Anwohnern. Die machten Druck auf den Bezirk, das illegale Treiben zu beenden.

    „Warum lassen Sie den Park nicht räumen? Sie haben jede rechtliche Handhabe dazu“, fragte eine Anwohnerin im Sommer auf der ­Bezirksverordnetenversammlung. Zahlreiche Nachbarn pflichteten ihr bei. Wenn es nach ihnen ginge, solle die Thaiwiese umziehen. Irgendwohin, nur sehr weit weg von ihnen. Sie wollen den Preußenpark zurückhaben.

    Dahinter steckt die Frage: Wem gehört die ehemalige Grünfläche? Den Anwohnern, die dort Erholung und Ruhe suchen, oder der hippen Stadtcommunity und den Touristen, die sich nach einem Stück Exotik mitten in Berlin sehnen – sowie natürlich den asiatischen Berlinern? Preußenpark oder Thaiwiese?

    Schweigen der thailändischen Community
    Doch während die Kunden der Thaiwiese im Internet um deren Erhalt streiten, ist die thailändische Community selbst still. Rund 5.000 Menschen aus Thailand wohnen in Berlin. Etwa 80 Prozent von ihnen sind ältere Frauen, die einmal als Krankenschwestern angeworben wurden und heute auf das Renten­alter zugehen oder es bereits erreicht haben. Sie verdienen sich im Sommer ein Zubrot auf der Thaiwiese, stocken so ihre Rente oder ihre Sozialleistungen auf.

    „Was sollen sie auch öffentlich sagen?“, fragt eine jüngere Thailänderin, die Kundin auf der Thaiwiese ist und die Szene als geselliges Zusammensein mit Freunden und Bekannten bei leckerem Essen schätzt. „Die Händler wissen doch, dass ihr Verkauf nicht legal ist.“ Die Frau, die ihren Namen nicht nennen möchte, kann sich nicht vorstellen, dass eine dieser Frauen ein legales Gewerbe anmelden wird. „Dann müsste sie das ganze Jahr über Standmiete bezahlen. Das Geschäft läuft aber nur in den Sommermonaten. Das rechnet sich nicht.“

    Mehr und mehr Köchinnen würden zudem jeden Sommer eigens mit einem Touristenvisum für drei Monate aus Thailand kommen und in Privatwohnungen das Essen vorkochen, das dann Frauen mit deutschen Sprachkenntnissen vor Ort aufwärmen und verkaufen, verrät sie. „Touristen können aber gar kein Gewerbe anmelden. Ich glaube nicht, dass man den Verkauf hier in legale Formen lenken kann.“

    Das baldige Ende der gesetzlosen Thaiwiese sieht die Frau mit einem weinenden und einem lachenden Auge. „Unser geselliges Beisammensein könnte damit wegfallen. Das ist die traurige Seite. Aber in den letzten Jahren wurde dieses ohnehin immer stärker kommerzialisiert. Die Stimmung ist nicht mehr wie vor fünf oder zehn Jahren. Wenn ich mit meiner Familie auf einer Decke liege und mich alle zehn Minuten jemand fragt, ob ich eine Massage oder Maniküre brauche, nervt das einfach nur.“ Zudem, fügt die Frau hinzu, gäbe es Gesetzesverstöße, bei denen die Behörden wirklich nicht wegschauen könnten. „Illegales Glücksspiel beispielsweise oder Alkoholverkauf an Kinder.“

    #Berlin #Wilmersdorf #Fehrbelliner_Platz #Brandenburgische_Straße #Württembergische_Straße #Pommersche_Straße #Preußenpark #Gastronomie #Umwelt #Kultur

  • Das Brandenburger Tor als Denkmal für Mord, Erpressung, Feigheit, und Verrat.


    Fidel Castro am Brandenburger Tor
    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Lamberz

    Von 1945 bis 1991 kam Viktoria ohne Eisernes Kreuz aus, und verzichtete auf preußischen Militarismus im Siegerkranz. Hier zu sehen beim Besuch des kubanischen Ministerpräsidenten Fidel Castro in Ostberlin am 14.7.1972. Der Berliner Stadtkommandant Arthur Kunath erläutert dem kubanischen Ministerpräsidenten den Blick nach Westberlin.

    Berlin, Fidel Castro an der Grenze

    Berlin: Castro / Die Partei- und Regierungsdelegationen unter Leitung des Ersten Sekretärs der KPK und Ministerpräsidenten der Revolutionären Regierung der Republik Kuba, Fidel Castro(M), besichtigte am 14.6.1972 die Staatsgrenze der DDR zu Westberlin. Die Delegation, von Werner Lamberz, Mitglied des Politbüros und Sekretär des ZK der SED (2.v.l.), und anderen Persönlichkeiten, begleitet, wurde von Generalleutnant Arthur Kunath, Stadtkommandant von Berlin (2.v.r.), informiert. Rechts: Carlos Rafael Rodriguez, Mitglied des Sekretariats des ZK der KPK und Minister der Revolutionären Regierung.

    Johann Gottfried Schadow, Schöpfer der Quadriga auf dem Brandenburger Tor
    https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Gottfried_Schadow#Weitere_Skulpturen

    1793: Quadriga (Berlin, Skulpturengruppe auf dem Brandenburger Tor). König Friedrich Wilhelm II. ließ das Brandenburger Tor im Andenken an seinen Vorgänger Friedrich den Großen als Friedenstor errichten.

    Wikipedia vermischt hier Dichtung und Wahrheit. Richtig ist, dass Schadow der Schöpfer von Quadriga und EK im Siegerkranz ist. Über Anlaß und Grund des Baues jedoch verbreitet die online-Enzyklopädie im Schadow-Artikel 232 Jahre nach den Ereignissen immer noch Preußenpropaganda.


    7.7.1991 Berlin.- Brandenburger Tor, Quadriga. Preußischer Adler auf Eichenkranz am Stab der Göttin mit Eisernem Kreuz

    Der Artikel über Brandenburger Tor und Quadriga ist da schon erhellender.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Brandenburger_Tor#Quadriga

    „Victoria konnte als Symbol nahtlos in die Bildsprache des Absolutismus eingegliedert werden. Sie diente Friedrich Wilhelm folglich als […] Legitimierung der eigenen Militäraktion im Herbst 1787 und der anschließenden Bündnispolitik, die eine Friedensabsicht verfolgte.

    Wozu eine Quadriga?
    https://de.wikipedia.org/wiki/Quadriga

    Als Fahrerin ist in der Kunst oft die Göttin Eirene dargestellt. Man findet aber auch Apollon als Fahrer in der antiken Kunst vor.

    Die historischen Vorbilder der Berliner Quadriga werden von der Göttin des Friedens oder vom Gott der Dichtung gelenkt. Auf dem Brandenburger Tor dominiert eine preußische Siegesgöttin. Das macht neugierig. Wo Frieden symbolisch durch kriegerischen Triumph ersetzt wird, müssen wir die Wahrheit unter den Opfern auf den Schlachtfeldern suchen.

    Die Errichtung des repäsentativen Brandenburger Tors ist das Ergebnis einer Aneinanderreihung von Lügen und Betrügereien. Im Krieg gegen die junge holländische Republik siegte Preußenkönig Friedich Wilhelm II. durch Verrat. Der schwache König Ludwig XVI. von Frankreich ließ die mit ihm verbündeten holländischen Patriotten (mit Doppl-T) ohne Schutz. Zwei Jahre vor der Französischen Revolution hatte er gedroht, den 25.000 Preußenkriegern ein Heer von 100.000 Soldaten entgegen zu stellen, diese Soldaten jedoch nie geschickt.

    Verhandlungen und Vorbereitung
    https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wilhelm_II._(Preu%C3%9Fen)#Verhandlungen_und_Vorbereitung


    Die Wahrheit kennen wir als erstes Opfer jeden Krieges. Auch hier war eine gefälschte Depesche von Wilhelmine von Preußen der Frau des Statthalters in den Niederlanden Wilhelm V. und Schwester des Preußenkönigs Auslöser und Vorwand für den Einmarsch der Preußentruppen unter dem Herzog von Braunschweig.

    Letztlich zwang eine Kutschfahrt Wilhelmines den König zur militärischen Intervention. Am 26. Juni 1787 wollte Wilhelmine provokativ ohne Geleitschutz von Nimwegen nach Den Haag reisen. Nach Zwei Dritteln der Strecke wurden die Wagen an einem holländischen Grenzübergang bemerkt und vor dem Übersetzen mit der Fähre über den Fluss Leck angehalten. Bei Schonhoven wurden die Insassen durch ein Patriotten-Freikorps nicht zum Umkehren, sondern zum Warten aufgefordert.

    Diese „Festnahme“, die real keine wahr, da die Prinzessin ja nur die Entscheidung der Generalstaaten über ihre Weiterreise abwarten sollte, um dann ihre Fahrt fortsetzen zu können, schilderte sie Friedrich Wilhelm II. als „Inhaftierung“ mit „unwürdiger Behandlung“. In Wahrheit wurde Wilhelmine im Wohnhaus des Kommandanten untergebracht und standesgemäß behandelt. Letztlich beschlossen die Generalstaaten die Rückreise Wilhelmines nach Nimwegen.

    Preußische Intervention in die Niederlande (1787)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wilhelm_II._(Preu%C3%9Fen)#Einmarsch

    am 10. Oktober 1787 kapitulierte Amsterdam. Wilhelm V. wurde als Statthalter wieder eingesetzt. Die Wiederherstellung des Friedens in den Niederlanden verherrlichte der preußische König in Berlin mit dem Bau des Brandenburger Tors. Das Brandenburger Tor orientierte sich an den Propyläen des Perikles (dem Torbau der Akropolis in Athen). Mit dieser Anspielung auf Perikles inszenierte sich der König als Begründer eines goldenen Zeitalters, das aus einer klugen Bündnispolitik, d. h. auf Basis der protestantischen Allianz zwischen Preußen, den Niederlanden und Großbritannien, hervorgeht. Die außenpolitische Realität der nächsten Jahre unterschied sich jedoch deutlich von diesem Anspruch.

    Was für ein Sieg, dabei war Friedich Wilhelm II. nicht in Holland. Er gab nur den Befehl zum Krieg und ließ dann seine Offiziere ihr Werk als Schuldeintreiber und Auftragsmörder verrichten. Das Brandenburger Tor macht den feigen Sack dann nachträglich doch zum Helden seiner Klasse.

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/c7/1797_Frisch_Friedrich_Wilhelm_II._von_Preussen_anagoria.JPG/808px-1797_Frisch_Friedrich_Wilhelm_II._von_Preussen_anagoria.JPG

    Die Zahl der beteiligten Soldaten belegt, dass die Kampagne keine unbedeutende war. Zahlreiche Opfer sind gefallen, die allgemein bekannten Berichte enthalten uns ihre Zahl vor. Die damals auf Feldzügen üblichen hygienischen Zustände, zehn Tage Belagerung und Kampf um Amsterdam und einige Begegnungen mit Einheiten der Patriotten lassen vermuten dass wenigesten tausende Soldaten auf Befehl des Königs ihr Leben lassen mussten. Auch dieser Krieg war Massenmord im Machtkampf von Monarchen.

    Patriotten
    https://de.wikipedia.org/wiki/Patriotten

    Obwohl 1787 durch die preußische Invasion unterdrückt, erhob die Partei der Patriotten bald wieder ihr Haupt und bewirkte mit Hilfe der Franzosen 1795 die Vertreibung der Oranier und die Errichtung der Batavischen Republik.


    ca. 1855 Photographische Aufnahme des Brandenburger Tores von Leopold Ahrendts (1825–1870)


    Die blutige Arroganz unserer Brandenburger Kutsche wird von den Stadtbären des Plastik-Zeitalters aufs Schönste ihrer Bedeutung entkleidet. Beliebigkeit siegt über Preußenheroismus. Wie nett.

    #Berlin #Mitte #Pariser_Platz #DDR #Mauer #DDR #Kuba #Geschichte #Preußen #Militarismus

  • Carl Friedrich von Beyme – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Friedrich_von_Beyme

    #Steglitz, zu Beymes Lebzeiten ein Gutsdorf vor den Toren Berlins, hatte Beyme 1801 unter Befreiung von allen Einschränkungen erwerben dürfen, die sonst für bürgerliche Gutsbesitzer galten. 1804 kaufte er die Güter #Dahlem, #Schmargendorf und #Ruhleben hinzu. 1841 veräußerte seine Tochter die Güter. Sein Landsitz, das Gutshaus Steglitz, welches er von den Architekten David Gilly und Heinrich Gentz erbauen ließ, ist als Baudenkmal unter dem Namen seines späteren Bewohners, Friedrich von Wrangel, als „Wrangelschlösschen“ bis heute erhalten. Hier trägt seit den 1870ern auch eine Straße seinen Namen. Auch im späteren Berlin-Friedrichshain und in der Kolonie Grunewald wurden 1898 Straßen nach ihm benannt, deren Namen man jedoch in den 1950ern in Lehmbruckstraße und Furtwänglerstraße änderte. Steglitz, Schmargendorf, Dahlem und Ruhleben wurden 1920 nach Groß-Berlin eingemeindet.

    #Beymestraße
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Beymestrasse-12167-Berlin

    Straßenverlauf : von Klingsorstraße bis Sedanstraße

    #Furtwänglerstraße
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Furtwaenglerstrasse-14193-Berlin

    Straßenverlauf: von Wernerstraße bis Hubertusbader Straße, rechts ungerade, links gerade
    Ehemaliger Bezirk: Wilmersdorf
    Alte Namen: Beymestraße (1898-1955)
    Name seit: 24.2.1955

    http://www.berlingeschichte.de/strassen/bez09h/b448.htm

    Seine Karriere endete endgültig, als er mit Wilhelm von Humboldt u. a. gegen die Karlsbader Beschlüsse Stellung bezog.

    #Lehmbruckstraße
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Lehmbruckstrasse-10245-Berlin

    Straßenverlauf: von Rudolfstraße über Rotherstraße bis Stralauer Allee (Sackgasse), rechts gerade, links ungerade
    Ehemaliger Bezirk: Friedrichshain
    Alte Namen: Beymestraße (1898-1951)
    Name seit: 31.5.1951

    #Berlin #Geschichte #Preußen #Recht #Straßenumbenennung #Friedrichshain #Wilmersdorf #Grunewald

  • Project Gutenberg’s Prinz Friedrich von Homburg, by Heinrich von Kleist
    http://www.gutenberg.org/cache/epub/6723/pg6723-images.html

    In Staub mit allen Feinden Brandenburgs!

    Kleist, Heinrich von, Dramen, Prinz Friedrich von Homburg - Zeno.org
    http://www.zeno.org/Literatur/M/Kleist,+Heinrich+von/Dramen/Prinz+Friedrich+von+Homburg

    „Prinz Friedrich von Homburg“: Vor dem Unruhestand - Theater - derStandard.at › Kultur
    http://derstandard.at/2000052549326/Prinz-Friedrich-von-Homburg-Vor-dem-Unruhestand

    JOACHIM LANGE AUS BERLIN, 13. Februar 2017, 15:20
    Abschiednehmen: Claus Peymann inszeniert am BE

    Auf seine herrlich inkorrekten Statements wird man wohl auch im bevorstehenden Unruhestand des bald 80-Jährigen hoffentlich nicht verzichten müssen. Zumal er ja oft recht hat. Zum Abschied als Regisseur entschied er sich für Kleists Prinz Friedrich von Homburg. Diesen Balanceakt zwischen Traum und Staatsräson. Bei dem es erst des Blicks ins offene Grab bedarf, damit der Held die Gefahr erkennt, in die er sich selbst hineinmanövriert hat. Und mit der Pointe, dass man alles für einen Traum halten könnte, um mit einem „In den Staub mit allen Feinden Brandenburgs!“ aufzuwachen.

    Das passiert Peymann natürlich nicht. So wach ist er auch dann, wenn er sich selbst zum puren Textexegeten stilisiert. Wie schon bei Andrea Breth bleibt auch sein Prinz auf der Strecke. In die nächste Schlacht ziehen sie ohne ihn.

    Claus Peymann: Abschied mit Kleists „Prinz von Homburg“ - WELT
    https://www.welt.de/kultur/buehne-konzert/article162015688/Sag-zum-Abschied-leise-Demut.html

    Kultur in Potsdam: Offizier mit Todesfurcht
    http://www.pnn.de/potsdam-kultur/1223381

    Kleist hat die Figur für sein letztes Stück (1811) nicht erfunden. Es gab sie tatsächlich. Auch die im Stück vorkommende Schlacht von Fehrbellin ist bedeutender Teil des preußischen Gründungsmythos: Die Schweden wurden hierin 1675 vernichtend geschlagen. Im Dezember 1674 waren schwedische Truppen in die Mark Brandenburg einmarschiert, ein Ablenkungsmanöver, um Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg zu zwingen, seine Truppen vom Oberrhein abzuziehen und dort die französischen Verbündeten zu entlasten. Der reagierte, indem er seine Truppen ins fränkische Winterquartier schickte, um dann im Sommer 1675 die Schweden in Brandenburg zu stellen. Am 28. Juni 1675 trafen bei Fehrbellin die auf dem Rückzug befindlichen Schweden auf die brandenburgischen Truppen. Die Schweden wurden vernichtend geschlagen.

    König Friedrich II. machte daraus 1748 in seiner „Histoire de la Maison de Brandenbourg“ Staatspropaganda. Sie handelt von der Milde des Herrschers gegenüber einem jungen Offizier, der ohne Befehl einen Angriff gestartet und mit diesem Ungehorsam zum Sieg beigetragen hatte. Kleist hat die Geschichte wahrscheinlich im vaterländischen Lesebuch des Feldpredigers K. H. Krause gelesen: „Der Prinz Friedrich von Hessenhomburg stand, im Bewusstsein seines Dienstfehlers, in einiger Entfernung und wagte es nicht, seinen Blick zu dem streng gerechten Fürsten aufzuschlagen. Der Kurfürst winkte ihm liebreich, heranzutreten. ‚Wollte ich’, redete er ihn an, ‚nach der Strenge der Kriegsgesetze mit Ihnen verfahren, so hätten Sie den Tod verdient. Aber Gott bewahre mich, dass ich meine Hände mit dem Blute eines Mannes beflecke, der ein vorzügliches Werkzeug meines Sieges war.’“

    Kleist dreht diese Szene in ihr Gegenteil und verschärft den Konflikt zwischen Gesetz und Gnade, zwischen Regel und Ausnahme bis zum Äußersten. Die Begegnung des Prinzen mit dem Kurfürsten und seiner Familie erscheint ihm wie ein Traum, von dem er aber einen realen Handschuh zurückbehält. Seinem befehlswidrigen Eingreifen in die Schlacht begegnet der Kurfürst nun nicht, wie auch der Prinz erwartet, mit Milde, sondern mit der Strenge des Gesetzes.

    Homburgs Kampf um sein Leben scheint verloren – bis er zur Selbstopferung bereit ist, zur Unterwerfung im Namen des Gesetzes. Erst dann wird ihm sein Leben zurückgeschenkt. Was Kleists Drama über ein Stück nachtschwarzer Pädagogik heraushebt, sind die Reste

    #Preußen #Theater #Berliner_Ensemble #Berlin #Mitte #Schiffbauerdamm #Potsdam #Hans_Otto_Theater

  • Moltkebrücke und Lehrter Bahnhof um 1900
    https://de.wikipedia.org/wiki/Moltkebr%C3%BCcke


    von links: die Spree mit Ladekränen am heutigen Magnus-Hirschfeld-Ufer , darüber die Einfahrt zum Neuen Packhof , dahinter das Kolonialmuseum , Lehrter Bahnhof , rechts dahinter der Hamburger Bahnhof , am Horizont die Invalidensäule , davor im Vordergrund die Moltkebrücke , rechts davon am Horizont die Gnadenkirche , ganz rechts am Bildrand vermutlich das Naturkundemuseum , hinter der Spree zwischen Lehrter Bahnhof und rechtem Bildrand die damalige Stahlkonstruktion der Stadtbahn , rechts unten das Kronprinzenufer , das heutige Bettina-von-Arnim-Ufer

    Die Moltkebrücke ist eine Auto- und Fußgängerbrücke mit tragender Stahlkonstruktion auf Steinpfeilern und führt im Berliner Bezirk Mitte über die Spree, die hier zu Moabit gehört.

    Marine-Panorama
    https://de.wikipedia.org/wiki/Marine-Panorama

    Das Marine-Panorama war eine kreisrunde Ausstellungshalle in Berlin. Das Bauwerk wurde 1892 errichtet und im Zweiten Weltkrieg zerstört.

    Deutsches Kolonialmuseum
    https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Kolonialmuseum

    Das Deutsche Kolonialmuseum war ein von 1899 bis 1915 bestehendes Museum in Berlin-Moabit, das über die deutschen Kolonien informierte.

    ULAP Universum Landes-Ausstellungs-Park
    https://de.wikipedia.org/wiki/ULAP

    ULAP bezeichnet den ehemaligen Universum Landes-Ausstellungs-Park im Berliner Ortsteil Moabit im Bezirk Mitte. Der Park lag in einem aus Invalidenstraße, der Straße Alt-Moabit und dem heutigen Hauptbahnhof gebildeten Dreieck. Er wurde schon in den ersten Jahren seines Bestehens von der Stadtbahn durchschnitten.

    Berlin Lehrter Bahnhof
    https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin_Lehrter_Bahnhof


    Lehrter Bahnhof, 1879

    Der Lehrter Bahnhof war einer von ehemals elf Kopfbahnhöfen in Berlin. Von 1868 bis 1951 war er Ausgangspunkt der Berlin-Lehrter Eisenbahn ins hannoversche Lehrte. Er befand sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Hamburger Bahnhofs, der Spree und des Humboldthafens. An seiner Stelle befindet sich heute der Washingtonplatz und der Berliner Hauptbahnhof.

    Berlin Lehrter Stadtbahnhof
    https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin_Lehrter_Stadtbahnhof


    Lehrter Stadtbahnhof von Süden, 1996

    Berlin Lehrter Stadtbahnhof war von 1882 bis 2002 ein Personenbahnhof im Zentrum Berlins.

    Gnadenkirche
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gnadenkirche_(Berlin-Mitte)


    https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Gnadenkirche_(Berlin-Mitte)

    Die Gnadenkirche war eine evangelische Kirche im Invalidenpark im Berliner Ortsteil Mitte. Wegen des Herkommens der Gemeinde vom Invalidenhaus und auch der gelegentlichen Nutzung der Kirche im Zusammenhang mit dem Invalidenfriedhof hieß sie umgangssprachlich auch Invalidenkirche.

    Invalidensäule
    https://de.wikipedia.org/wiki/Invalidens%C3%A4ule

    Die Invalidensäule, offiziell das National-Krieger-Denkmal im Invalidenpark[1], war ein Denkmal für alle in den Kämpfen der Jahre 1848 und 1849 gefallenen Angehörigen der preußischen Armee, umgeben von den Gräbern der achtzehn während der Märzkämpfe in Berlin gefallenen Soldaten. Die Säule stand im Berliner Invalidenpark, in der heutigen Habersaathstraße, etwa 60 Meter vor deren Einmündung in die Scharnhorststraße auf einem Rondell.

    #Berlin #Mitte #Moabit #Moltkebrücke #Invalidenstraße #Kronprinzenufer #Bettina-von-Arnim-Ufer #Magnus-Hirschfeld-Ufer #Habersaathstraße #Kesselstraße #Scharnhorststraße #Kolonialmuseum #Marine-Panorama #Lehrter_Bahnhof #Hamburger_Bahnhof #Hauptbahnhof #Stadtbahn #Invalidensäule #Gnadenkirche #Naturkundemuseum #Geschichte #Preußen #1848 #Märzkämpfe #Militarismus

  • Berliner Unwillen - so geht Schloßbauen
    http://www.diegeschichteberlins.de/geschichteberlins/berlin-abc/stichworteag/555-berliner-unwillen.html

    Mit dem Regierungsantritt des Kurfürsten Friedrich II. 1440 beginnt ein mehrere Jahre andauernder Machtkampf zwischen dem Landesherrn und den Bürgern von Berlin und Cölln. 1442 Friedrich II. hebt den Zusammenschluss der beiden Städte auf und verbietet ihnen, Bündnisse einzugehen und an den Hansetagen teilzunehmen. Er zwingt sie, ihm Land zur Errichtung eines Schlosses abzutreten. Der kurfürstliche Richter zieht in das gemeinsame Rathaus auf der Langen Brücke ein.
    Die Bürger wehren sich gegen den Schlossbau, behindern ihn, weil sie ihn als Zwingburg betrachten. Daher rührt der Name der Burgstraße, der sich nicht auf eine tatsächlich vorhandene Burg bezieht.

    Ende Dezember des Jahres 1447 sucht der Kurfürst auf der Städteversammlung in Spandau eine Einigung zu seinen Gunsten mit den Räten von Berlin-Cölln. Die Vertreter der Städte lehnen einen Kompromiss ab.
    1448 erheben sich die Städte offen gegen ihren Landesherren. Sie nehmen den Hofrichter Balthasar Hake fest und verweigern ihm das Recht, die Doppelstadt zu betreten. Sie belagern das Hohe Haus und vernichten einen Teil der dort lagernden Urkunden. Das zum Bau des Schlosses benötigte Stauwehr wird zerstört und der Bauplatz unter Wasser gesetzt.
    Diese Ereignisse wurden schon den Zeitgenossen als Berliner Unwillen bezeichnet.

    Die Schiedsgerichtsverhandlung in Spandau am 25. Mai des Jahres bringt nun doch einen Kompromiss zustande. Am 19. Juni wird der Vergleich von beiden Seiten urkundlich bestätigt, die Unterwerfung der Städte ist gelungen. Vom 28. September bis 14. Oktober entscheiden die kurfürstlichen Räte in einem Gericht zu Spandau über die Strafen der am Berliner Unwillen beteiligten Bürger der Städte Berlin und Cölln. Es werden Geldbußen verhängt, Lehnsgüter eingezogen und Verbannungen ausgesprochen.
    Über die Konsequenzen des Berliner Unwillens und die Durchsetzung der landesherrlichen Macht schreiben Ribbe und Schmädeke: " Es war der erste vollkommene Sieg des Fürstentums über das Bürgertum und führte auch in anderen Ländern des Reiches dazu, daß die Fürsten

    #Berlin #Preußen #Geschichte

  • Anke Fischer
    http://anke-fischer.com/eisenzahn.html

    MIT GRAF EISENZAHN UNTERWEGS

    …VON DER SPREE BIS AN DEN BOSPORUS
    Wenn einer eine Reise macht, dann macht er den einen oder anderen Abstecher. So erging es uns mit der Geschichte des Kurfürsten von Brandenburg, Friedrich II. (1413-1471). Von seinen Zeitgenossen erhielt er den wenig schmeichelhaften Beinamen “Eisenzahn”.

    http://anke-fischer.com/download/einladung_ez.pdf

    #Berlin #Preußen #Geschichte #Ausstellung #Kinder #Kunst

  • Markgrafen, Könige und Ministerpräsidenten 1415 - 1688
    http://judy-volker.com/Hometowns/Potsdam/People/Oberhaeupter4.html
    Eine schöne Seite, über Potsdam zwar, die Regierenden sind aber die selben wie in Berlin.

    Fridrich I
    1415 - 1425

    Auf dem Konzil von Konstanz im Jahre 1415 belehnte der Deutsche König Sigismund den Burggrafen von Nürnberg, Friedrch VI, offiziell mit der Mark Brandenburg. Friedrich hatte sich den Titel im Kampf gegen das „Raubritterunwesen“ in der Provinz verdient.

    Die Hohenzollern waren seit dem Jahre 1105 Burggrafen von Nürnberg. Unter dem Titel Friedrich I von Brandenburg wurde Friedrich nun Stammvater einer Brandenburger Dynastie, die das Land fünfzehn Generationen lang bis zum Ende des Ersten Weltkrieges führen würde. Wikipedia Biographie

    Johann der Alchemist
    1425 - 1440

    Friedrich I blieb bis zu seinem Tode Brandenburgischer Kurfürst, die Verwaltung des Landes überantwortete er jedoch schon bald seinem Sohn, den er 1425 zum Statthalter der Mark ernannte. Wir wissen nicht viel über Friedrichs ältesten Sohn; wir konnten nicht einmal ein authentisches Bild finden (das Bild rechts ist fiktiv.)

    Wir wissen, daß er seinem Brandenburger Besitztum die Uckermark hinzufügte, und daß er im Frieden zu Wittstock sehr erfolgreiche Verhandlungen mit Brandenburgs nördlichem Nachbarn Mecklenburg führte.

    Johann, offiziell Johann von Brandenburg-Kulmbach, trug den Beinamen „Der Alchemist“ ob seines Interesses für Medizin und Alchemie. Ihm wird die Entdeckung der Heilwirkunges des Knoblauchs und dessen Einführung in Deutschland zugeschrieben.
    Wikipedia Biographie

    Friedrich II „Der Eisenzahn“
    1440 - 1470

    Johann hatte keine männlichen Erben und war nicht sonderlich an Regierungsgeschäften interessiert. Im Jahre 1437 ordnete sein Vater die Erbfolge neu und setzte seinen zweitältesten Sohn Friedrich als Statthalter ein. Nach Friedrichs Tod im Jahre 1440 wurde Friedrich II, genannt „Der Eisenzahn“ Markgraf und Kurfürst. Dem Eisenzahn lag die Mark wirklich am Herzen. Er schlug die ihm angebotene Krone von Polen und Böhmen aus, um Brandenburger Kurfürst zu bleiben. In Abkommen mit Brandenburgs wichtigsten Nachbarn Mecklenburg, Sachsen und Hessen trug er erheblich zur Sicherung der Landesgrenzen bei. Für 40.000 Golden erwarb er die Neumark vom Deutschen Ritterorden und fügte sie der Provinz hinzu. Unter seiner Herrschaft wuch Potsdam vom Dorf zu einer Stadt mit Bürgermeister, Richter und Handwerkszünften.

    Friedrich II verlegte seinen Amtssitz von Brandenburg nach Berlin (allerdings blieb Brandenburg weiterhin Hauptstadt) und ließ das erste Schloß in der späteren Deutschen Hauptstadt bauen. Zur gleichen Zeit beschnitt er allerdings viele der mittelalterlichen Berliner Stadtprivilegien zugunsten der Zentralgewalt.

    Wikipedia Biographie

    Albrecht III „Achilles“
    1470-1473

    Ein Jahr vor seinem Tod zog der „Eisenzahn“ sich aus der Politik zurück und übergab das Brandenburger Szepter an seinen jüngeren Bruder Albrecht, dem ob seiner Ritterlichkeit von Papst Pius II. der Beiname „Achilles“ verliehen wurde. Albrecht machte sich schnell und gründlich um Brandenburg verdient. 1472 beendete er einen jahrelangen Krieg mit Pommern. Durch seinen Sieg wurde Pommern zum Vasallen Brandenburgs und die Uckermark endgültig ein Teil der Mark.

    1473 bestimmte Achilles mit der Dispositio Achillea, dem Hausgesetz der Hohenzollern, die Unteilbarkeit der Mark Brandenburg, die nun jeweils dem ältesten Sohn des verstorbenen Kurfürsten vollständig weitervererbt werden sollte. Kurz darauf, nach nur drei Jahren Regierungszeit, übergab er das Amt des Markgrafen an seinen Sohn. Allerdings blieb er bis zu seinem Tode im Jahre 1486 Brandenburgischer Kurfürst.
    Wikipedia Biographie

    Johann „Cicero“
    1473-1499

    Johann erhielt den Beinamen Cicero ob seiner großen Beredsamkeit und Kenntnis der lateinischen Sprache. Er war gerade erst 18 Jahre alt, als sein Vater ihm die Brandenburger Amtsgeschäfte übergab.

    Die Hohenzollern waren ursprünglich im süddeutschen Hohenzollern-Hechingen zu Hause und Albrecht Achilles regierte aus der Ferne, so wie vorher sein Großvater, Vater und Onkel und davor die Wittelsbacher and Luxemburger. Johann brach mit dieser unrühmlichen Tradition und war seit den großen Tagen der Askanier der erste Markgraf, der seinen Hauptwohnsitz in der Mark hatte.

    Wikipedia Biographie

    1486, nach dem Tode seines Vaters, erklärte Johann Berlin zu seiner ersten Residenzstadt und machte es damit faktisch zur Hauptstadt Brandenburgs. Nach seinem Tod wurde er zunächst im Kloster Lehnin bestattet, wurde aber später in den Berliner Dom überfuhrt. Er ist damit der erste Fürst der Hohenzollern, der seine letzte Ruhestätte in der Mark Brandenburg fand.

    Joachim I „Nestor“
    1499 - 1535

    Joachim I war der erste Sproß der Hohenzollern, der in der Mark Brandenburg geboren wurde. Damit hatte die Mark zum ersten mal seit dem Ende der Askanier wieder einen einheimischen Landesherren. Einige alteingesessene brandenburger Familien sahen das nicht so und wieder einmal feierte das Raubritterunwesen fröhliche Urständ. Aber der erst 15 Jahre alte Markgraf griff mit eiserner Faust durch, ließ in seinen ersten Regierungsjahren 146 Raubritter bestrafen und stellte 1502 den aufgespießten Kopf seines größten Widersachers, des Junkers von Otterstedt auf Dahlewitz öffentlich in Berlin zur Schau. zu seiner Rechtfertigung sagte Joachim später: „Adelig Blut habe ich nie vergossen, sondern nur Schelme, Räuber und Mörder hinrichten lassen.“ Wikipedia Biographie
    Trotz all des vergossenen Blutes trug Joachim seinen Beinamen „Nestor“ (Weiser Ratgeber) zu Recht. Im Jahre 1506 gründete er mit der Alma Mater Viadrina in Frankfurt/Oder die erste Universität der Mark. Zehn Jahre später legte er mit der Schaffung des Berliner Kammergerichts den Grundstein für Brandenburgs vielgepriesene Rechtsstaatlichkeit.

    In Joachims Regierungszeit fiel die Lutherische Reformation. Joachim war ein streitbarer Anhänger des katholischen Glaubens und bestimmte in seinem Testament, daß Brandenburg auf immer katholisch bliebe. Allerdings mußte er selbst zu Lebzeiten noch mitansehen, wie seine eigene Gattin zur neuen Religion übertrat.

    Albrecht von Brandenburg
    1499 - 1506

    Albrecht war Joachims jüngerer Bruder. Nach dem Tode ihres Vater teilten sich beide den Titel Markgraf (allerding gehörte der mit dem königlichen Wahlrecht vebundene Kurfürstentitel nur Joachim). Beide gründeten im Jahre 1506 gemeinsam die Universität Frankfurt/Oder. Im gleichen Jahr legte Albrecht das Margrafenamt zugunsten einer kirchlichen Karriere nieder. 1513, im Alter von nur 23 Jahren, wurde er Erzbishof von Magdeburg und 1518 wurde er zum Kardinal ernannt. Gleichzeitig wurde er einer der vier deutschen Erzrreichskanzler. Damit hatte die Mark nun zwei Stimmen in einer möglichen Königswahl. Wikipedia Biographie
    Als Administrator des Bistums Halberstadt hatte Albrecht vom Papst die Erlaubnis zum Verkauf von Ablaßbriefen erhalten um seine nicht unerheblichen Schulden an das Bankhaus Jakob Fuggers zurückzuzahlen. Die Hälfte des Erlöses aus dem Ablaßhandel ging allerding direkt in Taschen des Papstes. Es war diese Praxis, die einen jungen Augutinermönch mit Namen Martin Luther entrüstete und zum Verfassen seiner 95 Thesen bewegte. Der 13. Oktober 1517, der Tag an dem Luther seine Thesen nicht nur an die Tür der Wittenberger Schloßkirche nagelte, sondern auch an Erzbishof Albrecht sandte, wird allgemein als der Beginn der Protestantischen Reformation angesehen. Auch wenn die Reformation durch Martin Luther in Bewegung gesetzt wurde, so war es doch Albrecht von Brandenburg, der den Stein des Anstoßes lieferte.

    Joachim II „Hector“
    1535 - 1571

    Joachim I verfügte testamentarisch, daß die Mark zwischen seinen beiden Söhnen aufgeteilt werden sollte. Dies war zwar ein direkter Buch der von seinem Großvater erlassenen Verordnung über die Unteilbarkeit der Mark, aber Jochims letzter Wille wurde trotzdem befolgt. Sein ältester Sohn, Joachim II, wurde Markgraf während seinem jüngeren Sohn Johann ein Teil der Mark, nun Brandenburg-Küstrin genannt, zugesprochen wurde.

    Joachim II Regierungszeit war vom zunehmenden Streit zwischen Katholiken und Protestanten geprägt und Joachims eigenes Leben - hin und her gerissen zwischen einem katholischen Vater und einer protestantischen Mutter, ist ein beredtes Beispiel für die Spaltung, die quer durch Deutschland ging und vor Familienbanden nicht halt machte. Joachim II versicherte in einem Erbvertrag, katholisch zu bleiben, hielt das Versprechen aber nur bis vier Jahre nach dem Tod seines Vaters.

    Wikipedia Biographie
    Am 1. November 1539 nahm der Kurfürst erstmalig an einer Feier des lutherischen Abendmahls in der Spandauer Nikolaikirche teil. Obwohl Joachim seine Untertanen nie offiziell aufforderte, seinem Beispiel zu folgen, gilt das Datum doch als Beginn der Reformation in der Mark Brandenburg. Joachims Gattin blieb auch nach seinem Übertritt zum protestantischen Glauben katholisch und Joachim mußte seinem Schwiegervater, dem polnischen König Sigismund I versprechen, sie nicht zum Übertritt zu bewegen.

    Joachims Bemühungen um ein friedliches Miteinander der Religionen schuf in Brandenburg ein Klima der Toleranz, das in Deutschland seinesgleichen suchte. Im Jahre 1510 ließ sein Vater, Joachim I, nach einer vorgeblichen Hostienschändung alle Juden aus Brandenburg ausweisen (38 Juden wurden gar in Berlin auf dem Scheiterhaufen verbrannt). Im Jahre 1543 forderte Joachim II die Brandenburger jüdischen Glaubens zur Rückkehr in die Heimat auf. Der Markgraf mag hauptsächlich ökonomische Bewweggründe gehabt haben - Juden zahlten höhere Steuern als alle anderen Untertanen - nichtdesdotrotz setzte sein Schritt doch ein positives Signal in einem Land in dem äußerst militant um den „wahren Glauben“ gestritten wurde.

    Johann Georg „Oeconomicus“
    1571 – 1598

    Nur zehn Tage nach dem Tode Joachims II starb auch sein Bruder Johann, Markgraf von Brandenburg-Küstrin. Da Johann keine männlichen Erben hatte, war Brandenburg wieder vereint - nun unter Johann Georg, dem Sohn Joachims.

    Johann Georg war sehr konservativ in Regierungsgeschäften und brachte keine großen Neuerungen oder Veränderungen. Das war wahrscheinlich gut so - hatte ihm sein Vater doch mit Schulden in der stattlichen Höhe von zweienhalb Millionen Goldstücken belassen. Johann Georgs größter Verdienst war es dann auch, die brandenburger Finanzen wieder in Ordnung zu bringen. Das brachte ihm den ehrenvollen Beinamen „Der Ökonom“ ein. Wikipedia Biographie
    Angemerkt werden muß, daß die Judenverfolgungen unter Johann Georg wieder einsetzten und 1573 erneut alle Juden aus Brandenburg ausgewiesen wurden. Erst 100 Jahre später wurde dieses Unrecht durch den Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm wieder revidiert.

    Joachim III Friedrich
    1598 - 1608

    Joachim Friedrich übernahm das Amt des Markgrafen erst als Zweiundfünfzigjähriger und regierte nur für zehn Jahre. Enstprechend ereignislos war seine Amtszeit. Er hinterließ jedoch ein bleibendes Denkmal: Im Jahre 1603 ordnete er den Bau des Finowkanals an, um die beiden großen Flüsse Brandenburgs, die Oder und die Havel, miteinander zu verbinden. Der Kanal war eine der ersten künstlichen Wasserstraßen Europas und ist heute Deutschlands ältester funktionsfähiger Kanal. Wikipedia Biographie

    Katharina von Brandenburg-Küstrin
    1598 - 1602

    Katharina von Brandenburg-Küstrin heiratete den späteren Markgrafen und Kurfürsten Joachim Friedrich im Jahre 1570 und wurde mit dessen Amtsantritt 1598 Kurfürstin von Brandenburg. Sie ist hier mit aufgelistet, weil dem Kurfürsten zwar das Land Brandenburg, nicht aber die Stadt Potsdam gehörte. Die hatter er, einer Familientradition folgend, seiner Gattin überschrieben.

    Katharina hatte sich vordem jahrelang um die Versorgung von Armen und Notleidenden in Berlin bemüht. Zum Beispiel hatte sie mit dem Erlös einer ihr gehörenden Molkerei eine Apotheke betrieben, in der unentgeltlich Medikamente an Bedürftige ausgegeben wurden. Jetzt dachte die Kurfürstin an sich selbst: in den wenigen ihr noch verbliebenen Jahren ließ sie die 250 Jahre alte Potsdamer Renaissanceburg abreissen und an deren Stelle ihr eigenes Schloß, den sogenannten Katharinenbau, errichten.

    Wikipedia Biographie

    Johann Sigismund
    1608 - 1619

    Die Geschichte würde sich wahrscheinlich kaum an den neunten Markgrafen der Hohenzollern erinnern, wäre da nicht eine folgenschwere Eheschließung gewesen. Im Jahre 1595 heiratete Johann Sigismund, Kronprinz von Brandenburg, die Tochter des Herzogs von Preußen, Anna von Preußen. Nach dem Todes des Herzogs im Jahre 1618 erbte nicht Anna, sondern Johann Sigismund den Titel und von nun an wurden die mitteldeutsche Mark Brandenburg und das ostdeutsche Herzogtum Preußen in Personalunion verwaltet und als Brandenburg-Preußen zu einem Land vereint.

    Als ob der Konfessionsstreit des 17. Jahrhunderts nicht schon groß genug gewesen wäre, goß Johann Sigismund 1613 noch mehr Öl ins Feuer, indem er zum Calvinismus übertrat, während seine Gattin weiterhin protestantisch blieb. Wikipedia Biographie

    Georg Wilhelm
    1619 - 1640

    Georg Wilhelms Amtszeit war geprägt durch den schlimmsten Krieg, den Europa bis dahin erlebt hatte. Seit Beginn der Reformation wuchsen die Spannungen in Europa - im Jahre 1618 erwuchs daraus ein Krieg, der für die nächten 30 Jahre die deutschen Kleinstaaten sowie alle europäischen Großmächte mit sich reißen sollte und die Geschicke Europas über Jahrhunderte hinaus bestimmen sollte.

    Georg Wilhelm war sowohl dem katholischen deutschen Kaiser Ferdinand II aus dem Hause Habsburg, als auch seinem Schwager, dem protestantischen Schwedenkönig Gustav II Adolf verpflichtet. Der Balanceakt des Markgrafen zwischen den beiden Hauptmächten des Konfliktes führte letztendlich dazu, daß Brandenburg von beiden Seiten heimgesucht wurde. 1638 floh Georg Wilhelm ins sichere ostpreußische Königsberg und überließ Potsdam und Brandenburg auf Gedeih und Verderb den Kriegsherren des Dreißigjährigen Krieges.

    #Preußen #Berlin #Geschichte

  • In die Siegesallee bitte
    https://de.wikipedia.org/wiki/Siegesallee

    Haben sie heute wieder bis in die Puppen gefeiert ? Ganz schön viel Glück haben sie, ich sorge dafür, dass sie ganz schnell ihren Kater ausschlafen können. Vor hundert Jahren hätten sie noch selber durch die Puppen spazieren müssen, Kraftdroschken gab es da noch fast keine.

    Bis in die Puppen kennen sie nicht ? Ach so, sie sind erst seit zehn Jahren in Berlin, Opa war noch in Hannover ? Also mit den Puppen ist das so. Vor 120 Jahren hat Kaiser Wilhelm II., richtig, der mit dem Kanonenboot auf dem Tanganjikasee, also vor 121 Jahren hat der sich eine schicke Allee mit allen seinen Vorgängern in den Tiergarten bauen lasssen. Das waren dann die Puppen , die Statuen, zwischen Mitte und Moabit. Auf dem Weg nachts von der Feier in die Heia mußte man damals durch die Puppen wanken, wenn einen keiner fuhr. Daher kommt der Spruch.

    Ich als Taxifahrer muß die alle kennen, die Puppen , auch wenn die Siegesallee weg ist. Wieso ? Na weil nach fast allen eine Straße benannt ist, die Marmorfigürchen sind nur Kaisers Sahnehäubchen oben drauf. Réclame Royale hieß das. Wie heute, da ist Reklame auch nicht immer schön, nur weniger königlich.

    Sie glauben das nicht, na dann los, ich sage ihnen mal die Puppen mit und ohne Straße auf, nur so zum Spaß.

    Liste der Figurengruppen in der Berliner Siegesallee
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Figurengruppen_in_der_Berliner_Siegesallee

    1 Albrecht I. (1157–1170, 1. Markgraf von Brandenburg, auch Albrecht der Bär, Askanier)


    https://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_I._(Brandenburg))
    Albrechtstraße in Steglitz
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Albrechtstrasse-12165-12167-Berlin
    Albrechtstraße in Tempelhof
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Albrechtstrasse-12099-12103-Berlin
    Markgraf-Albrecht-Straße am Kudamm
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Markgraf-Albrecht-Strasse-10711-Berlin

    2 Otto I. (1170–1184, 2. Markgraf von Brandenburg, Askanier)

    3 Otto II. (1184–1205, 3. Markgraf von Brandenburg, Askanier)


    Pech gehabt, die Ottos haben heute keine eigenen Straßen.

    Die Ottostraße in Moabit wurde 1867 dem Zimmermann und Bauunternehmer Johann Karl Otto gewidmet.
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Ottostrasse-10555-Berlin
    Dafür teilen die sich den Askanierring in Spandau, den Askanischen Platz in Kreuzberg und das immer noch vorhandene Askanische Gymnasium, die ollen Askanier.
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Askanierring-13585-13587-Berlin
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Askanischer-Platz-10963-Berlin
    https://de.wikipedia.org/wiki/Askanisches_Gymnasium

    4 Albrecht II. (1205–1220, 4. Markgraf von Brandenburg, Askanier)


    Dito Albrecht der Zwote.

    5 Johann I. und Otto III. (1220–1267, fünfter und sechster Markgraf von Brandenburg, Askanier)


    Für die hat es auch irgendwie nicht zur Straße gereicht.

    6 Johann II. (1266–1281, Markgraf von Brandenburg, Mitregent seines Bruders Otto IV., Askanier)


    Die Askanier sind den Berlinern der Gründerzeit wohl doch zu weit weg. Sie nennen Straßen lieber nach Toten, die sich noch warm anfühlen.

    7 Otto IV. (mit dem Pfeil) (1267–1308, Markgraf von Brandenburg, Askanier)


    Nix Straße, Askanierschicksal.

    8 Waldemar (der Große) (1308–1319, Markgraf von Brandenburg, Askanier)


    Waldemarstraße in Pankow-Niederschönhausen
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Waldemarstrasse-13156-Berlin
    Die bekannte Waldemarstraße in Kreuzberg heißt nicht nach dem Askanier-Waldi sondern nach einem Tibetreisenden, dem Preußenprinzen Friedrich Wilhelm Waldemar, der 1849 in Münster als Folge seiner Indienreise das Zeitliche segnete.
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Waldemarstrasse-10179-10997-10999-Berlin

    9 Heinrich II. (das Kind) (1308–1319, Markgraf von Brandenburg, Askanier)


    Leider leider ist diesem Heinrich kein Straßengedenken gegönnt, denn der Kreuzberger Heinrichplatz heißt nach einem der vielen langweiligen Preußenprinzen aus dem neunzehnten Jahrhundert, Friedrich Heinrich Karl, Sohn Königs Friedrich Wilhelms II., General der Infanterie und Chef des zweiten ostpreußischen Infanterie-Regiments, Kommandeur des Hammschen Bataillons des vierten Garde-Landwehr-Regiments, Großmeister des Johanniterordens zu Sonneburg und Großmeister des Königlichen preußischen Johanniterordens. Kann man mit den ganzen Titeln problemlos vergessen, den Heinrichplatz-Heini.
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Heinrichplatz-10999-Berlin

    Irgendwann war Ende mit den Askaniern und die Wittelsbacher schmissen den Laden eine Weile.

    Zwei Straßen haben sie auch:
    Wittelsbacherstraße in Wilmersdorf
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Wittelsbacherstrasse-10707-Berlin
    Wittelsbacherstraße in Lichtenrade
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Wittelsbacherstrasse-12309-Berlin

    10 Ludwig I. (der Brandenburger) (1323–1351, Markgraf von Brandenburg, Wittelsbacher)


    Verdamp lang her , sacht der Kölsche. erinnere ich mich nicht mehr so genau. Keine Straße.

    11 Ludwig II. (der Römer) (1351–1365, Markgraf von Brandenburg, 1356–1365 (erster) Kurfürst von Brandenburg, Wittelsbacher)


    Auch schon ganz kalt.

    12 Otto V. (der Faule) (1365–1373, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg, Wittelsbacher)


    Dieser Otto war ein Bayer und hat deshalb keine Straße in Berlin. Nachträglich verpaßte man ihm den schönen Beinamen, der ihn den Professoren des Joachimthalschen Gymnasiums als Thema von Besinnungsaufsätzen geeignet erscheinen ließ.
    Die Beine der Hohenzollern
    http://www.berlinstory-verlag.de/programm/leseprobe/96-Legenden_um_Otto_den_Faulen.html

    Abgang der Wittelsbacher, Auftritt der Luxemburger

    Auch die kriegen ihre 1907 Straße in Berlin-Wedding:
    Luxemburger Straße im Wedding
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Luxemburger-Strasse-13353-Berlin
    ... wobei ... das Jahr der Widmung und die Lage der Straße am Rand des Belgischen Viertels nahelegen, daß die Stadtoberen mehr vom Namen des bald zu erobernden Nachbarstaates inspiriert waren als von den alten luxemburgischen Markgrafen.

    13 Karl IV. (Kaiser) (1373–1378, keine Titel, Luxemburger)


    Karlplatz in Lichterfelde an Ring-, Baseler Straße und Kadettenweg, möglicherweise nach dem askanischen Karl, vielleicht aber einfach nach dem Männernamen benannt.
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Karlplatz-12205-Berlin

    14 Sigismund (Kaiser) (1378–1397, 1411–1415, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg, römisch-deutscher Kaiser 1433–1437, Luxemburger)


    Als der adlige Bauspekulant und Immobilienpromoter Fürst Guido Henckel von Donnersmarck 1910 sein Entwicklungsprojekt Frohnau einweiht, sind die alten märkischen Herrscher willkommene Namensgeber für die Adresskarten der Villenbesitzer. So kommt auch Kaiser Sigismund zu seiner geschwungenen Allee mit dem hübschen Namen Sigismundkorso.

    Sigismundkorso in Berlin-Frohnau
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Sigismundkorso-13465-Berlin
    Die Sigismundstraße in Tiergarten hat nichts mit Kaiser Sigismund zu tun, die heißt nach einem Sohn des späteren Kaiser Friedrich III., Sigismund, Prinz von Preußen, der 1866 mit drei Jahren stirbt.

    Im Jahr 1415 ist Ende mit den Luxemburgern, weiter gehts mit den Hohenzollern.


    Hohenzollerndamm in Wilmersdorf
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Hohenzollerndamm-10713-10717-14199-Berlin
    Hohenzollernring in Spandau
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Hohenzollernring-13585-Berlin

    15 Friedrich I. (1415–1440, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg, Hohenzollern)


    Der erste der Hohenzollern in Berlin hat keine Gedenkstraße. Warum ?

    16 Friedrich II. (der Eisenzahn) (1440–1470, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg, Hohenzollern)


    Eisenzahnstraße am Kudamm
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Eisenzahnstrasse-10709-Berlin

    17 Albrecht Achilles (1470–1486, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg, Hohenzollern)


    Albrecht-Achilles-Straße am Kudamm
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Albrecht-Achilles-Strasse-10709-Berlin

    18 Johann Cicero (1486–1499, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg, Hohenzollern)


    Cicerostraße am Kudamm
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Cicerostrasse-10709-Berlin

    19 Joachim I. (Nestor) (1499–1535, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg, Hohenzollern)


    Nestorstraße am Kudamm
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Nestorstrasse-10709-10711-Berlin

    20 Joachim II. (Hektor) (1535–1571, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg, Hohenzollern)


    Hektorstraße am Kudamm
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Hektorstrasse-10711-Berlin
    Kurfürstendamm
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Kurfuerstendamm-10707-10709-10711-Berlin
    Der Kurfürstendamm war seit dem ollen Hektor der Knüppeldamm von Berlin zum 1542 erbauten Jagdschloß Grunewald.

    21 Johann Georg (1571–1598, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg, Hohenzollern)


    Johann-Georg-Straße am Kudamm
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Johann-Georg-Strasse-10709-Berlin

    22 Joachim Friedrich (1598–1608, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg, seit 1605 Regent des Herzogtums Preußen, Hohenzollern)


    Joachim-Friedrich-Straße am Kudamm
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Joachim-Friedrich-Strasse-10711-Berlin
    Joachimstraße in Mitte
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Joachimstrasse-10119-Berlin

    23 Johann Sigismund (1608–1619, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg; Herzog und Co-Regent in Preußen, Hohenzollern)


    Johann-Sigismund-Straße am Kudamm
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Johann-Sigismund-Strasse-10711-Berlin

    24 Georg Wilhelm (1619–1640, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg; Herzog in Preußen, Hohenzollern)


    Georg-Wilhelm-Straße am Kudamm (Halensee)
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Georg-Wilhelm-Strasse-10711-Berlin

    25 Friedrich Wilhelm (der Große Kurfürst) (1640–1688, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg; Herzog in Preußen, Hohenzollern)


    Kurfürstenstraße in Lichterfelde-Ost, wobei die Straße wahrscheinlich die Billigausführung für alle Kurfürsten gemeinsam war, eine virtuelle Siegesallee würde man sowas heute nennen.
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Kurfuerstenstrasse-12249-Berlin
    Wer sich den Großen Kurfürst heute ansehen will, fährt zum Schloß Charlottenburg, da steht er im Hof rum, auf seinem Gaul und aus Blech.

    26 Friedrich I. (Preußen), Friedrich III. (Brandenburg) (1688–1713 als Markgraf und Kurfürst von Brandenburg sowie in Preußen bis 1701 als Herzog, dann bis 1713 als König im Gesamtstaat, Hohenzollern)


    Friedrichstraße in Kreuzberg und Mitte
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Friedrichstrasse-10117-10969-Berlin

    27 Friedrich Wilhelm I. (Soldatenkönig) (1713–1740, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg, König in Preußen, Hohenzollern)


    Wilhelmstraße in Kreuzberg und Mitte
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Wilhelmstrasse-10117-10963-Berlin

    28 Friedrich II. (der Große) (1740–1786, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg, König in Preußen, Hohenzollern)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Friedrich_II._(Preussen)_Siegesallee_group28.JPG
    Der Große Friedrich wollte mit Berlin nichts zu tun haben. Dem Berliner Stadtschloß entfloh er wie Ludwig der XIV. dem Louvre und baute sich in Potsdam sein Popelversailles namens Sorjenlos und weil er kaum Deutsch konnte, hieß das dann Sans Souci. Alles was mit Fridericus Rex zu tun hat, spielt sich ganz weit weg von Berlin ab und dafür gibt es keine Straße. Jawoll.
    Obwohl es nicht paßt hat man ihm dann doch ein Denkmal Unter den Linden hingestellt, nochmal Blech mit Pferd, wie man das Mitte des Neunzehnten so machte.

    29 Friedrich Wilhelm II. (Der dicke Lüderjahn) (1786–1797, Markgraf und Kurfürst von Brandenburg, König von Preußen, Hohenzollern)


    Nur fressen, rumhuren und den Spiritisten geben macht beleibt aber nicht beliebt. So gibts auch keine Straße, selbst wenn man König und Kurfürst ist. So wird man höchstens zum unbekanntesten Hohenzollern des 18. Jahrhunderts. Klappt prompt, ich kenne nicht eine Straße, die direkt oder indirekt mit diesem Friedrich Wilhelm zu tun hat. Aber eine Skulptur in der Puppenallee mußte einfach sein.

    30 Friedrich Wilhelm III. (1797–1840, bis 1806 Markgraf und Kurfürst von Brandenburg, König von Preußen, Hohenzollern)


    Man kennt ihn vor allem als Mann der preußischen Ikone Königin Luise, die Schadow gemeinsam mit ihrer Schwester Friederike stehend als Prinzessinnengruppe und Rauch als Schlafende für ihren Sarkophag porträtierten.

    In seine Regentschaft fielen die Niederlage gegen Napoleon, die Befeiungskriege und die ersten Reformen Preußens auf dem Weg in das Industriezeitalter.
    Friedrich-Wilhelm-Platz in Friedenau
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Friedrich-Wilhelm-Platz-12161-Berlin
    Kaiser-Friedrich-Straße in Charlottenburg
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Kaiser-Friedrich-Strasse-10585-10627-Berlin
    Friedrichstraße in Lichterfelde-West
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Friedrichstrasse-12205-Berlin
    Friedrichstraße in Spandau
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Friedrichstrasse-13585-Berlin

    31 Friedrich Wilhelm IV. (1840–1861, König von Preußen, Hohenzollern)


    Irgenwie wurde er vergessen, der Romantiker auf dem Thron. Keine Straße und romantisch war er eigentlich auch nicht. Zitat: „zum Abschied die Wahrheit: Gegen Demokraten helfen nur Soldaten.“ Die Berliner Bürger liebten ihn und seinen ollen Papa Wrangel, obwohl der 1848 die Aufständischen Unter den Linden von der Kavallerie niederreiten ließ.
    Also keine Straße, dafür hat gefühlt die Hälfte aller Straßennamen Berlins irgendwie mit ihm zu tun.

    32 Wilhelm I. (1861–1888 als König von Preußen, 1871–1888 deutscher Kaiser, Hohenzollern)


    Friedrich-Wilhelm-Straße in Tempelhof
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Friedrich-Wilhelm-Strasse-12099-12103-Berlin

    33 Zwei ergänzende Gruppen am Brandenburger Tor

    33.1 Friedrich III. (1888, 99 Tage nach dem Tod Wilhelms I., König von Preußen und deutscher Kaiser, Hohenzollern)


    Nach 99 Tagen ist alles vorbei, zumindest für diesen wackeren Hohenzollern. Der zweite Kaiser des Jahres 1888 zieht kurz nach Übernahme der Amtsgeschäfte in die Ewigen Jagdgründe um, und der etwas behinderte Flottenfetischist Wilhelm II. übernimmt das Ruder.
    Dem 99-Tage-Kaiser Friedrich III. sind zwei Berliner Straßen gewidmet.
    Friedrichstraße in Lichterfelde-West
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Friedrichstrasse-12205-Berlin
    Friedrichstraße in Spandau
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Friedrichstrasse-13585-Berlin

    33.2 Kaiserin Friedrich (1888, 99 Tage nach dem Tod Wilhelms I., Kaiserin; Königin von Preußen; als Victoria von Großbritannien und Irland Princess Royal)


    Victoriastraße (1876 bis 1888)
    http://www.berlingeschichte.de/strassen/bez09h/v64.htm

    Victoria von Großbritannien und Irland lebte von 1840 bis 1901 und war im Drei-Kaiser-Jahr 1888 die 99-Tage-Kaiserin an der Seite ihren Mannes Friedrichs III. Warum man ihr die Straße im Todesjahr ihres Mannes weggenommen hat, weiß der Historiker-Teufel. Dafür bleiben ihr noch heute
    die Viktoriastraße in Tempelhof
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Viktoriastrasse-12105-Berlin
    die Viktoriastraße in Lichterfelde-West
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Viktoriastrasse-12203-Berlin
    mit dem Viktoriaplatz
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Viktoriaplatz-12203-Berlin
    die Viktoriastraße in Pankow / Französisch Buchholz
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Viktoriastrasse-13127-Berlin
    und das Viktoriaufer in der Altstadt-Spandau
    https://berlin.kauperts.de/Strassen/Viktoriaufer-13597-Berlin
    Vier lebendige Straße und noch mehr im virtuellen Stadtgedächtnis, das macht ein ganz schön fettes Gedenken für 99 Tage Regierungszeit, fast so gut wie die Bundespräsi-Apanage zum kurzfristigen Wulffabdanken 2012.

    Wilhelm II.


    Der Puppenallee-Auftraggeber Kriegskaiser Wilhelm II. hat auch noch seine Straße, nämlich den Kaiserdamm in Charlottenburg. 1967 war der auf Betreiben der CDU in Ademauerdamm umbenannt und, weil die Berliner das überhaupt nicht komisch fanden, 1968 wieder in Kaiserdamm rückbenannt worden. Wir woll unsan ollen Kaisa Willem wiedaham ... https://berlin.kauperts.de/Strassen/Kaiserdamm-14057-Berlin

    1918 will der Pazifist Hans Paasche die Puppen sprengen lassen, daraus wird aber nichts, dafür liebt Berlin seine Puppen viel zu sehr, auch wenn den Kaiser erstmal keiner mehr will. Das erledigt 27 Jahre später die Rote Armee, aber das ist eine andere Geschichte.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Paasche
    Hans Paasche hat keine Straße, aber die Werkstatt der Kulturen will den Kolonialisten aus der Wissmannstraße weg haben und will lieber den Dichter und Kriesgegener in der Adresse führen.
    http://www.werkstatt-der-kulturen.de/download/file/location/kooperationen/wissmannstrasse/PM_Umbenennung.pdf

    Unser aller Tucholsky ist 1918 jedenfalls gegen die Sprengung der Püppchen.

    Bruch heißt Tuchos das Gedicht dazu.

    Was aber wird nun aus der Siegsallee?
    Wird man dieselbe, weil zu royalistisch,
    zu autokratisch und zu monarchistisch,
    abfahren in den Neuen See?

    Läßt man bei jedem Denkmal die Statur?
    und setzt nur neue Köpfe auf die Hälse?
    Nun, sagen wir mal, den von Lüders Else
    und Brutus Molkenbuhr?

    Weckt man den schönen, weißen Marmor ein?
    Vor langen Jahren, damals, im Examen,
    wußt ich, wie alle nach der Reihe kamen ...
    Soll das umsonst gewesen sein?

    Und sie ist schön! – Laß uns vorübergehen
    und lächeln – denn wir wissen ja Bescheid.
    Ich glaub, wir lassen still die Puppen stehen
    als Dokumente einer großen Zeit.

    Das Schicksal der Siegesallee wird von den deutschen Niederlagen der folgenden fünfzig Jahre bestimmt.

    Zitadelle Spandau zeigt Denkmäler
    http://enthuellt-berlin.de/kunde/enthuellt/pages/iframeContentBastler?source=e790&lang=ger

    27. Januar 1895
    Kaiser Wilhelms II. beschließt in der Siegesallee im Tiergarten „Marmor-Standbilder der Fürsten Brandenburgs und Preußens als Geschenk an die Stadt Berlin aufzustellen.

    22. März 1898 – 18. Dezember 1901
    Enthüllung der 32 Denkmalgruppen der Siegesallee. Eine Gruppe bestand jeweils aus einem Herrscherstandbild flankiert von 2 Büsten, die je einen bedeutenden Mann aus der Zeit des Herrschers darstellen. Sie wurden von einer halbrunden Bank eingefaßt.

    14. Juni – 22. September 1938
    Abbruch und Wiederaufbau der Denkmalanlage in der Großen Sternallee im Tiergarten als „Neue Siegesallee“. Die Denkmäler mussten der von Albert Speer geplanten gigantischen Nord-Süd-Achse der Hauptstadt „Germania“ weichen.

    Zweiter Weltkrieg
    Starke Kriegsschäden an den Denkmalgruppen. 4 Standbilder und 8 Büsten werden völlig zerstört.

    7. Juli 1947
    Der Magistrat zu Berlin beschließt den Abbruch der Denkmäler der Siegesallee.

    11. Mai – 25. August 1950
    Abbruch der Reste der Siegesallee. 28 Standbilder und 52 Büsten werden am Meißnerflügel der Ruine des Schlosses Bellevue abgestellt.

    September 1954
    26 Standbilder und der Großteil der Büsten werden am Südwestflügel des Schlosses Bellevue vergraben. Die Standbilder Albrecht der Bär und König Friedrich Wilhelm IV. sowie die nicht vergrabenen Büsten wurden später auf die Zitadelle Spandau gebracht. Einige Büsten finden anderweitig Aufstellung

    20. November 1978
    Die Siegesalleefiguren und -büsten werden im Zuge der Aktion des Berliner Senats „Rettung der Denkmäler“ ausgegraben und ab 1979 im Lapidarium, dem ehemaligen Pumpwerk, in Kreuzberg aufgestellt.

    Mai 2009
    Transport der Standbilder und Büsten der Siegesallee auf die Zitadelle in Vorbereitung der neuen Dauerausstellung Ausstellung „Enthüllt. Berlin und seine Denkmäler“ ab 2016 im ehemaligen Proviantmagazin.

    Der Wikipedia-Eintrag erzählt von der letzten Niederlage der Siegesallee. Nach dem Untergang Hitlerdeutschlands errichtet die Sowjetunion an Stelle der wilhelminischen Siegesallee ihr zentrales Berliner Denkmal für die im Kampf gegen die Naziarmeen gefallenen Rotarmisten.

    1947 dienten die stark beschädigten und noch vorhandenen Figuren für den Film Berliner Ballade als Kulisse. Der Kriegsheimkehrer Otto Normalverbraucher (gespielt von Gert Fröbe) spaziert hier durch die Trümmer Berlins, legt eine Rast bei der Siegesallee ein und salutiert reflexartig vor einigen Figuren. Kurze Zeit später, noch im selben Jahr, ordnete die Alliierte Kommandantur die Einebnung der Allee an. Auf der Trasse der ehemaligen Allee, an der Kreuzung der Siegesallee mit der Ost-West-Achse (Straße des 17. Juni) ließ die Rote Armee 1945 exakt mittig das Sowjetische Ehrenmal errichten, das deren Verlauf gezielt abriegelte. Die Trasse im Park wurde eingeebnet und durch Bepflanzung unkenntlich gemacht. Seit 2006 wurde der exakte Verlauf rekonstruiert und ist als Fußweg zwischen der Straße des 17. Juni und dem Kemperplatz begehbar.

    Berliner Ballade - Siegesallee bei 4:24
    https://www.youtube.com/watch?v=WS6FUXluF9g


    https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Ballade

    –---

    Die Geschichte des deutschen Kanonenboots SMS Graf Goetzen auf dem Tanganjikasee
    https://sarahpaulus33.wordpress.com/2011/11/28/daten-und-informationen-zur-mv-liemba-fruher-sms-graf-goetz
    Liemba (Schiff)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liemba_(Schiff)

    Bereedert wird das Schiff seit 1977 von der Tanzania Railways Corporation (TRC). ... Die Liemba ist heute das einzige große Passagierschiff, das regelmäßig auf dem See verkehrt.

    #Deutschland #Berlin #Charlottenburg #Frohnau #Kreuzberg #Lichtenrade #Lichterfelde #Mitte #Moabit #Niederschönhausen #Spandau #Tempelhof #Tiergarten #Wedding #Wilmersdorf

    #Albrechtstraße #Askanierring #Askanischer_Platz #Heinrichplatz #Karlplatz #Luxemburger_Straße #Markgraf-Albrecht-Straße #Ottostraße #Sigismundkorso #Straße_des_17_Juni #Unter_den_Linden #Waldemarstraße #Wittelsbacherstraße

    #Straßenumbenennung #Siegesallee #Puppenallee

    #Geschichte #Askanier #Wittelsbacher #Luxemburger #Preußen #Kaiserreich #Hohenzollern

    #Kunst #Bildhauerei

  • Online verfügbare Werke Friedrichs des Großen
    http://friedrich.uni-trier.de/de/static/biblio/bibliographie

    z.B. Der Anti-Machiavel oder Versuch einer Kritik über Nic. Machiavels Regierungskunst eines Fürsten
    http://ds.ub.uni-bielefeld.de/viewer/image/Haupt_001/1/LOG_0000

    Kann man für eine historische Stadtführung verwenden, denn der Text belegt das hohe Niveau der intellektuellen Auseinandersetzung Friedrichs mit den Ideen und Denkern seiner Zeit. Sind seine Überlegungen noch aktuell? In der Praxis wohl kaum, für die Beschäftigung mit den Grundlagen des heutigen Staats- und Rechtswesens durchaus. Entwicklung der Ideen zum preußischen Staats durch Hegel ( _#Hegelplatz_ ), aufgenommen und kritisiert durch Karl Marx ( _Eingang #Humboldt-Universität_ )

    #Geschichte #Literatur #Preußen #Friedrich_II #Hegel