Taxi

Reality Check - Geschichten rund ums Taxi in Berlin und weltweit - Materialsammlung, Bilder, Videos, Texte

  • Berliner Behörden: Warten auf die halbe Million
    https://www.taxi-times.com/berliner-behoerden-warten-auf-die-halbe-million
    So hättnwat och jerne. Ausbeuten und abkassiern dit sich de Balken biegen, bisse alle richtig ausjelutscht sinn, keene Anträge, keene Konzession, allet janz unbürokratisch. Wenna Bußjeldbescheid kommt, einfach weitmachn und umme zahln. Ach ist dit scheen !

    Zwei Dinge pfeifen die Spatzen seit Jahren vom Dach des LABO.

    1. Uber- und Taxi-Gauner pfeifen auf die Behörde. Respekt? Weniger als Räuber Hotzenplotz vor Kaspers Großmutter haben die davon. Dem LABO hilft nicht mal Wachtmeister Dimpfelmoser.

    2. Das LABO ist weltbeste Behörde im Verlautbaren statt Handeln. Berlin hat eine einigermaßen funktionierende Stattsanwaltschaft und Polizei, aber soweit die zur Durchsetzung von Anordnungen zu bemühen, reicht es beim LABO nicht.
    Dafür kann man den Megakonzern gleich als Aushilfs-Staatsmacht einspannen. Die unterbinden sicher alle Gesetzesverstöße ihrer Schäfchen. Selten so jelacht.

    Berlin Hauptstatdt des Verbrechens? Na klar, das macht doch nichts, das merkt doch keiner, zumindest nicht in der Uber-Branche.

    10.8.2023 von Axel Rühle - Der Berliner Mietwagenunternehmer, der wegen illegal durchgeführter Fahrten 500.000 Euro zahlen müsste, hat bis heute nicht gezahlt, betreibt sein Geschäft aber weiter. Die Behörden geben sich gegenseitig die Verantwortung.

    Vor einem Jahr berichtete Taxi Times erstmals von einem Berliner Mietwagenunternehmer, der von August 2021 bis März 2022 mehr als 100.000 Fahrten für Uber, Free Now und Bolt mit rund 160 Mietwagen durchgeführt hat, ohne die dafür erforderliche Genehmigung zu besitzen. Er wurde deshalb mit einem Bußgeld von 500.000 Euro belegt.

    Der Fall ist alles andere als ein Einzelfall, wenn auch die Höhe der Sanktion rekordverdächtig ist. Michael Oppermann, Geschäftsführer des Bundesverbands Taxi und Mietwagen e. V. (BVTM), kommentierte bei der verkündung des Strafmaßes: „Das Bußgeld macht deutlich, mit welchem Ausmaß an Dreistigkeit und Illegalität wir es hier mittlerweile zu tun haben. […] Um dem illegalen Treiben von Uber & Co. wirksam Einhalt zu gebieten, müssen Kontrollen systematisch, frühzeitig und konsequent durchgeführt werden. Im Moment ist der Ehrliche der Dumme. So darf es nicht bleiben.“

    Der Unternehmer wollte das Bußgeld nicht zahlen und ging vor Gericht – vergebens: Anfang 2023 fiel das Urteil und das Bußgeld wurde rechtskräftig. Damit schien es nur noch eine Formsache und eine kurze Zeitfrage, bis die halbe Million den Besitzer wechseln würde. Die Frist beträgt in solchen Fällen laut Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU) regelmäßig zwei Wochen.

    Doch der Mietwagenunternehmen bezahlt das Bußgeld nicht, obwohl er gerichtlich dazu verurteilt worden ist. Auf Anfrage teilte die SenMVKU Taxi Times mit, dass aufgrund der Entscheidung vor Gericht nicht mehr das Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (LABO) das Geld „eintreiben“ muss, sondern die Verantwortung an die Justizkasse übergeht.

    Von dort jedoch ging die Sache – nachdem das Gericht sein Urteil gefällt hatte – an die Landeshauptkasse, die in Berlin für die Vollstreckung rechtskräftiger Bußgeldentscheidungen zuständig ist, und die so ziemlich jeder Autofahrer schon als Zahlungsempfänger bei der Überweisung eines Bußgeldbescheids wegen Falschparkens oder zu schnellen Fahrens angegeben hat.

    Aktueller Stand ist: Der Verurteilte hat noch nicht bezahlt. LABO und Landeshauptkasse halten sich offenbar gegenseitig für zuständig und stehen laut SenMVKU im Austausch miteinander, um zu klären, wer die Zahlung letztendlich durchzusetzen hat. Bei zahlungsunwilligen oder ‑unfähigen Verurteilten läuft normalerweise nach einer gewissen Zeit der Gerichtsvollzieher auf und beschlagnahmt Geld oder Sachwerte. Eine Zahlungsunfähigkeit ist beim Verurteilten allerdings kaum zu befürchten, da das verhängte Bußgeld bei ungefährer Berechnung der ergaunerten Geldbeträge eher in die Größenordnung Portokasse fallen dürfte. Der Rechtsstaat ist hier also auch gefragt, Stärke zu zeigen und sich nicht von Verbrechern auf der Nase herumtanzen zu lassen.

    #Berlin #Uber #LABO

  • Taxi-Mangel in Rom und Mailand
    https://www.taxi-times.com/taxi-mangel-in-rom-und-mailand

    In diesem Artikel verrennt sich der regelmäßig gut informierte Autor, wenn er der Auffassung folgt, dass für die Stadt Rom mit 2,75 Millionen Einwohnern 7.600Taxis nicht genug sind. Rechnen wir doch mal nach.

    Im Mai 1987 lebten in Westberlin 2.012.709 Menschen und einige zehntausend Besatzungssoldaten mit ihren Familien. Für sie alle gab es etwa 5000 Taxis. Alle waren zufrieden, und die Taxifahrer verdienten gut. Ihr Einkommen entsprach dem eines Industriefacharbeiters. Längere Wartezeiten gab es für Fahrgäste nur zu Weihnachten und Sylvester, wenn am Flughafen mehrere Maschinen gleichzeitig nach 22:00 Uhr landeten oder wenn Funkausstellung und Grüne Woche Feierabend machten.

    Für 403 Berliner gab es ein Taxis. Zum Vergleich: Rom bräuchte Rom 6800 Taxis für eine vergleichbare Verfügbarkeit. Es gibt aber 900 Taxis mehr, vermutlich auch einige Uber-Mietwagen, und damit eine klare Überversorgung. Das bedeutet, dass bereits heute römische Taxifahrer weniger verdienen, als sie benötigen, um ein ordentliches Leben ohne Angst vor Armut zu führen.

    Wer fordert, dass die Zahl der römischen Taxis angehoben werden soll, treibt die Kolleginnen und Kollegen der Italienischen Hauptstadt in die Armut.

    Mit einer guten Taxi-Versorgung von Einwohnern und Touristen hat das nichts zu tun. Es ist nicht erforderlich, dass jederzeit ein Taxi in zwei bis drei Minuten vor die Haustür bestellt werden kann. Fünf bis zehn Minuten Wartezeit sind auch vertretbar. Wer überpünktlich sein muss, kann einen Wagen vorbestellen.

    4. 9.2023 von Wim Faber - Taxifahrer in italienischen Großstädten verhindern nicht nur den Markteintritt von Uber, sondern auch die Erhöhung der Konzessionszahlen. Die Regierung will die Wählergruppe nicht verprellen.

    In den beiden größten Städten Italiens herrscht erheblicher Taximangel. Laut der New York Times gehen zahlreiche Beschwerden bei lokalen Behörden in Rom und Mailand ein. Die Lösung scheint einfach: mehr Genehmigungen. Doch die Taxifahrer sind entschieden dagegen. Anfang August gingen die Bilder viral: Fotos von riesigen Menschenschlangen, die in der Hitze am Taxistand des Bahnhofs Termini in Rom warteten. Reisende, die ein Taxi nehmen möchten, müssen sich oft auch am Mailänder Hauptbahnhof gedulden. Denn in beiden Städten, aber auch in Neapel, Bologna und weiteren Großstädten des Landes gibt es viel zu wenig Taxis.

    In der Hauptstadt Rom (2,75 Millionen Einwohner) gibt es 7.600 Taxikonzessionen. Zum Vergleich: In der spanischen Hauptstadt Madrid mit 3,3 Millionen Einwohnern gibt es doppelt so viele Taxis. In der internationalen Wirtschaftsmetropole Mailand (1,35 Millionen Einwohner) fahren nur 5.400 Taxis. Kolumnist Giuseppe „Beppe“ Severgnini schreibt in der Tageszeitung „Il Corriere della Sera“ (Abendkurier): „Das Defizit wird grotesk. Mühsames Warten am Telefon in Mailand, um ein Taxi zu bestellen. Besonders abends ist es ein Problem, ein Taxi zu finden. An regnerischen Abenden ist es eine Katastrophe.“ Und diese Abende sind gefährlich für einen streng regulierten Taxisektor. In Schweden und Irland führten regnerische Abende (und Politiker, die kein Taxi finden konnten) und ein großer Mangel an Taxis relativ schnell zu einer Liberalisierung des Taxisektors.

    Nicht nur die örtlichen Behörden, auch Verbraucherorganisationen bekommen viele Beschwerden. Die italienische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde AGCM hat diesen Monat eine Untersuchung gegen die Taxibranche eingeleitet: Was ist dran an Beschwerden über lange Wartezeiten, nicht eingeschaltete Taxiuhren und Kunden, die bar bezahlen müssen, weil das Zahlungsterminal angeblich nicht funktioniert? Letzteres ist übrigens ein universelles Problem, das nicht nur in italienischen Städten auftritt. Manchmal haben z. B. die Londoner Kollegen eine Socke über das Terminal gezogen, weil es „nicht funktioniert“.

    Aufgrund der Aufregung – auch in den Medien – war die Regierung von Giorgia Meloni gezwungen, das Problem anzugehen, auch weil sich die Lage noch weiter zu verschlechtern droht, wenn im katholischen Jubiläumsjahr 2025 Millionen Gläubige nach Rom kommen. Darüber hinaus werden Mailand und der Dolomiten-Skiort Cortina d’Ampezzo die Olympischen Winterspiele 2026 ausrichten.

    Das äußerst Schwierige an dieser Regierung ist jedoch, dass die Taxifahrer treue Wähler der rechtsextremen Koalitionsparteien Fratelli d’Italia und Lega sind. Premierministerin Meloni will sie nicht zu hart treffen. Darüber hinaus sind die Fahrer in hermetisch geschlossenen Reihen stark. Sie werden durch selbstbewusste Gewerkschaften vertreten, die seit Jahren gegen jeden Versuch, den Sektor zu liberalisieren, wütend protestieren und streiken.

    Als ein Minister kürzlich vorschlug, Taxifahrern die Möglichkeit zu bieten, eine zweite Genehmigung zu kaufen, die sie dann ihren Familienmitgliedern zur Verfügung stellen können, legten die Gewerkschaften ihr Veto ein und die Idee verschwand. Die Taxifahrer wollen nicht, dass mehr Genehmigungen in Umlauf kommen, was dazu führen könnte, dass sie an Wert verlieren und die Tür für ausländische Konkurrenten öffnen. Der Markteintritt von Uber in Italien wurde von Taxifahrern bereits weitgehend erfolgreich verhindert.

    Mitte August hat die Regierung schließlich ein Dekret erlassen, die vorsieht, dass Großstädte die Zahl der Genehmigungen um bis zu 20 Prozent erhöhen und in Spitzenzeiten zusätzliche, befristete Genehmigungen erteilen können. Derzeitige Genehmigungsinhaber erhalten Vorrang. Aus bürokratischer Sicht wird es für Taxifahrer auch einfacher, ihr weißes Auto jemand anderem zu überlassen, sodass das Taxi mehr Stunden am Tag unterwegs sein kann.

    Linke Medien kritisieren den Erlass: Die Maßnahmen gingen nicht weit genug. Sie werfen der Meloni-Regierung vor, sich von der mächtigen Taxilobby schikanieren zu lassen. Auch die Taxigewerkschaften sind unzufrieden: Die Maßnahmen gingen zu weit. Sie drohen mit einem Streik im September, sollte das Dekret nicht geändert werden.

    Unterdessen geben die Taxifahrer weiterhin den städtischen Behörden die Schuld. So erklärte beispielsweise Lorenzo Bittarelli, Chef des größten italienischen Taxiverbandes und der mächtigen römischen Taxizentrale 3570, der 3.600 Taxifahrer angeschlossen sind, gegenüber den Medien: „In Rom gibt es zu wenige U-Bahnen und Busse, die fahren. Und nicht alle Stadtteile werden bedient. Das ist das Problem. Jetzt wird die ganze Schuld auf uns abgewälzt, aber wir werden nicht für die Ineffizienz anderer bezahlen.“

    Berlinstatistik aus
    https://de.wikipedia.org/wiki/West-Berlin#Einwohnerentwicklung

    #Taxi #Italien #Wirtschaft #Armut

  • Taxifahrer-Mörder vor Gericht: „Wenn man etwas haben will, dann muss man töten.“
    https://www.taxi-times.com/taxifahrer-moerder-vor-gericht-wenn-man-etwas-haben-will-dann-muss-man-t

    Was lernt ein Mensch bei der Überfahrt des Mittelmeers im Schlauchboot? Was davor? Was danach? Die meisten Menschen bewahren sich Menschlichkeit und Empathie, einige wenige hingegen sind derart geschädigt, dass die erlebten Bedrohungen sie zum lebenslangen Kampf gegen alle treiben.

    2.9.2023 von Axel Rühle - Der Mörder des Berliner Taxifahrers Mustafa A. gibt vor Gericht menschenverachtende Aussagen von sich. Er habe A. getötet, um sich eine Mahlzeit genehmigen zu können. Es hätte jeden anderen treffen können.

    Den Tatvorwurf, einen Taxifahrer in Berlin erstochen zu haben, hatte Hassem B. bei der Polizei ohne Umschweife eingeräumt. Die Beute waren nur zehn Euro, aber mehr wollte er gar nicht unbedingt, denn es reichte für eine Tüte Chips und einen Softdrink. Der 24-Jährige Doppelmörder, der Anfang April in Berlin-Grunewald den Taxifahrer Mustafa A. tötete, offenbarte in seinen Vernehmungen nach der Tat eine erschreckend menschenverachtende Gesinnung, wie nun im Gerichtsprozess bekannt wird, der am Dienstag begonnen hat. Das Abspielen einer Verhör-Aufzeichnung im Gerichtssaal in Berlin-Moabit hat am ersten Verhandlungstag für Entsetzen gesorgt. „Töten ist eine gute Sache“ – dieses Zitat des Angeklagten haben einige Medien in ihre Schlagzeilen genommen.

    Die „Berliner Zeitung“ schreibt von „verstörenden Momenten“, die das Abspielen der Aufzeichnung in der Gerichtsverhandlung bewirkt habe. Im Saal 701 des Berliner Strafgerichts hätten gegen 11 Uhr alle Anwesenden den Atem angehalten. Der Angeklagte sagte gegenüber zwei Polizeibeamten und einem Dolmetscher, Töten sei „eine gute Sache.“ Die Aufzeichnung wurde auf einem großen Bildschirm für Besucher und Prozessbeteiligte abgespielt.

    Die Tat hatte zu Ostern dieses Jahres weit über Berlin hinaus für Entsetzen gesort: Am frühen Morgen des 6. April 2023, Gründonnerstag, war der Beschuldigte am Bahnhof Südkreuz aus Belgien eingetroffen (dort hatte er zwei Tage zuvor bereits gemordet) und hatte sich, nachdem ein erster Taxifahrer ihn aus nicht genannten Gründen abgewiesen hatte, in irgendein anderes Taxi gesetzt – Mustafa A. war ein reines Zufallsopfer. Der schwerverletzte 53-jährige Taxifahrer wurde wenig später von einem Passanten nahe einem Hotel in der Brahmsstraße gefunden. Der Passant leistete sofort Erste Hilfe, doch der Familienvater starb Stunden später im Krankenhaus. Bereits am nächsten Tag wurde B. in Flensburg von der Polizei gefasst.

    Laut Presseberichten erzählte Hassem B. in der Vernehmung von seiner Flucht aus Tunesien im Jahr 2011, als er 13 war. Über die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa habe ihn der Weg nach Frankreich, dann nach Belgien geführt, wo er bis Anfang 2023 lebte. Die Beamten wollten sich die „außergewöhnliche Einstellung“ des Angeklagten gegenüber Menschenleben erklären und fragten ihn nach den Hintergründen seiner Flucht und ob er in Tunesien Opfer von Gewalt geworden war. Auf beide Fragen sagte der Beschuldigte, die Antworten seien „zu privat“.

    Vor Gericht sitzt der Tunesier, der laut „Tagesspiegel“ wegen Diebstahls und weiterer Delikte vorbestraft ist, auf der Anklagebank in einer Glaskabine und schaut das Video seiner Vernehmung schweigend mit an. Seine Verteidigerin hat zu Beginn gesagt, ihr Mandant wolle vorerst nicht aussagen. Die beiden Tötungsdelikte hat er bereits mehrfach gestanden: den Mord an Taxifahrer Mustafa A. und zuvor den an seiner Freundin in Belgien.

    Später im Film erzählt der Angeklagte, er sei nach der ersten Bluttat in Lüttich in den Zug gestiegen. Eigentlich habe er über Dänemark nach Oslo Fahren wollen. Beim Umsteigen auf dem Weg nach Berlin habe er in der Nacht schon versucht, jemanden zu finden. Er hätte am Mittag des Vortages zuletzt etwas gegessen. „Als ich ausgestiegen bin, hatte ich Hunger“, sagt er, „ich wollte jemandem Geld wegnehmen, ihn töten.“ Auf den Straßen habe er allerdings niemanden gefunden, obwohl „jeder“ infrage käme. Um im Zug jemanden nach Geld oder Essen zu fragen, sei er zu stolz gewesen.

    Die Polizeibeamten im Video fragen ihn, nachdem er erzählt hatte, bei Lidl Schuhe gestohlen zu haben, warum er dort nicht auch Bananen oder sonstige Lebensmittel gestohlen hätte, statt einen Menschen umzubringen. Der Angeklagte sagt: „Wenn man etwas haben will, dann muss man töten.“ Kurz vor dem Ende des Videos beschreibt B. die Situation, als der Taxifahrer, dem er das Klappmesser in den Hals gestochen hatte, sich aus dem Fahrzeug geschleppt hatte und er allein im Taxi saß. Er suchte nach Geld und fand nur zehn Euro. Auf die Frage, ob er damit zufrieden gewesen sei, antwortet er: „Es hat gereicht, um meinen Bauch vollzumachen und weiterzufahren.“ Von den zehn Euro habe er sich Chips, „Capri-Sonne“ und einen Kaffee gekauft, bevor er mit dem Zug über Hamburg nach Flensburg fuhr.

    Die ganze Aufzeichnung dauert zweieinhalb Stunden. Am Schluss fragen die Vernehmungsbeamten Hassem B., ob er weiter töten wolle. Er weicht zunächst aus – jetzt sei er ja im Gefängnis. Und danach? „Ich glaube, ich werde es fortsetzen.“ Das Gericht hat angedeutet, Hassem B. könnte in eine psychiatrische Klinik eingewiesen werden. Der nächste Verhandlungstag ist Dienstag, der 5. September. Letzter Verhandlungstag mit Urteilsverkündung soll der 29. September sein.

    #Berlin #Taxi #Kriminalität #Taximord #Brahmsstraße #Grunewald

  • Taxi Großkontrolle des Berliner Zoll"s, Mietwagen-Kontrollen fehlen aber wieso !?..
    https://www.youtube.com/watch?v=ed9AEP_O0RQ

    4.9.2023 - 902 Abrufe seit Nov 23, 2022
    8000Taxis gibt’s schon lang nicht mehr in Berlin, wegen der jahrelanger Untätigkeit der zuständigen Berliner Aufsichtsbehörden wie u.a auch dem Zoll, die erst Seit kurzem (2022) angefangen haben gegen Mietwagen wie #Uber #Bolt #FreeNow & Co vorzugehen !!..

    Mittlerweile gibt es in Berlin aber Nur noch knapp 5600 Berliner Taxis von einst 8000 und hiervon dürfen lediglich knapp 500 am BER Fahrgäste laden ..noch so ein Problem das Seitens der Politik seit Jahren nicht gelöst werden konnte bis dato und jetzt schnellstmöglich hier gelöst werden sollte..

    Hochgeladen von #Taxigruppe_Berlin

    #Berlin #Taxi #Zoll #LABO

  • Kooperation beim Berliner Kampf gegen die organisierte Schwarzarbeit
    https://www.taxi-times.com/kooperation-beim-berliner-kampf-gegen-die-organisierte-schwarzarbeit

    Der Artikel aus der Taxi-Times übergeht drei wesentliche Elemente des Uber-Problems.
    1. Auch die vom LABO konzessionierten Mietwagenbetriebe, die für Uber und andere Plattformbetreiber fahren, sind Teil des Problems. Wie die „Illegalen“ zahlen sie in der Regel weniger als den im Mindestlohngesetz vorgeschrieben Lohn.
    2. Das LABO ist nicht Willens und nicht in der Lage, die Vorschriften aus Personenbeförderungsgesetz und anderen Regelwerken durchzusetzen.
    3. Auch die Taxiunternehmen zahlen meist weniger als Mindestlohn und beuten ihre Fahreinnen und Fahrer über jedes erträgliche Mass hinaus aus.

    Allein aufgrund von Punkt 2. ist eine Vereinbarung zwischen Uber und LABO bestenfalls eine Posse für die Satire-Reihe Realer Irrsinn der ÖR-Fernsehsendung extra_3. Als ernsthafte Regulierung des Gewerbes taugt das in keinem Fall.

    19.8.2023 von Jürgen Hartmann - Bei den vom ARD-Magazin Kontraste aufgedeckten Fehlern im „System Uber“ waren es vor allen Dingen Berliner Mietwagenunternehmen, denen organisierte Schwarzarbeit nachgewiesen wurde. Sowohl die Berliner Aufsichtsbehörde als auch die Plattformvermittler wollen nun zusammenarbeiten, um die schlimmsten Auswüchse einzudämmen. Es ändert jedoch nichts daran, dass der eigentliche Fehler im Geschäftsmodell von Uber & Co. liegt.

    Nur wenige Tage, bevor die ARD-Sendung Kontraste am 17.8.23 die fatalen Missstände im System Uber aufdeckte, hatten die Berliner Aufsichtsbehörde LABO und die Berliner Plattformvermittler Bolt, Free Now und Uber eine gemeinsame Kooperation bekanntgegeben. Vermutlich waren sie durch die Recherchen des Berliner Senders RBB, zu denen auch der freie Taxi Times-Redakteur Wim Faber beigetragen hatte, bereits über den Beitrag und dessen Sprengkraft informiert und wollten schon im Vorfeld entgegenwirken.

    Sie taten dies in Form einer Pressemeldung des LABO, in der die Vereinbarung einer Zusammenarbeit mitgeteilt wurde. „Aufgrund eigener Kontrollen sowie aufgrund Feststellungen anderer Behörden, insbesondere der Polizei Berlin, ist bekannt, dass es auch eine große Zahl an Mietwagen von Unternehmen gibt, die über keine Genehmigung verfügen und dennoch über die genannten Apps vermittelt werden“, teilte dazu das LABO mit. Oftmals hätten diese Unternehmen bei den Vermittlungsdiensten gefälschte Unterlagen vorgelegt, ohne dass dies im Registrierungsprozess entdeckt wurde. Diese Unternehmen würden sich dadurch einen unzulässigen Vorteil zu Lasten der ordnungsgemäß angemeldeten und genehmigten Mietwagen- und Taxi-Unternehmen verschaffen.

    Als LABO stehe man daher seit geraumer Zeit in regelmäßigen Austausch mit den Vermittlungsdiensten, um diesem Problem entgegenzuwirken. „In dieser Zeit konnte bereits eine Vielzahl solcher illegal operierender Mietwagen-Unternehmen identifiziert werden“ gibt das LABO einen Einblick und lässt wissen, dass gegen die Verantwortlichen dieser Unternehmen Bußgeldverfahren wegen Verstoßes gegen das Personenbeförderungsgesetz (PBefG) – Tatbestand ungenehmigte Personenbeförderung – durchgeführt wurden und werden. Man habe dabei im Einzelfall Bußgelder zwischen 90.000 und 550.000 EUR festgesetzt. (Anmerkung der Redaktion: Ein Bußgeld über mehr als eine halbe Million Euro ist allerdings bis heute vom betroffenen Unternehmer nicht bezahlt worden).

    Um den Zugang solcher illegalen Unternehmen zu den Vermittlungsplattformen zukünftig auszuschließen, hat das LABO eine künftige Zusammenarbeit mit den in Berlin tätigen Vermittlungsdiensten Bolt Free Now und Uber bekanntgegeben. Die Kooperation sieht vor, dass jedes Unternehmen und jedes Fahrzeug, das bei den Vermittlungsdiensten registriert wird, vorab durch das LABO überprüft wird. Damit soll gewährleistet werden, dass tatsächlich nur noch an solche Unternehmen und Fahrzeuge Aufträge vermittelt werden, die über eine Genehmigung des LABO nach dem PBefG verfügen.

    „Diese Vereinbarung ist ein weiterer wichtiger Schritt, um den Kontrolldruck gegen illegal agierende Unternehmen im Mietwagen-Gewerbe zu erhöhen“, schreibt das LABO. Die Behörde verspricht, dass man sich weiterhin an regelmäßigen Kontrollen von Taxis und Mietwagen im Straßenverkehr beteiligen werde und man somit seiner Aufgabe als Verkehrsgewerbeaufsicht nachkomme.

    In der Tat ist dies eine erfolgversprechende Maßnahme, um die schlimmsten Auswüchse des Systems der Plattformvermittler einzudämmen. Es ist beileibe kein Ruhmesblatt für Bolt, Free Now und Uber, dass man ihr System so leicht austricksen konnte und es hinterlässt den faden Beigeschmack, dass sowohl die Vermittler selbst als auch Uber-Generalbevollmächtigte Thomas Mohnke längst über diese Machenschaften Bescheid wussten und sie stillschweigend tolerierten. Schließlich geht es für Uber inklusive Mohnke, für Bolt und natürlich auch für Free Now darum, mit einer möglichst großen Anzahl an Fahrzeugen am (Berliner) Markt präsent zu sein.

    Der organisierte Betrug durch die Mietwagenunternehmer ist die unmittelbare Folge des Geschäftsmodells von Bolt, Free Now und Uber: Je mehr Fahrzeuge und Fahrer unterwegs sind, umso schneller können die App-Dienste die Kundschaft bedienen und umso öfter können sie die Provision pro vermittelter Fahrt kassieren.

    Dafür, dass zwei Drittel entweder völlig schwarz agieren bzw. durch falsche Angaben Sozialversicherungsbetrug begehen, fühlen sich die Plattformvermittler nicht verantwortlich. Als Vermittler verweisen sie dann auf vertragliche Regelungen, wonach solches Verhalten natürlich verboten sei. So auch Uber gegenüber der ARD in dem angesprochenen Kontraste-Beitrag. Man gibt sich dabei nicht einmal den Anschein, als hätte man von den schwarzen Schafen nichts gewusst. Thomas Mohnke, Uber-Generalunternehmer, über den sämtliche Uber-Fahrten – auch die der Kriminellen – abgerechnet werden, gibt im Kontraste-Beitrag unumwunden zu, von deren Existenz zu wissen. Die Frage allerdings, ob er diese dann zur Anzeige gebracht habe, verneint Mohnke. In seinen Augen sei das Sache des Staates, hier genau hinzusehen. Auch für Mohnke gilt das gleiche Prinzip: Müsste er auf zwei Drittel der Uber-Flotte verzichten, würde das den Erlös massiv schmälern.

    Da die Plattformanbieter allesamt mit Dumpingpreisen weit unterhalb des Taxitarifs agieren, ist es den angeschlossenen Mietwagenbetrieben nicht möglich, auf legale Weise wirtschaftlich gewinnbringend zu fahren. Solange Bolt, Free Now und Uber weiterhin an ihrem jetzigen Geschäftsmodell festhalten, werden die zwielichtigen und hochkriminellen Mietwagenunternehmer schnell neue Wege zum Betrug finden.

    Oder aber: Es wird – wie in Hamburg – irgendwann nur mehr wenige Mietwagen geben, die für Uber & Co fahren. Herr Mohnke müsste dann wahrscheinlich Insolvenz anmelden (es wäre nicht die erste) und Bolt, Free Now und Uber hätten ein Investorenproblem, wenn man in Europa ausgerechnet einen der wichtigsten Märkte verlieren würde.

    Man darf gespannt sein, in welche Richtung das Pendel nach der nun getroffenen Zusammenarbeit zwischen LABO, Bolt, Free Now und Uber in Berlin ausschlägt.

    #Taxi #Berlin #Uber #Verwaltung #LABO

  • „Mama, das ist doch bekloppt“: Christel zeigt’s allen – der erfolgreiche Neuanfang mit Mitte 50
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/mama-das-ist-doch-bekloppt-christel-zeigts-allen-der-erfolgreiche-n

    2.9.2023 von Kerstin Hense - Christel Keller steht in ihrer Vier-Quadratmeter-Küche am Herd und brät im Akkord Schnitzel. 40 Stück muss sie heute schaffen. Ihre Gäste haben sich schon angemeldet, denn mittwochs ist in ihrem Café und Restaurant Sonnenschein in Friedenau immer Schnitzeltag. Die 71-Jährige ist ein Phänomen, denn sie könnte längst in Rente sein. Doch sie arbeitet an sechs Tagen in der Woche von 7 bis 22 Uhr und denkt noch lange nicht ans Aufhören.

    „Ich mache so lange, bis sie mich hier irgendwann raustragen müssen“, sagt Christel Keller. Die Arbeit sei ihr Hobby und ihre Leidenschaft. „So etwas schmeißt man nicht einfach weg.“ Die ältere Dame mit den kurzen grauen Haaren lacht gern und viel. „Der Sonnenschein“ wurde sie von ihren damaligen Kollegen oft genannt. Daher stammt auch der Name ihres Ladens.

    Die gebürtige Berlinerin, die in Spandau lebt, hat einen ungewöhnlichen Lebensweg eingeschlagen: Mit Mitte 50 wagte sie noch einen Neuanfang und beendete ihren alten Job in einem Berliner Krankenhaus. Sie hatte dort als OP-Schwester gearbeitet.

    In der Lebensmitte bemerkte sie, dass sie nicht mehr glücklich in ihrem Beruf war. „Ich habe mich sehr über meinen Chef geärgert und dann entschieden: Ab morgen ändere ich was“, erzählt sie. Sie legte ihrem Vorgesetzten am darauffolgenden Tag die Kündigung auf den Tisch.

    Die Idee, ein eigenes Café zu eröffnen, kam ihr damals spontan in den Kopf und sie begann nach geeigneten Räumen zu suchen. „Ich habe mir gedacht. Kochen und backen kannst du. Gegessen wird auch immer. Was soll schon passieren?“, erinnert sie sich. Doch ihren unerschütterlichen Optimismus teilten nicht alle mit ihr. Freunde und sogar ihre Familie zweifelten an ihrem Plan B. „Das klappt eh nicht, Mama, das ist doch bekloppt“, habe ihre Tochter zu ihr gesagt. Aber sie ließ sich davon nicht beirren.

    Schon nach kurzer Zeit fand sie ein leer stehendes Geschäft an der Schmargendorfer Straße in Friedenau und unterschrieb den Mietvertrag. Früher sei hier eine Spielhalle untergebracht gewesen, erzählt Christel Keller. In der winzigen Küche, die wegen der wenigen Quadratmeter an eine Schiffskombüse erinnert, hat Christel Keller anfangs ihre 20 Torten und Kuchen gebacken. Ob Bienenstich, Donauwelle oder Frankfurter Kranz, die Rezepte stammten alle aus den alten Backbüchern ihrer Großmutter Hedwig. Manche waren sogar noch in altdeutscher Schrift verfasst.

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    Christel Keller: „Die erste Zeit lief es gar nicht gut“

    Doch die süßen Kuchen kamen bei ihren Gästen nicht so gut an, wie sie sich das erhofft hatte. „Die erste Zeit lief es gar nicht gut“, erzählt sie. Dennoch gab sie nicht auf und glaubte an ein gutes Ende – und so kam es dann auch.

    Eines Tages spazierten Bauarbeiter, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein neues Gebäude errichteten, in ihren kleinen Laden mit den 28 Sitzplätzen und fragten, ob sie nicht auch etwas Herzhaftes dahätte.

    Christel Kellers Freundin Gitti zapft für einen Gast ein Bier.

    Christel Kellers Freundin Gitti zapft für einen Gast ein Bier.Volkmar Otto

    Daraus entstand ihre neue Geschäftsidee und aus dem anfänglichen Café Sonnenschein wurde zusätzlich ein Restaurant. Zunächst betrieb Christel Keller ihre Küche recht pragmatisch. Auf einem Campingkocher mit nur einer Herdplatte briet sie die ersten Bratkartoffeln mit Spiegelei für die Bauarbeiter. Doch das habe schnell begonnen auszuufern, sagt sie. Die einen wollten zwei Spiegeleier, die Nächsten gleich vier oder sogar acht, und sie fragten auch nach Fleisch.

    Also kramte Christel Keller auch die Kochbücher ihrer Großmutter mit original Berliner Küche heraus und begann, sie nachzukochen. Der provisorische Campingherd wurde durch einen größeren Elektroherd ersetzt, und sie schaffte sich ein paar Töpfe und Pfannen an.

    Ihre Hausmannskost kommt bis heute bei den Gästen gut an. Besonders die Königsberger Klopse. „Die Portionen sind richtig groß mit jeweils 200 Gramm Klopsen“, betont die Seniorin. Davon drehe sie an einem Tag auch schnell mal 180 Stück.

    Von jenem Tag an, als sie ihr Angebot von süß auch auf herzhaft erweitert hatte, sei ihr Geschäft explodiert, sagt Christel Keller. Wenn sie mittwochs ihren Schnitzeltag anbietet oder ihre Klopse auf den Tisch kommen, müssen die Gäste vorbestellen. Ähnlich bei ihren Themenabenden mit Tanz, die regelmäßig stattfinden.

    Ein älterer Herr hat an einem der Tische Platz genommen und wartet auf sein Schnitzel. Er kommt häufiger zu „Christel“, die meisten Gäste nennen sie nur bei ihrem Vornamen. „Das Essen erinnert mich an meine Kindheit. Schon damals habe ich paniertes Fleisch geliebt“, erzählt er.

    Ein Hochschulprofessor in Rente isst am liebsten „süßsaure Eier“ und kommt gern wegen seines Lieblingsgerichts ins Sonnenschein. „Er schwärmt immer, dass ich genauso gut kochen kann wie seine Mutter“, freut sich Christel Keller.

    Aber nicht alle kommen nur wegen der guten Küche hierher. Manche auch aus Einsamkeit. „Viele schütten hier ihr Herz aus und erzählen von ihren Sorgen und Nöten“, sagt Christel Keller. Dann werde solange diskutiert, bis man gemeinsam eine Lösung gefunden habe. Denn eine Lösung gibt es in den Augen von Christel Keller für nahezu jedes Problem.

    Sie hat in den 16 Jahren schon viel Freud und Leid mit ihren Stammgästen geteilt. Geburtstage und Hochzeiten, Beerdigungen und Trennungen. „Es ist bei uns ein bisschen so wie in einer Familie“, findet Christel Kellers 76-jährige Freundin Gitti, die im gleichen Haus lebt und ab und zu bei ihr aushilft.

    Gerade nach der Pandemie hätten die Sorgen zugenommen, hat Christel Keller beobachtet. „Es gibt Gäste, die können sich noch nicht mal mehr ein Stück Kuchen zu ihrem Kaffee leisten.“ Für sie hat die Chefin auch mal eine Donauwelle gratis. Es sei ihr sehr wichtig, menschlich zu bleiben, auch wenn es gesellschaftlich sehr rau zugehe.

    Wer ins Café und Restaurant Sonnenschein kommt, findet keine Speisekarte auf den Tischen. An der Wand hängt stattdessen eine Wunschliste, auf der jeder Gast sein Lieblingsgericht, das er gern von Christel einmal gekocht haben würde, eintragen kann. Draußen steht eine Tafel, auf die jeden Tag das aktuelle Gericht mit Kreide geschrieben wird.
    Jeder Gast darf sich ein Gericht wünschen

    Morgen gibt es von der Wunschliste Kohlrouladen. Sie hat schon 20 Anmeldungen dazu. Ein Gericht kostet etwa zwischen 8,50 und 12 Euro. Die frischen Zutaten kauft Christel Keller regional bei einem Biobauern um die Ecke.

    Früher, als sie noch kein Auto hatte, habe sie die Einkäufe aus dem Großhandel alle in der Bahn transportiert. „Das war immer ein ganz schöner Akt, weil die Tüten so schwer waren“, erinnert sie sich.

    Bei Christel Keller wurden mehrere Bandscheibenvorfälle diagnostiziert und sie hat zwei künstliche Hüftgelenke eingesetzt bekommen. Doch von ihren Beschwerden ist nichts zu bemerken. „Ich gehöre nicht zu den Menschen, die permanent über ihre Krankheiten sprechen oder über sie nachdenken. Das nützt ja nichts“, sagt sie.

    Ob sie deshalb so glücklich ist, weil sie sich nicht so viele Gedanken macht? Mit Ehemann Bernd, der als Möbeltischler gearbeitet hat und längst in Rente ist, will sie im kommenden Jahr die goldene Hochzeit feiern. „Wir akzeptieren uns mit unseren Problemen und bearbeiten sie gemeinsam“, sagt Christel Keller. Sie überlegt kurz und sagt dann noch schnell hinterher: „Okay, vielleicht bin ich manchmal etwas zu dominant.“ Sie lacht wieder. Sie sei eben eine Macherin.

    Aber jetzt hat sie keine Zeit mehr, weil sie die Kohlköpfe für die Rouladen bearbeiten muss. „Sie haben doch jetzt genug gefragt, oder?“ Christel Keller ist auch gern direkt. Ein echtes Berliner Urgestein.

    #Berlin #Friedenau #Schmargendorfer_Straße #Gastronomie

  • Taxifahrer in Berlin wegen 10 Euro getötet – Täter vor Gericht: „Töten ist eine gute Sache“
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/taxifahrer-wegen-10-euro-getoetet-taeter-vor-gericht-toeten-ist-ein

    29.8.2023 von Laurenz Cushion - Im Saal 701 des Kriminalgerichts Moabit halten gegen 11 Uhr hörbar alle Anwesenden den Atem an. Der 24 Jahre alte Angeklagte hatte soeben tatsächlich gesagt: „Töten ist eine gute Sache.“ Gesagt hat er das im Verhör der Berliner Polizei mit zwei Beamten und einem Dolmetscher. Die Aufzeichnung wird am Dienstag auf dem großen Bildschirm für Besucher und Prozessbeteiligte noch einmal abgespielt. Den Vorwurf, einen Taxifahrer in Berlin erstochen zu haben, gesteht der Angeklagte schon gleich zu Beginn der Aufzeichnung.

    Am frühen Morgen des 6. April dieses Jahres, Gründonnerstag kurz vor Ostern, war der 49-jährige Taxifahrer schwer verletzt von einem Passanten in Grunewald gefunden worden. Er leistete sofort Erste Hilfe, doch der Taxifahrer starb noch am Vormittag im Krankenhaus. Zur Trauerfeier für den Vater eines 14-jährigen Sohns und einer 22-jährigen Tochter in der Sehitlik-Moschee in Berlin-Neukölln kamen neben der Familie auch viele Berliner Taxifahrer.

    Der Angeklagte hatte in Belgien eine Frau umgebracht

    Noch bevor der Angeklagte den schlimmen Satz über das Töten sagt, erzählt er von seiner Flucht aus Tunesien im Jahr 2011. Er war erst 13 Jahre alt, als er mit entfernten Verwandten auf Lampedusa in Italien angekommen war. Diese habe er seit dem nicht mehr gesehen. Über Frankreich gelangte er nach Belgien, wo er bis Anfang des Jahres lebte.

    Um die „außergewöhnliche Einstellung“ des Angeklagten gegenüber Menschenleben möglicherweise erklären zu können, fragen die Beamten nach den Hintergründen seiner Flucht als Siebtklässler und ob er in Tunesien Opfer von Gewalt geworden war. Bei beiden Fragen gab der Beschuldigte an, die Antworten seien zu privat.

    Stumm auf der verglasten Anklagebank sitzend, schaut auch der mutmaßliche Täter am Dienstagvormittag sich selbst im Video bei der Aussage zu. Seine Verteidigerin hatte gesagt, ihr Mandant wolle vorerst nicht aussagen. Er habe die Taten bereits mehrfach gestanden. Später in der Aufzeichnung berichtet der Beschuldigte, er sei in Lüttich in den Zug eingestiegen. Sein eigentliches Ziel wäre erst mal Dänemark auf dem Weg nach Oslo, Norwegen gewesen. Der Angeklagte hatte zwei Tage zuvor in Belgien eine Frau umgebracht.

    Beim Umsteigen auf dem Weg nach Berlin, erzählt der Angeklagte, habe er schon an einem Bahnhof zwischen 4 und 5 Uhr am Morgen des 6. April versucht, jemanden zu finden. Er habe das letzte Mal am vorherigen Tag um 12 Uhr gegessen. „Als ich ausgestiegen bin, hatte ich Hunger“, sagt er,„ich wollte jemandem Geld wegnehmen, ihn töten.“ Er habe allerdings auf den Straßen niemanden gefunden, obwohl „jeder“ infrage käme. Um im Zug nach Geld oder Essen zu fragen, sei er zu stolz gewesen.

    Die vernehmenden Beamten unterstellten im Video dem mutmaßlichen Täter, dass er „einen Kick“ durch das Töten bekomme. Schließlich hatte er erklärt, die neuen Schuhe, die er bei seiner Festnahme in Flensburg trug, in einem Lidl geklaut zu haben. Weshalb habe er nicht bei Lidl auch Bananen oder sonstige Lebensmittel geklaut, fragt ein Beamter, statt einen Menschen zu töten? Der Angeklagte sagt: „Wenn man etwas haben will, dann muss man töten.“

    Mit dem Geld habe er sich Chips und ein Capri-Sonne gekauft

    Die Kinder des Taxifahrers und seine Schwester sind im Prozess Nebenkläger. Einer ihrer Anwälte sagt am Rande der Verhandlung: „Diese Tat macht aus, dass sie wie aus dem Nichts aus absolutem Zufall geschehen ist, da stellen sich viele Fragen.“ Das Gericht erteilte nach Verlesung der Anklage den rechtlichen Hinweis, dass auch die Unterbringung des Angeklagten in einem psychiatrischen Krankenhaus in Betracht komme.

    Die Frau in Belgien und der Berliner Taxifahrer sind mit demselben Messer ermordet worden. Dieses, erzählt der Beschuldigte, habe er in seiner Jackentasche bereitgehalten, als der Taxifahrer ihn zur Brahmstraße in Berlin-Grunewald brachte. Den Ort hatte er schon im Zug auf der Karte aufgrund der großen Grünfläche herausgesucht. Die beiden hätten auf Englisch kommuniziert. Im Video sagt er: „Ich warte darauf, dass er anhält, um ihn zu töten.“ Dann erzählt er von den grausamen Details des Mordes.

    Den Weg in die Gewalt habe er in Belgien gefunden, zumindest behauptet er das. Dort habe der 24-Jährige lang Kokain verkauft, dazu sagte er: „Dieser Weg ist umgeben von Mördern.“ Für ihn folge daraus, dass Töten eben „eine gute Sache“ sei. Er habe diesen Weg gewählt, bis er sterbe. Auf die Frage, ob er weiterhin töten würde, sagt er: „Jetzt bin ich ja im Gefängnis, ich glaube, ich werde es aussetzen.“

    Erst gegen Ende des Videos beschreibt er den Moment, als der Taxifahrer das Auto verlassen hatte und er allein im Auto war. Er fand nur zehn Euro vor. Zu der Frage, ob er damit zufrieden gewesen sei, sagte er: „Es hat gereicht, um meinen Bauch vollzumachen und weiterzufahren.“ Mit dem Geld habe er sich Chips und Capri-Sonne gekauft. Am 5. September geht es weiter in dem Prozess, das Urteil ist für den 29. September angesetzt.

    #Berlin #Taxi

  • Taxi-Festpreis: München wird erste Stadt mit Festpreisoption im Tarifkorridor
    https://www.heise.de/news/Taxi-Festpreis-Muenchen-wird-erste-Stadt-mit-Festpreisoption-im-Tarifkorridor-

    30.8.2023 von Andreas Wilkens - In München können Taxi-Kunden ab Freitag für Fahrten einen Festpreis vereinbaren, der sich innerhalb eines Tarifkorridors bewegt. Die vom Münchner Stadtrat Ende Juli dieses Jahres beschlossene Festpreisoption tritt am 1. September in Kraft. Die bayerische Metropole wird damit die erste deutsche Stadt mit einer solchen Möglichkeit; andere Städte wie Berlin oder Hamburg planen solches.

    München will damit einem Nachteil des Taxigewerbes gegenüber Mietwagen oder Mitfahrdiensten wie Uber begegnen, bei denen der Preis bereits vor Fahrtantritt festgelegt wird, hießt es im Juli aus dem Stadtrat. Für Taxen galt bisher, dass sich der Preis erst zum Ende der Fahrt ergibt, da neben dem Grundpreis die Strecke und unter anderem mögliche Wartezeiten berücksichtigt werden.

    Nur in Hamburg und Berlin gibt es für Taxis eine entgeltfreie Wartezeit von einer Minute, in anderen Städten wird die Wartezeit bespielsweise an einer roten Ampel sofort berechnet. In München gibt es bisher einen „Reichweitentarif“ genannten Festpreis für Taxis, bei dem für Fahrten von bis zu 5 km 20 Euro fällig werden, für bis zu 10 km 34 und für 45 km 115 Euro. Wird während der Fahrt die vereinbarte Kilometer-Grenze überschritten, schaltet der Taxameter automatisch in den allgemeinen Tarif. Am Ende der Fahrt sind dann der Festpreis sowie die angefallenen Mehrkilometer zu bezahlen.

    In München können die Passagiere den Festpreis aber nicht erst vereinbaren, wenn sie ins Taxi einsteigen. Sie müssen dies über eine App oder per Anruf bei einer Taxizentrale vorab festlegen. Parallel kann während der Fahrt der Fahrpreis weiter mit dem Taxameter ermittelt werden. Fahrgäste sollen keinen Wucher befürchten müssen, denn die Festpreise sollen sich innerhalb eines „Tarifkorridors“ bewegen, heißt es aus München.
    „Dringen notwendige Regelung“

    Dessen Oberbürgermeister Dieter Reiter meinte, „die neue Regelung war dringend notwendig, damit die Taxibranche konkurrenzfähig bleiben kann“. Weil die Regelung ab Anfang September gelte, könne sie schon während der IAA und des Oktoberfests genutzt werden. Die Automobilausstellung IAA beginnt am 5. September, das Oktoberfest am 16. September.

    Kreisverwaltungsreferentin Hanna Sammüller-Gradl sieht eine „neugewonnene Preissicherheit“. Derweil arbeite die Stadt weiter daran, die Tarifstrukturen zu optimieren. Das Taxi sei insbesondere für Menschen ohne eigenes Auto eine wichtige Säule für die Daseinsvorsorge.
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    Das Taxigewerbe, verkörpert von Thomas Kroker, Vorsitzender des Landesverbands Bayerischer Taxi- und Mietwagen Unternehmen sieht in dem „Tarifkorridor“ eine bundesweite Pioniertat. „Mit dieser Regelung erhält die Taxibranche einen Mechanismus im Wettbewerb gegen Mietwagen-Betriebe, die systematisch elementare Bestimmungen des Personenbeförderungsgesetzes umgehen“, sagte Kroker. Auf Münchens Straßen seien phasenweise mehr sogenannte Mietwagen als echte Taxis unterwegs, sie stammten „größtenteils von auswärtigen Betrieben, die in München keine Gewerbesteuer bezahlen“.

    Die Taxi-Branche sieht sich schon länger Konkurrenz durch Fahrdienste wie Uber oder Moia ausgesetzt. Durch das seit Anfang August 2021 zuletzt überarbeitete Personenbeförderungsgesetz bekamen solche Dienste ein rechtliches Fundament. Gegen die damit verbundene Liberalisierung der Personenbeförderung hatte die Taxi-Branche vorab starke Bedenken geäußert.

    #Taxi #München #Taxitarif

  • Kolumne Berliner Trüffel, Folge 34: Auf den Spuren einer Plastik ohne Namen
    https://www.tagesspiegel.de/kultur/kolumne-berliner-truffel-folge-34-auf-den-spuren-einer-plastik-ohne-nam

    12.8.2023 von Michael Bienert - Wer schwingt da den Taktstock? Beim Sonntagsradeln zwischen Kiefern und Villen öffnet sich plötzlich ein elliptischer Platz mit gepflegtem Rasen, in der Mitte die Bronzefigur eines Dirigenten. Ihr Sockel trägt keinen Namen, eingemeißelt sind vier Worte: Kunst. Kultur. Wissenschaft. Wirtschaft.

    Drei Alleen münden auf den Platz, vielleicht geben die Straßenschilder einen Hinweis? Der Oberhaardter Weg, steht da, hieß früher Joseph-Joachim Straße, nach dem berühmten Geigenvirtuosen, Komponisten und Gründungsdirektor der Berliner Musikhochschule. Wegen dessen jüdischer Herkunft wurde die Straße 1939 von den Nazis umbenannt.

    Es führen allerdings auch eine #Griegstraße und eine #Nikischstraße auf den Platz mit dem Musiker aus Bronze. Der norwegische Komponist oder der ungarische Maestro könnten auch gemeint sein. Na gut, das Netz wird es schon wissen. Denkste. Googlemaps verzeichnet an der Koordinate ein Grieg-Denkmal. Aber die weitere Recherche führt ins Nichts.

    Auf der Rückseite der Skulptur ist eine Signatur eingeritzt, schwer zu entziffern. Der Versuch mit dem Namen Andrej Irzykowski führt endlich zu einem Suchmaschinentreffer. Ein Bildhauer aus Lünen, dessen Website seit 2008 nicht aktualisiert worden ist. Aber er ruft zurück. Ein Kunstfreund, der aus Lünen in den #Grunewald gezogen sei, habe die Skulptur 2014 in Auftrag gegeben. Nein, sie stelle keine der drei genannten Personen dar, es sei dabei um etwas Universelleres gegangen, ums Dirigieren.

    Der gesenkte Taktstock ist verbogen, jemand hat versucht, ihn abzubrechen. Und ist gescheitert an dem Stahlstab, den der Bildhauer listig drin versteckt hat. Sonst ist die Figur hohl. Jedes Körperteil gibt beim Beklopfen einen anderen Glockenton. Die linke Hand der Figur scheint ein unsichtbares Orchester zu zügeln. Eingefroren in dem Moment, wo Musik in Stille übergeht.

    #Oberhaardter_Weg #Joseph-Joachim-Straße #Nazis #Geschichte #Straßenumbenennung

  • Berliner Trüffel, Folge 36: Enten und Jungschwäne in Charlottenburg
    https://www.tagesspiegel.de/kultur/berliner-truffel-folge-36-enten-und-jungschwane-in-charlottenburg-10368

    27.8.2023 - Michael Bienert - Die Enten fühlen sich auf dem Brunnenrand vor dem #Renaissance-Theater pudelwohl: Ein Exemplar döst vor sich hin, den Schnabel ins Gefieder gesteckt, eine andere putzt sich. Der laute Autoverkehr um den Ernst-Reuter-Platz stört die sechs Artgenossinnen nicht. Ihre glatt polierten, messingglänzenden Köpfchen beweisen, dass die Bronzevögel gerne gestreichelt werden. Große Kunst zum Anfassen von August Gaul, der um 1900 die Millionenstadt Berlin mit seinen Tierskulpturen bevölkerte, mit anmutigen Kreaturen, weitab von Bedeutungshuberei und wilhelminischem Bombast.

    Auf einem niedrigen Sockel ruht ein Brunnenbecken aus Muschelkalk, in der Mitte erhebt sich ein steinerner Pilz, über den Wasser in das Becken rinnt. Und an zwei Seiten des Beckenrands hocken je drei Entlein zusammen. Ein liebliches, ein märchenhaftes Arrangement.
    Geschenkt vom Stadtverordneten

    Es gibt Anwohner, die es verstimmt, dass der Brunnen derart harmlos plätschert, ohne Hinweis auf seinen Stifter. Der Straßenschmuck von 1908 war ein Geschenk des Industriellen, Berliner Stadtverordneten und ehrenamtlichen Stadtrates Max Cassirer an die Stadt Charlottenburg. Wie sein Neffe, der Kunsthändler Paul Cassirer, förderte er August Gaul. Max Cassirer besaß eine Villa an der #Kaiserallee, der heutigen #Bundesallee. In seinem Garten ließ er einen kleineren Brunnen errichten, ebenfalls mit sechs Vögeln von Gaul auf dem Rand. Damit die Proportionen passten, entschied man sich für Jungschwäne statt ausgewachsener Enten.

    Dieser zweite Brunnen steht seit 1962 am #Kurfürstendamm, Ecke #Leibnizstraße. Auch hier könnte an das Schicksal des jüdischen Stadtrates erinnert werden: Die Ehrenbürgerwürde von Charlottenburg wurde Cassirer 1933 aberkannt, seine Fabriken wurden arisiert. Die Villa an der Kaiserallee musste er verkaufen, um eine Zwangsabgabe an den NS-Staat aufzubringen. Ende 1938 rettete er sich der 82-jährige Mäzen ins Ausland, danach wurde er ausgebürgert, um sein Restvermögen und die Kunstsammlung zu beschlagnahmen.

    Im Foyer des Rathauses Charlottenburg erinnert ein etwas ramponierter Aufsteller an Max Cassirer und seine Ausplünderung. Der Weg zwischen dem Rathaus und den beiden Brunnen ist aber doch recht lang, und so bleibt es eine Herausforderung, das Schöne und Grausame zusammenzudenken.

    #Berlin #Charlottenburg #Wilmersdorf #Otto-Suhr-Allee #Hardenbegstraße #Knesebeckstraße #Geschichte #Nazis #Judenverfolgung #Kunst #Mäzenatentum

  • Schwarzarbeit und Billiglohn: Das System von Fahrdienstleistern wie Uber, Free Now oder Bolt | rbb24 Inforadio
    https://www.inforadio.de/rubriken/newsjunkies/2023/08/schwarzarbeit-und-billiglohn--das-system-fahrdienstleister.html
    https://rbbmediapmdp-a.akamaihd.net/content/a0/ef/a0ef2c24-a721-48e0-a28b-24f101671144/852ab68e-42c0-481a-9ae3-f4e9f0f83db7_07f9638a-b208-4c12-84b

    Schwarzarbeit und Billiglohn: Das System Fahrdienstleister
    In Berlin sind täglich hunderte Fahrer unterwegs, die bei sogenannten Mietwagen-Unternehmen beschäftigt sind. Oft nutzen sie Apps von bekannten Fahrten-Vermittlern wie Uber oder Bolt. Bei Kontrollen fällt den Behörden immer wieder auf: Viele der Fahrer arbeiten schwarz. Sie selbst haben rbb24 Recherche und Kontraste erzählt, wie schwer es ist, von den Jobs zu leben. Das System rechnet sich für sie nicht. Darüber sprechen heute Lisa Splanemann und Ann Kristin Schenten von den Newsjunkies.
    Die „Newsjunkies“ - ein Tag, ein großes Nachrichtenthema, immer Montag bis Freitag am Nachmittag. Kostenlos folgen und abonnieren in der ARD-Audiothek. Alle Abo-Möglichkeiten findet Ihr hier: https://www.rbb24inforadio.de/newsjunkies. Fragen und Feedback: newsjunkies@inforadio.de.

  • LABO und Uber, neue beste Freunde ?
    https://www.txsl.de/labo-uber-freunde.html

    18.8.2023 - Die Taxi-Aufsichtsbehörde LABO hat mit Uber eine Vereinbarung zur Bekämpfung der schwarzen Schafe im Mietwagengewerbe geschlossen. Angesichts der bekannten Fälle, in denen sich der Konzern nicht an Gerichtsurteile und Gesetze gehalten hat, zeigt sich die Behörde als zumindest naiv.

    Die Vereinbarung

    Wieso trifft das LABO nun eine Vereinbarung mit Uber, und worum geht es darin? Wir wissen es nicht genau, denn die Presseerklärung der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt enthält keinen Link zum Text der Vereinbarung. Ein paar Dinge liegen jedoch auf der Hand.

    Die Vereinbarung soll nur Betriebe aus dem Verkehr ziehen helfen, die vollkommen illegal agieren. Die beim LABO gemeldeten Betriebe, sind nicht Gegenstand der Vereinbarung. Dabei zeigen alle ernstzunehmenden Untersuchungen, dass die Belege für ihre angebliche Wirtschaftlichkeit nicht stimmen können.

    Eine offizielle Vereinbarung mit staatlichen Behörden adelt Uber. Genau wie durch die Investitionen in Sponsoring von Berlinale und Berliner Presseball wird die Wahrnehmung Ubers als seriösem und in der Berliner Gesellschaft verankertem Betrieb gestärkt.

    Angesichts ihrer jahrzehntelangen Untätigkeit will die Behörde anscheinend Handlungsfähigkeit demonstrieren. Dabei wird die Vereinbarung mit den Organisatoren von Ausbeutung und Lohnbetrug sich im besten Fall als wirkungslos für Fahrerinnen und Fahrer erweisen und im schlimmsten Fall als politischer Rohrkrepierer alle Anstrengungen für eine Verbesserung von Qualität und Entlohnung im Gewerbe um Jahre zurückwerfen .

    Was ist das LABO?
    Für die meisten Berlinerinnen und Berlin ist das Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten die Meldebehörde, zuständig für die Beantragung und Aushändigung aller staatlichen Ausweispapiere und vieles andere mehr. Zu ihren Aufgaben gibt die Behörde hier Auskunft.

    Für die Taxibranche ist „das Labo“ die Abteilung für Personenbeförderung, die alle Taxi- und Mietwagenkonzessionen sowie die Zulassung von Krankentransportern bearbeitet. Vor der Privatisierung dieser Aufgabe war die Behörde auch zuständig für die gefürchtete Ortskundeprüfung.

    Das LABO untersteht dem oder der Senatorin für Inneres, die Abteilung Personenbeförderung unterliegt hingegen der Fachaufsicht der Senatsverkehrsverwaltung. Aus Gründen, die mit den eigenartigen historischen Verschachtelungen der Großberliner Verwaltung zu tun haben, ist das LABO (Abteilung Personenbeförderung) für die Überwachung des Taxi- und Mietwagengewerbes zuständig.

    Diese Aufgabe ist offenbar zu viel für diese Abteilung , und so beschränkt sich ihre Tätigkeit seit vielen Jahren auf die Verwaltung ihrer Unterlagen, während wirksame Prüfungen oder die im Personenbeförderungsgesetz vorgesehene Begrenzung der Taxikonzessionen auf ein wirtschaftlich sinnvolle Zahl nicht stattfinden. So konnten sich zunächst im Taxigewerbe und später in der Mietwagenbranche katastrophale soziale Zustände bis hin zur Übernahme ganzer Betriebe durch die Organisierte Kriminalität ausbreiten.

    Zur Zeit (August 2023) laufen Versuche, durch Umstrukturierung und verbesserte Ausstattung aus der Problembehörde wieder eine Einrichtung zu machen, die ihre Aufgaben zum Wohle Berlins, seiner Wirtschaft und der Bevölkerung erfüllt.

    #Berlin #Uber #Verwaltung

  • Verkehr - Das Uber-System: Mit der App in die Armut | rbb | Berliner Abendschau
    https://www.rbb-online.de/abendschau/videos/20230817_1930/offenbar-schwarzarbeit-bei-fahrdienstanbietern.html
    https://rbbmediapmdp-a.akamaihd.net/content/54/04/5404ce94-b7dd-42d8-bd7f-ca665f6b6c61/5404ce94-b7dd-42d8-bd7f-ca665f6b6c61_hd1080-avc1080.mp4

    Do 17.08.2023 | 19:30 | rbb24 Abendschau
    Mit Vermittlungs-Apps wie Uber zu fahren ist günstig – doch zu welchem Preis? Der rbb hat herausgefunden: Das Geschäft rechnet sich nicht – zumindest nicht für die Fahrer. Die sind nicht direkt bei Uber angestellt, sondern arbeiten für Mietwagenfirmen. Oft bekommen sie noch nicht einmal den Mindestlohn.

    Beitrag von Jana Göbel

  • Kontraste: Das Uber-System | ARD Mediathek
    https://www.ardmediathek.de/video/kontraste/das-uber-system/das-erste/Y3JpZDovL3JiYl8yZmZkNTY2NC0zODRhLTQ5ZjAtYjliYS1mMDkzYTg3NjQyYTlfcHVibGl
    https://rbbmediapmdp-a.akamaihd.net/content/fe/e6/fee6b78d-b968-4c3e-927f-ee0155def527/fee6b78d-b968-4c3e-927f-ee0155def527_hd1080-avc1080.mp4

    Fast immer billiger als ein Taxi: Minutenschnell lassen sich via Mobiltelefon bei Plattformanbietern wie Uber Fahrten buchen. In deutschen Großstädten wie Berlin, Düsseldorf oder Frankfurt / Main sind immer mehr dieser Fahrzeuge zu sehen. Doch der Konkurrenzkampf wird auf dem Rücken der Fahrer ausgetragen. Diese arbeiten für Mietwagenfirmen, die die Fahrdienstleistungen erbringen. Ein Gutachter kommt in einem Konzeptpapier für eine deutsche Kommune zu dem Ergebnis, dass das App-Modell für Mietwagenunternehmen legal kaum wirtschaftlich tragfähig sein kann. Auch Berechnungen von Kontraste und rbb24 Recherche aufgrund der Einnahmen eines Fahrers wecken Zweifel hieran. Überzogene Vermittlungsgebühren der Plattformbetreiber fressen die ohnehin schmalen Gewinne der Mietwagenunternehmen auf. Gespart wird dann am Ende an Löhnen und Sozialversicherungen. So stellt die Berliner Finanzkontrolle Schwarzarbeit bei ihren Kontrollen regelmäßig Mindestlohnvergehen und Arbeitszeitverstöße gegenüber den Fahrern fest.

  • Fahrer sind Opfer organisierter Schwarzarbeit
    https://www.rbb24.de/content/rbb/r24/wirtschaft/beitrag/2023/08/mietwagenfirmen-uber-berlin-bezahlung-app.html

    Das Geschäft mit Uber-Fahrten rechnet sich nicht. Zumindest nicht für die Fahrer. Die Folgen sind Schwarzarbeit, Bezahlung unter Mindestlohn und Sozialleistungsbetrug. Eine Recherche von Kontraste und rbb24-Recherche. Von Jana Göbel und Susett Kleine

    Das Geschäfts-Modell von Mietwagenfirmen, die Fahrdienstleitungen mit Hilfe von Uber und anderen Plattformen anbieten, sei oftmals „organisierte Schwarzarbeit“ – der das sagt, ist nicht irgendwer: Axel Osmenda ist Fachgebietsleiter der Finanzkontrolle Schwarzarbeit beim Hauptzollamt Berlin. Seine Teams sind regelmäßig auf den Berliner Straßen unterwegs, um Mietwagen, die mit dem Etikett von Uber und Bolt fahren, zu kontrollieren. Im Nachgang vergleichen und überprüfen sie dann auch die Geschäftsunterlagen der betreffenden Mietwagen-Unternehmen.

    „Ich würde schon sagen“, so Osmendas Sichtweise, „dass man versucht, in großem Umfang Arbeitnehmer zu beschäftigen und meldet die dann nicht zur Sozialversicherung an - teilweise organisiert, indem man bestimmte Firmen gründet, nur zu dem Zweck.“ Seine Behörde würde immer wieder auf dieselben Firmen und Personen stoßen. Wenn die Finanzkontrolleure des Zolls Indizien für Gesetzesverstöße sehen, schalten sie auch die Staatsanwaltschaft ein.
    Infobox

    Kündigung bei Krankheit oder Urlaub

    Einer der Betroffenen ist Ahmed. Er möchte nicht mit seinem richtigen Namen zitiert werden, deswegen wurde der Name geändert. Der Fahrer ist wütend: Viele Jahre hat er zu viel gearbeitet und zu wenig verdient. Sechs Tage pro Woche bis zu 10 Stunden am Tag sei er unterwegs. Trotzdem erhalte er nicht einmal den Mindestlohn.

    Wenn er krank sei, bekomme er kein Geld: „Mein Chef kündigt mir dann. Dann bin ich raus. Das gleiche gilt, wenn ich Urlaub mache.“ Er müsse außerdem einen Anteil seines Lohns zurückzahlen, wenn er nicht genug Einnahmen durch die Fahrten erziele, berichtet er. Sein Chef verlange darüber hinaus jeden Monat 300 Euro in bar von ihm. Die Summe werde angeblich für seine Sozialabgaben fällig, habe sein Chef ihm erzählt.

    Yasin (Name geändert), ein anderer Fahrer, erzählt ähnliches. Die Einnahmen wären so gering, sie würden nicht reichen, um davon leben zu können.

    Seit Jahren steigt die Anzahl der Fahrzeuge von Mietwagenfirmen, die sich Fahrten von Uber oder Bolt vermitteln lassen, vor allem in großen Städten. Aus der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage geht hervor, dass mittlerweile 4.437 Mietwagen auf Berlins Straßen unterwegs sind. Der größte Teil davon kann über Apps wie Uber, Bolt oder FreeNow gebucht werden.

    Konkurrenzkampf zu Lasten der Fahrer

    Die Konkurrenz wird immer größer und durch den Konkurrenzdruck fallen die Preise. Für Kundinnen und Kunden sind das attraktive Bedingungen, doch langfristig können solche Unternehmen, deren Fahrten von Uber, Bolt und anderen vermittelt werden, wirtschaftlich wohl nicht überleben, sofern sie Löhne, Steuern und Sozialabgaben korrekt zahlen.

    Kontraste und rbb24-Recherche liegt ein Konzeptpapier für ein Gutachten vor. Die Auswertung von mehreren zehntausend Uber-Touren in Nordrhein-Westfalen legt dar, dass das Geschäft mit solchen Apps nicht dauerhaft wirtschaftlich betrieben werden könne.

    Uber und Bolt widersprechen der These

    Vertreter von Uber-Deutschland widersprechen und legen eine Beispielrechnung vor: Danach läuft das Geschäft rund, wenn 42,50 Euro je Stunde und 340 Euro am Tag eingenommen werden.

    Auch von Seiten des konkurrierenden App-Fahrtenanbieters Bolt wird die These, das Geschäft sei nicht kostendeckend zu betreiben, zurückgewiesen. Bei Bolt geht man von durchschnittlichen Tageseinnahmen von 330 Euro aus. Beide Unternehmen kalkulieren dabei mit einer regelmäßigen Auslastung der Fahrzeuge von 50 % und mehr, die Auslastung sei oft doppelt so hoch wie die konkurrierender Taxi-Unternehmen, argumentiert man bei Uber.

    Zu den berichteten Missständen erklärt ein Uber-Sprecher: „Die genannten Fälle sind uns nicht bekannt. (...) Für Uber hat gesetzeskonformes Handeln oberste Priorität.“ Die Partner seien auch vertraglich dazu verpflichtet worden, alle arbeitsrechtlichen Vorgaben einzuhalten.

    „Wenn sie sich nicht an die Regeln halten“, heißt es dazu weiter, „und wir davon Kenntnis erlangen, ziehen wir entsprechende Konsequenzen, bis hin zu einer Sperrung auf unserer Plattform.“

    Unterschiedliche Informationen zu Auslastungszahlen

    Auch Thomas Mohnke, der als Generalunternehmer Deutschland für Uber fungiert (s. Infobox oben), berichtet von einem funktionierenden Geschäft. Er erklärt, man könne bei der Schichtplanung flexibel auf Angebot und Nachfrage eingehen und wisse, an welchen Tagen besonders viele Fahrgäste unterwegs sein werden. Dementsprechend könnten die Mietwagenfirmen an diesen Tagen mehr Autos und Fahrer einsetzen. Deswegen seien die Fahrzeuge seiner eigenen Flotte zu 80-90 Prozent der Zeit ausgelastet.

    Allerdings fallen auch die ertragslosen Anfahr- und Wartezeiten in seine Auslastungsbilanz. Mohnke betont, dieses Geschäftsmodell erziele durchaus Gewinne, auch wenn sie nicht riesig seien: „Wenn Sie eine Umsatzrendite erreichen, die im Bereich von 3, 4, 5 Prozent liegen, dann ist das in unserer Branche durchaus üblich.“

    Ahmed, dessen Fahrten vor allem von der Uber-App vermittelt werden, aber auch von Bolt, hat für die Recherche die Daten eines Arbeitsmonats zur Verfügung gestellt. Hier ergibt sich ein ganz anderes Bild: Insgesamt 5127 Euro haben die Fahrgäste in diesem Beispielmonat für die Fahrten mit ihm gezahlt. Davon ziehen die App-Vermittler jeweils 25 Prozent für ihre Servicepauschale ab. Auch 19 Prozent Umsatzsteuer fallen an.

    Übrig bleiben 3026 Euro für den Mietwagenunternehmer, der durchschnittlich 116 Euro für jeden der 26 Arbeitstage von Ahmed eingenommen hat. Doch dieser Betrag reicht nicht, um ihm den Mindestlohn und die Lohnnebenkosten von insgesamt 120 Euro zu bezahlen. Eine Verlustrechnung - dabei sind die Kosten des Mietwagenunternehmers für das Auto, die Versicherung und den Betriebssitz noch nicht eingerechnet.

    Hohe Abgaben bei niedrigen Erträgen

    Im Gegensatz zu den Taxen können Plattform-Anbieter wie Uber und Bolt ihre Fahrpreise selbst festlegen und damit die Taxitarife unterbieten. Doch von den niedrigen Erträgen müssen Mietwagenunternehmer hohe Abgaben zahlen (s.o.). Gewinne gebe es für die Mietwagenfirmen nur, wenn an Lohn und Sozialabgaben unzulässig gespart würde, sagt Herwig Kollar, Präsident des Bundesverbandes Taxi und Mietwagen e.V.: „Also zu den Konditionen ist das Geschäft nicht wirtschaftlich zu betreiben“, erklärt er. Ahmeds Angaben zu seinen durchschnittlichen Einnahmen hält er für realistisch.

    Doch wer ist zuständig, wenn es um die Bekämpfung solcher Missstände geht? Sowohl der Generalunternehmer Thomas Mohnke, als auch die Sprecher von Uber Deutschland, sehen vor allem die Behörden in der Pflicht: „Deutschland hat ein gut funktionierendes Kontrollwesen der zuständigen Organe“, schreibt das Unternehmen.

    In Berlin jedoch wird das Geschäftsgebaren bisher nicht ausreichend kontrolliert. Aus den Antworten auf zahlreiche parlamentarische Anfragen des SPD-Abgeordneten Tino Schopf geht hervor, dass derzeit in der Gewerbeaufsicht im Rahmen der gewerblichen Personenbeförderung nur 16 von 19 Stellen besetzt sind.

    Seit Anfang des Jahres sei ein neues Sachgebiet für „Kontrollen und Ermittlungen“ eingerichtet worden. Von sieben Stellen ist dort bisher nur eine besetzt. Dieses Kontrollpersonal soll nun 9.960 Mietwagen, Taxen und Krankenwagen beaufsichtigen (Stand 1. August 2023).

    Vorbild Hamburg

    Ganz anders läuft es in Hamburg. Hier sind insgesamt nur 15 Mietwagen (Berlin: 4437) konzessioniert, die unter der App-Vermittlung von Uber fahren. In der Regel werden die Genehmigungen in der Hansestadt verweigert. Unter anderem findet hier eine konsequente Prüfung der finanziellen Leistungsfähigkeit statt.

    Die Unternehmen sind in Hamburg unter anderem dazu verpflichtet, einen Businessplan vorzulegen, um eine Zulassung zu bekommen (s. Kasten). Dieser ist für die Hamburger Behörde für Verkehr und Mobilitätswende oft ein Ablehnungsgrund. Von dort heißt es auf rbb-Anfrage: „Bei Ausübung der taxenähnlichen App-vermittelten Mietwagenverkehre liegen erhebliche Zweifel an einer zumindest kostendeckenden Betriebsführung vor, wenn alle abgabenrechtlichen (auch Mindestlohnvorschriften) und personenbeförderungsrechtlichen Vorschriften eingehalten werden.“

    Der ehemalige Uber-Lobbyist und Ex-Mitarbeiter des US-Unternehmens, Mark MacGann, sprach mit Kontraste und rbb24 Recherche über den Stellenwert der Fahrer im Unternehmen. MacGann wurde im vergangenen Jahr als Uber-Whistleblower bekannt, als er Medien Zugang zu über 120.000 internen Dokumenten des Unternehmens gab.

    Sein Urteil über das Uber-System: „Die Fahrer haben nicht die gleichen Rechte und Privilegien wie die anderen Mitglieder der Nahrungskette. Uber wurde nicht auf den Schultern der Fahrer aufgebaut, sondern auf deren Rücken. Und heute sehen diese Fahrer keine faire Gegenleistung für ihre Arbeit, die sie leisten.“

    –—

    Infobox 1

    So funktioniert...
    ... das Uber-System

    Uber ist ein US-amerikanisches Unternehmen, das Fahrten per App vermittelt. Doch in Deutschland gibt es eine Besonderheit. Ein Generalunternehmer, die SafeDriver Group mit Sitz in Berlin, verteilt die Fahrten, die in der Uber-App eingehen, an hunderte Mietwagenfirmen. All diese Firmen brauchen eine Lizenz, um Fahraufträge anzunehmen. Sie besitzen die Autos, Fahrerinnen und Fahrer sind bei ihnen angestellt. Die Firmen zahlen eine Provision von bis zu 25 Prozent für die Vermittlung der Fahrten direkt an Uber, so das Unternehmen. Was der Generalunternehmer für seine Tätigkeit erhält, ist nicht geklärt.

    Infobox 2

    HAMBURG
    Warum in Hamburg kaum Uber-Fahrzeuge zugelassen werden
    Begründung der Hamburger Behörde für Verkehr und Mobilitätswende:
    https://www.hamburg.de/bvm

    „Taxenähnliche App-vermittelte Mietwagenverkehre bieten in der Regel Personenbeförderungen deutlich unterhalb des Taxentarifes an. Zudem beträgt der Umsatzsteuersatz für Personenbeförderungen im Mietwagenverkehr 19%. Im Taxenverkehr hingegen ist nur ein Umsatzsteuersatz von 7 % anzuwenden. Zudem sind von den deutlich unter Taxentarif erzielten Erlösen noch Vermittlungsgebühren an den App-Anbieter abzuführen. Mietwagen können nur auf vorherige Bestellung Personenbeförderungen durchführen und müssen nach Beendigung der Personenbeförderung umgehend den Rückweg zum Betriebssitz antreten. Taxen hingegen können sich im Stadtbild bereithalten und unterliegen nicht der Rückkehrpflicht.

    Bei Ausübung der taxenähnlichen App-vermittelten Mietwagenverkehre liegen somit erhebliche Zweifel an einer zumindest kostendeckenden Betriebsführung vor , wenn alle abgabenrechtlichen (auch Mindestlohnvorschriften) und personenbeförderungsrechtlichen Vorschriften eingehalten werden, so dass die finanzielle Leistungsfähigkeit in der Regel für die beantragte Anzahl von PKW und der beantragten Genehmigungsdauer nicht positiv beurteilt werden kann und es somit oftmals gar nicht zur erstmaligen Genehmigungserteilung kommt.“

    Sendung: rbb24 Inforadio, 17.08.2023, 06:00 Uhr

    Linkk zum Beitrag auf tagesschau.de
    https://www.tagesschau.de/inland/regional/berlin/rbb-fahrer-sind-opfer-organisierter-schwarzarbeit-100.html

    #Deutschland #Uber #Schwarzarbeit #Verkehr

  • Uber in India – Is It Safe? An Easy Guide on How to Use it!
    https://thirdeyetraveller.com/uber-india-guide-tips

    March 27, 2022 by Sophie Pearce - I love Uber in India and is something I use all the time when it’s available in the city I’m travelling in.

    It’s quickly taking Indian cities by storm, becoming a fashionable way to travel and transforming the way both locals and tourists get around.

    Personally, I love it as I know exactly what car to expect, what price I’m going to pay before my journey, and how long the journey is going to take.

    I’m safe in the knowledge that I won’t get ripped off, taken off somewhere incorrect, or have to negotiate (argue) for an honest price. Well, sometimes. I’ll cover some mishaps below.

    Taking Uber in India is super simple to use and can save you a lot of hassle. Here’s a simple guide on how to use it.

    Disclaimer: some information (licenses, card info, addresses, driver pictures) has been redacted from photos using the app for privacy. This is NOT sponsored by Uber but my referral code means I get some credits

    First things first, download the Uber app and get a Uber India discount code by signing up with my invitation code:

    how to use uber in india
    What cities currently have Uber in India?
    It’s good to note that not every city will have Uber in India, but it’s on the rise and growing all the time.

    You can check on the app when you arrive in a city or google it beforehand to check.

    So far, Uber in India is available in;

    Bangalore – Delhi – Mumbai – Kolkata – Hyderabad – Chennai – Pune – Jaipur – Chandigarh – Ahmedabad – Kochi – Ajmer – Udaipur – Jodhpur – Surat – Vadodara – Bhubaneshwar – Guwahati – Coimbatore – Indore – Mysore – Nagpur – Vishakapatnam – Nashik – Thiruvananthapuram – Mangalore – Bhopal – Ludhiana – Lucknow

    Uber Vs. Tuk Tuks (Auto Rickshaws)
    Getting Tuk Tuks is still something I do all the time, especially if I don’t have data on my phone.

    Although there is a certain novelty to them when you first arrive, It can get exhausting constantly negotiating for an honest price.

    As I’ve lived here for over a year, I have a good idea of the costs of journeys now. I hate it when Tuk-Tuks try to rip tourists off.

    Sure, it could only be £5 for 5 kilometres which is nothing compared to the UK, but it’s the principle. If I pay it, the next tourist will be victim to it too.

    I’m never really completely sure of the cost of trips and if I’m paying way over what a local would pay. That’s where Uber helps out.

    I actually sometimes use an Uber price for the journey as leverage when negotiating with Tuk Tuks.

    It’s quite a sensitive subject for Auto-Rickshaw drivers as Uber is stealing their business which is sad.

    But, then again, if they charged an honest price, it may not be so easy to choose an Uber over an overly expensive Auto. That’s just my opinion.

    uber india guide tips
    The Pro’s of using Uber in India
    There are countless benefits of using Uber for short journeys in a city. Here are a few;

    It’s air-conditioned which is perfect for the heat and doesn’t let in pollution – a lifesaver for places like Delhi where pollution is horrendous.
    You know what the price is before you get in the car, no surprises. You won’t get taken to any shops or commission places. Just where you need to go.
    The driver’s Uber app uses google maps based on the map pin you set as the drop location. This way they know where to head and you don’t have to direct or end up lost. There’s no chance they won’t know the address and it saves time.
    You can schedule an Uber. So, if you have an early or late night pick-up, you can set the time to suit you.
    There is now a ‘chat’ facility kind of like Facebook messenger so you don’t need to call and can discuss pick-up location.
    As you’re getting a taxi through Uber there’s an official complaint route should anything go wrong or if your Uber is not driving properly. I mean I know it’s India but some drivers are plain dangerous.
    uber india guide tips

    Con’s of using Uber in India
    Although it’s great, there can be some downsides to using Uber which frustrate me;

    You do need the app which requires wifi or data. So you can order on wifi but when you’re out of range you can’t keep track. The drivers do not call international numbers. So, it’s a confusing waiting game.
    Sometimes drivers will not wait at the designated pick-up area which means you can’t find them easily as traffic is cray!
    I have found that sometimes Uber drivers aren’t in my area and so I’m stuck. They also can sometimes cancel on you if it takes them too long.
    If you need an Uber really early or late at night they aren’t usually around. Make sure you schedule for the best results.
    You need to call them and if you don’t have an Indian SIM that can get expensive. There is a messenger chat option now to talk via wifi but if they’re driving they don’t always respond.
    If their app isn’t working and the ride won’t ‘start’ some drivers will ask you to cancel on your side. If you cancel you get a 50 rupee cancellation charge. Which can get annoying if you didn’t need to cancel. In these situations, I ask them to cancel or contact Uber.
    If you cancel after 5 minutes time from your booking, you’ll get a cancellation fee. If the driver thinks you’re a ‘no show’ that also applies. A nightmare if you can’t call!
    Sometimes the ‘drop’ pin isn’t in the correct location and so you end up in the wrong place or having to pay more to drive further.
    The language barrier can be a major issue. Especially when the driver won’t use his maps feature or doesn’t know where to go

    Is Uber in India safe?
    In the past, there have been some problems with the safety of Uber, especially in cities like Delhi.

    There was an instance where a lady was raped by her driver and subsequently Uber was banned for a long time. But, the service has improved massively since and it’s by and large very safe.

    The feature on the Uber app I like is having the driver’s name, profile picture, and license number so I know what car I’m getting into and It’s the correct car. It also uses google maps so if it goes off route, it will show on Uber’s records.

    The driver starts the journey, follows google maps to your location and that’s it.

    No one should come into an Uber with you unless you’ve selected the UberPOOL option. If this happens stop the journey immediately and escalate to Uber.

    As a woman alone I’ve used Uber a lot and haven’t (touch wood) had any complications. Sometimes I don’t like a seatbelt not being there but, that’s India!

    Remember you can complain about a driver to Uber if he drives irrationally or does anything to harass you.

    uber india guide tips

    Do I need to download a different Uber app to use Uber in India?
    Uber is in many countries now and continually growing. The great thing is, if you have the app in UK or US, you don’t have to download a separate app for India or any other country.

    You can easily download the app from the App Store anywhere in the world!

    Uber in India takes card and cash payments
    Once you download the app, you can set it up with your card details.

    That way Uber will automatically deduct the fee from the bank account you’ve set up. This was a lifesaver in the dreaded demonetisation phase and can also be useful if you’re stuck somewhere with no cash.

    If you did want to pay cash this is also an option. Just change the option in your settings. Try to have small change as 2000 rupee notes and even 500 notes cannot easily be changed!

    Instructions on how to order an Uber in India

    If you’re not familiar with Uber, it’s really easy to order a cab with them. You simply click the ‘where do you want to go?’ button and put in the location. It has almost exactly the same features as google maps. It will tell you the distance and approximate cost for the journey depending on what service you choose.

    Once you’ve ordered it, you can keep track of where the car is via the map and the little car icon. It’s pretty cool as it will show a real-time location. You can then see how close the car is to reaching you.

    uber india guide tips

    Choosing between UberPOOL, UberMOTO, UBerGO or UberX
    UberMOTO is a scooter service which means a guy will pick you up on a motorbike to take you somewhere. Great for short little journeys, not so good for carrying shopping or luggage!

    UberPOOL is where you share a car with others. I haven’t personally used this but it’s super cheap. Just prepare for going around the houses before getting to your destination. Not ideal for drops for trains, flights, or work.

    UberGO is one I use the most. It’s a private taxi service and gets you from A to B. It’s not luxury all the time, but it’s an air-conditioned cab. You’ll find you’ll be picked up in small cars for up to 3/4 people at a time.

    UberX is the more luxury option. I ordered these a lot when I was in Mumbai. The benefits are a more spacious car, usually leather seats, the driver can speak better English and is more professional I have found. It’s a slight premium from UberGO but sometimes it’s worth it.

    Tripadvisor and Uber for sightseeing
    I’m continually amazed at how many big applications are teaming up with each other nowadays to help customer satisfaction and Uber Is no exception.

    On Tripadvisor, there is now a ‘get there with Uber’ feature which means you can easily press that button on an attraction or restaurant you’re interested in visiting.

    When you press it, Uber’s app will pop up with the pin already located and the journey pieced up. Press order and you’re all set – easy peasy

    uber india guide tips
    Free tips and offers
    Due to competitors like Ola cabs (a similar service), Uber offers discounts to those customers that refer friends to use Uber.

    On the app, Uber gives you an individual code. If your friend uses that code to order an uber you get some Uber credits to use on your next journey.

    There are always offers from Uber in India for big cities such as ‘power hours’ and discounts. So check emails and the app for offers.

    Once you’re all set up, Uber is an easy, convenient, and cheap option for travel in India.
    https://thirdeyetraveller.com/uber-india-guide-tips

    #Uber #Inde

  • LABO, Uber, Bolt und FreeNow - gemeinsam gegen illegale Mietwagen-Unternehmen
    https://www.berlin.de/sen/uvk/presse/pressemitteilungen/2023/pressemitteilung.1356093.php

    Ick lach ma schlapp. Jute Arbeit, Frau Pressestelle. Ihr Job muss so wat wie die Übersetzung von Theaterkritiken in befremdliche Sprachen sein - viel heiße Luft um nix, nu machwat draus in EN / FR / CN / AR oder noch besser in UR. Schappo mesdames !

    https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_ISO_639-1_codes

    Sinn der Maßnahme / Presseerklärung mitten im Sommerloch scheint mir die konsequente Erfüllung ihr Fürsorgepflicht durch die Dienstherrin zu sein, die sich vor ihre mehr oder minder kompetente und nicht besonders eloquente Verwaltungsabteilung namens LABO stellt. Es gibt halt Leute, die ihre Arbeit machen und andere nicht. Fortsetzung folgt.

    P.S. Wenn sich die Verwaltung mit international tätigen Gangster gemein macht, hört der Spaß auf. Mit denen sollte man sich nicht einmal an einen Tisch setzen.

    Pressemitteilung vom 14.08.2023

    Vereinbarung über Zusammenarbeit unterzeichnet
    In Berlin gibt es neben den ca. 5.500 konzessionierten Taxen auch rund 4.400 vom Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (LABO) genehmigte Mietwagen. Ein großer Teil hiervon ist über die jeweiligen Apps der Vermittlungsdienste Uber, Bolt und FreeNow für individuelle Fahrten buchbar.

    Aufgrund eigener Kontrollen sowie aufgrund Feststellungen anderer Behörden, insbesondere der Polizei Berlin, ist bekannt, dass es auch eine große Zahl an Mietwagen von Unternehmen gibt, die über keine Genehmigung verfügen und dennoch über die genannten Apps vermittelt werden. Oftmals haben diese Unternehmen bei den Vermittlungsdiensten gefälschte Unterlagen vorgelegt, ohne dass dies im Registrierungsprozess entdeckt wurde. Damit verschaffen sich diese Unternehmen einen unzulässigen Vorteil zu Lasten der ordnungsgemäß angemeldeten und genehmigten Mietwagen- und Taxi-Unternehmen.

    Das LABO steht daher seit geraumer Zeit in regelmäßigen Austausch mit den Vermittlungsdiensten, um diesem Problem entgegenzuwirken. In dieser Zeit konnte bereits eine Vielzahl solcher illegal operierender Mietwagen-Unternehmen identifiziert werden. Gegen die Verantwortlichen dieser Unternehmen wurden und werden Bußgeldverfahren wegen Verstoßes gegen das Personenbeförderungsgesetz (PBefG) – Tatbestand ungenehmigte Personenbeförderung – durchgeführt. Dabei wurden im Einzelfall Bußgelder zwischen 90.000 und 550.000 EUR festgesetzt.
    Um den Zugang solcher illegalen Unternehmen zu den Vermittlungsplattformen zukünftig auszuschließen, hat das LABO mit den in Berlin tätigen Vermittlungsdiensten Uber, Bolt und FreeNow nunmehr vereinbart, dass jedes Unternehmen und jedes Fahrzeug, das bei den Vermittlungsdiensten registriert wird, vorab durch das LABO überprüft wird. Damit soll gewährleistet werden, dass tatsächlich nur noch an solche Unternehmen und Fahrzeuge Aufträge vermittelt werden, die über eine Genehmigung des LABO nach dem PBefG verfügen. Diese Vereinbarung ist ein weiterer wichtiger Schritt, um den Kontrolldruck gegen illegal agierende Unternehmen im Mietwagen-Gewerbe zu erhöhen.

    Das LABO wird sich weiterhin an regelmäßigen Kontrollen von Taxen und Mietwagen im Straßenverkehr beteiligen und kommt dabei seiner Aufgabe als Verkehrsgewerbeaufsicht nach.

    Kontakt
    Pressestelle
    Am Köllnischen Park 3
    10179 Berlin
    Tel.: (030) 9025-1090
    Fax: (030) 9025-1091

    Britta Elm
    Stellvertretende Pressesprecherin
    Tel.: (030) 9025-1092
    E-Mail: mailto:pressestelle@senumvk.berlin.de

    Sara Lühmann
    Stellvertretende Pressesprecherin
    Tel.: (030) 9025-1093
    E-Mail: mailto:sara.luehmann@senumvk.berlin.de

    #Berlin #Taxi #Mietwagen #LABO #politik

  • Über Taxi in Berlin
    https://berlin.kauperts.de/Adressen/Taxi

    Unser aller Lieblingskaupert ist zum Glück nicht mehr auf der Höhe der Zeit, sonst hätter er schon alle Rufsäulen und so gut wie alle Taxizentralen aus dem Verzeichnis gelöscht. Ist ja nun alles durch unseren Haus- und Hof-Monopolisten aufgesaugt, vereinheitlicht und plattgemacht. Demnächst streicht der uns noch die Halteplätze, wenn wir nicht aufpassen.

    Es war einmal ...
    https://berlin.kauperts.de/Adressen/Taxizentrale

    Taxizentralen alphabetisch C City-Funk Friedrichshain – 10245 Berlin
    F Funk Taxi Berlin Friedrichshain – 10245 Berlin
    Q Quality Taxi Friedrichshain – 10245 Berlin
    T Taxi Berlin Friedrichshain – 12045 Berlin
    Taxi-Ruf Würfelfunk „0800-Cabcall“ AG Friedrichshain – 10245 Berlin
    TaxiFunk Friedrichshain – 10245 Berlin

    City-Funk
    https://berlin.kauperts.de/eintrag/City-Funk-Persiusstrasse-7-10245-Berlin

    Taxi Berlin TZB GmbH
    Persiusstraße 7
    10245 Berlin

    Telefon 030 210202
    Telefax 030 2132648
    office@cityfunk.de
    http://www.cityfunk.de

    Funk Taxi Berlin
    https://berlin.kauperts.de/eintrag/Funk-Taxi-Berlin-Persiusstrasse-
    7-10245-Berlin

    Taxi Pay GmbH
    Persiusstraße 7
    10245 Berlin
    Telefon 030 261026
    http://www.funk-taxi-berlin.de

    Quality Taxi
    https://berlin.kauperts.de/eintrag/Quality-Taxi-Persiusstrasse-7-10245-Berlin

    Quality Taxi Vermittlungs GmbH
    Persiusstraße 7
    10245 Berlin

    Telefon 030 2630000
    Telefax 030 26300199
    info@qualitytaxi.de
    http://www.quality-taxi.de

    Taxi Berlin
    https://berlin.kauperts.de/eintrag/Taxi-Berlin-Persiusstrasse-7-12045-Berlin

    Taxi Berlin TZB GmbH
    Persiusstraße 7
    12045 Berlin

    Telefon 030 202020
    Telefax 030 6902719
    info@taxi-berlin.de
    https://www.taxi-berlin.de

    Taxi-Ruf Würfelfunk „0800-Cabcall“ AG
    https://berlin.kauperts.de/eintrag/Taxi-Ruf-Wuerfelfunk-0800-

    Cabcall-AG-Persiusstrasse-7-10245-Berlin
    Persiusstraße 7
    10245 Berlin
    Route planen
    Telefon 030 210101
    Telefax 030 2132648
    taxi@wuerfelfunk.de
    https://www.wuerfelfunk.de

    TaxiFunk Berlin TZB GmbH
    https://berlin.kauperts.de/eintrag/TaxiFunk-Berlin-TZB-GmbH-Persiusstrasse-7-10245-Berlin

    Persiusstraße 7
    10245 Berlin
    Route planen
    Telefon 030 443322
    Telefax 030 6902719
    info@taxifunk-berlin.de
    http://www.taxifunk-berlin.de/home

    Und so präsentiert sich Taxi im Kaupert.

    Das Taxi-Gewerbe in Berlin hat für uns einen besonderen Stellenwert. Bereits seit dem Jahr 1946 ist KAUPERTS Straßenführer durch Berlin als Buch die „Bibel der Berliner Taxifahrer“ und findet sich in fast jeder Berliner Droschke. Von daher ist es KAUPERTS Berlin ein Herzensanliegen Sie hier über alle Berliner Taxihalteplätze, die Taxirufsäulen in Berlin und die Berliner Taxizentralen zu informieren. Die Berliner Taxifahrer sind stets zuvorkommend und hilfsbereit. In einem Berliner Taxi bewegen Sie sich am schnellsten durch den Hauptstadtdschungel. Um ein Taxi in Berlin zu finden, begeben Sie sich einfach an den Straßenrand und winken Sie einen Wagen zu sich heran. Soweit das Fahrzeug nicht bereits mit Fahrgästen belegt oder auf dem Weg zu einer Vorbestellung ist, hält der Taxifahrer seinen Wagen bei der nächsten Gelegenheit an und Sie können ins Taxi zusteigen. Wahlweise können Sie sich auch zu einem bei uns aufgelisteten Taxihalteplatz begeben. Mit der Umkreissuche bei KAUPERTS Berlin finden Sie über das Suchfeld Ihren nächstgelegenen Taxihalteplatz im übrigen absolut unkompliziert. Wenn Sie in das Taxi-Fahrzeug lieber vor Ihrer Wohnung oder an Ihrer Arbeitstelle einsteigen mögen, rufen Sie einen bereitstehenden Taxifahrer an einer der Berliner Taxirufsäulen an. Nennen Sie dem Fahrer dann den Ort, wo Sie auf das Taxi warten und er holt Sie gerne ab. Wenn Sie Kontakt zu Taxiunternehmern in Berlin aufnehmen wollen oder direkt einen Wagen über eine der Taxizentralen bestellen möchten, so haben wir auch diese Adressen in der entsprechenden Kategorie aufgelistet. Hier können Sie sich auch über das Neueste im Berliner Taxigewerbe informieren lassen. Auch der Taxi-Kunde erhält dort gerne Informationen über den Taxitarif in Berlin und seine Rechte bei der Nutzung von einer Berliner Taxe. Und wenn Sie selber gerne Taxifahrer in Berlin werden wollen, dann kaufen Sie sich einen unserer Straßenführer und erkundigen Sie sich bei einer der Berliner Taxizentralen durch hilfreiche und wegweisende Informationen. Dort kennt man sich auch rund um das Thema Personenbeförderungs-Schein (P-Schein) aus. Finden Sie auch eine Taxischule in Berlin bei KAUPERTS, bei der man sich entsprechend auf die Ortskundeprüfung vorbereiten kann. Denn ohne entsprechende Kenntnisse über die Straßen und Begebenheiten in Berlin, werden Sie kein Taxi in unserer Hauptstadt lenken dürfen. Für weitergehende Informationen im Internet empfehlen wir Ihnen auch das Taxi Portal in Berlin, welches Sie im Internet unter der Domain www.taxi-in-berlin.de unkompliziert erreichen.

    #Taxi #Berlin #Taxivermittlung

  • Ostberlinfahrten

    Von 1961 bis 1989 durften Westberliner Taxis nicht spontan in den Ostsektor, die Hauptstadt der DDR fahren, es sei denn ihr Fahrer hatte einen bundesrepublikanischen Ausweis oder einen ausländischen Pass und der Fahrgast konnte wie er nur den Checkpoint Charlie im Zuge der Friedrichstraße für den Grenzübertritt nutzen. Es konnten also Fahrer mit ausländischem Pass und Bundesbürger ebensolche Fahrgäste zwischen dem sowjetischen und amerikanischen Sektor der Stadt befördern. In der Regel wurden diese Fahrten eher von Fahrern mit ausländischen Pass und Meldeadresse in Westberlin ausgeführt, weil für Deutsche die vorgeschriebene Anmeldung einer Wohnadresse in den Westsektoren der Stadt mit dem Austausch des grauen Personalausweis der Bundesrepublik Deuschland gegen den grünen Personalausweis für Westberliner verbunden war, mit dem ein Grenzübertritt am Checkpoint Charlie nicht möglich war. Da eine Meldeadresse in Berlin Vorschrift für Taxifahrer war, gab es praktisch keine Deutschen als Fahrer für „Ostberlinfahrten“.

    Westberliner, die vor 1989 mit dem Taxi „in den Osten“ fahren wollten, mussten einen Westberliner Fahrer mit grünem Personalausweis finden, der bereit war, ein paar Tage vor der Ostfahrt wie sein Fahrgast persönlich in einer der Passierscheinstellen ein eben solches Dokument für den Besuch in der Hauptstadt der DDR zu beantragen und diesen Passierschein vor Grenzübertritt eben dort abzuholen. Der Checkpoint Charlie war ihnen verschlossen, jedoch konnten sie die Übergänge Heinrich-Heine-Straße, Invalidenstraße, Chausseestraße und Bornholmer Straße sowie Drelinden für Fahrten nach Potsdam nutzen.

    Für Ein- und Ausreise musste der selbe Grenzübergang benutzt werden, denn nur dort war die Einreise dokumentiert und konnte bei der Ausreise aus dem Register gestrichen werden.
    Der Grund dafür war, dass es vor 1989 keine preiswerte Netzwerktechnik gab, die den Abgleich von Einreisen und Ausreisen an verschiedenen Grenzübergängen erlaubt hätte. Außerdem fiel diese Technologie unter ein westliches Embargo, das ihren Export in den „Ostblock“ verhinderte.

    Das bedeutete für jeden Besuch „im Osten“ zwei Besuche in der Passierscheinstelle, zwei Mal warten, was vor Feiertagen manchmal einen halben Tag lang dauerte. Wenn die Warteschlange vor Weihnachten bis vor die Tür der Passierscheinstelle reichte, mussten auch Wind, Regen oder Schnee erduldet werden.

    Routinierte Schlaumeier besaßen einen grünen „Mehrfachberechtigungsschein“, der es einmal beantragt und ausgestellt ermöglichte, bei einem einzigen Besuch in der Passierscheinstelle bis zu acht weitere Besuche, auch an einem einzigen Tag, „freistempeln“ zu lassen.

    Wer also einen Westberliner Fahrgast zur Staatsoper unter den Linden bringen und ihn dort auch wieder abholen wollte, brauchte dadür entweder zwei Einträge im Mehrfachberechtigungsschein und musste bei jedem Grenzübertritt den „Zwangsumtausch“ leisten, oder er musste die Zeit der Aufführung im leeren abendlichen Ostberlin verbringen, wo er keine Fahrgäste aufnehmen durfte. Außerdem hätten ihn Ostberliner Fahrgäste ihn nur mit „Ostmark“ bezahlen können. Von diesen für ihn wertlosen Scheinchen und „Aluchips“, hatte der Fahrer aber schon mindestens 25 zuviel, weil jeder Grenzübertritt mit „Zwangsumtausch“ von 25 D-Mark gegen Mark der DDR zum Kurs eines zu eins verbunden war. Dieses Geld durfte nicht aus der DDR ausgeführt werden, sondern musste bei der Ausreise gegen Quittung an der Grenzübergangsstelle zur Aufbewahrung abgegeben werden und konnte bei einer erneuten Einreise in die DDR wieder zusätzlich zum erneuten Zwangsumtausch ausgezahlt werden.

    Nach 18 Uhr gab es praktisch keine Möglichkeit, das Geld auszugeben, denn alle Geschäfte waren geschlossen, und nichtalkoholische Getränke, Essen und Zigaretten waren in den meisten Gaststätten so billig, dass der Taxidahrer nach einer Zeche für 25 Mark im Übermaß vollgefressen und nicht mehr fahrfähig gewesen wäre.

    Für Fahrgäste bedeutete das einen Taxipreis in Höhe eines Vielfachen des Preis für seine Opernkarten. Die waren so subventioniert, dass sich jeder Hilfsarbeiter problemlos mehrere Opernabende im Monat leisten konnte. Der Westberliner Fahrer musste seinen Kunden mindestens 300 Mark für die Fahrt und 25 Mark zusätzlich für den für ihn wertlosen Zwamgsumtausch berechnen, wenn er nicht Miese machen wollte. Die Eintrittskarten für die Oper gab es für Westverhältnisse fast geschenkt, aber das Taxi zur Oper war aufgrund der Zeitumstände sehr teuer

    So ist es kein Wunder, dass „Ostfahrten“ selten und das Geschäft weniger spezialisierter Betriebe waren. Die Preise in D-Mark der 1980ger Jahre entsprechen ungefähr dem Wert des gleichen Betrags in Euro im Jahr 2020 ff.

    Die straffen Kontrollen lösten sich im November 1989 schnell wie in Rauch auf. Nach der Grenzöffnung am 8.11.1989 wurde noch kontrolliert und die Regeln für die Benutzung der Grenzübergänge durchgesetzt. Von Zwangsumtausch war im Dezember bereits keine Rede mehr, und im Januar begannen wir, die Kontrollversuche der DDR Beamten an der innerstädtischen Grenze zu ignorieren. Wer zu kontrollieren versuchte wurde ignoriert oder von zwei Tonnen Mercedes zur Seite gedrängt. Der Staat DDR und seine Organe hatten innerlich abgedankt und bald verschwanden zuerst die Beamten und dann die Betonpoller, die zum Verlangsamen der Fahrt an den Kontrollstellen zwangen.

    Übertrieben strenge Grenzkontrollen hält kein Staat, keine Gesellschaft lange durch. Die mächtige Berliner Mauer hat sich in kürzerer Zeit als der Dauer eines Menschenlebens erledigt. Die Bürgerinnen und Bürger der DDR hatten gelernt, mutig auf ihrer Reisefreiheit zu bestehen. Am Ende wollte wollte niemand mehr die Mauer haben, und so verschwand sie fast wie von selbst.

    Wenn es gut läuft, geht es in Zukunft allen Grenzregimes wie ihr.

    #Berlin #Taxi #Geschichte #Grenze #Mauer #Checkpoint_Charlie #Zwangsumtausch #Heinrich-Heine-Straße, #Invalidenstraße, #Chausseestraße #Bornholmer_Straße #Besatzung
    #Unter_den_Linden
    #Kreuzberg
    #Mitte
    #Wedding
    #Prenzlauer_Berg
    #Tiegarten

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Berechtigungsschein_zum_Empfang_eines_Visums_der_DDR

  • Clever: Dieser Mann betreibt gleichzeitig eine Fahrschule und ein Taxiunternehmen
    https://www.der-postillon.com/2023/08/fahrschule-taxi.html?m=1

    7.8.2023 Freiburg (dpo) - Genial: Thomas Herold (37) aus Freiburg betreibt als erster in Deutschland gleichzeitig eine Fahrschule und ein Taxiunternehmen. Auf diese Weise verdient er doppelt so viel wie Konkurrenzunternehmen, die lediglich einen Dienst anbieten.

    „Die Fahrschule hatte ich schon seit etwa sieben Jahren“, erzählt Herold. „Aber es hat mich irgendwie immer ein bisschen gestört, dass ich mit meinen Fahrschülern jeden Tag vollkommen sinnfrei durch die Stadt gegurkt bin. Ohne Ziel und ohne Richtung. Mit leerer Rückbank wohlgemerkt!“

    Als dann eines Tages ein Passant das Schild auf dem Auto mit einem Taxischild verwechselte und versuchte, das Fahrschulauto heranzuwinken, sei es ihm wie Schuppen von den Augen gefallen: „Warum nicht einfach Fahrschule mit Taxiunternehmen kombinieren? Die Idee für ’Fahrschule und Taxiunternehmen Herold’ war geboren.“

    Das Praktische an dieser Idee: Die Fahrschüler machen fast die ganze Arbeit, während Herold gemütlich auf dem Beifahrersitz lümmeln kann.

    Für den Postillon zeigt er gemeinsam mit Fahranfängerin Yvonne Schneider (17), wie das Konzept in der Praxis funktioniert.

    „So, Yvonne, schau mal da vorne, da steht ein Mann am Taxistand und winkt. Da fahren wir jetzt mal hin. Schön langsam anfahren… Ja. Nicht die Kupplung schnalzen lassen. Gut. Noch bisschen weiter. Ja. Und jetzt mal kurz anhalten. Gang raus... Fuß auf Bremse!“

    Er kurbelt das Fenster herunter. „Wo soll’s denn hingehen? Nach Dietenbach? Kein Problem. Warten Sie noch kurz. Dann können Sie gleich einsteigen.“

    Dann wendet er sich wieder an Yvonne. „Versuch mal, da vor dem Herrn rückwärts einzuparken. So wie wir’s geübt haben.“

    Beim dritten Versuch klappt es und der Fahrgast steigt ein. „Gut, dann drück mal auf das Taxameter und dann fahren wir vorsichtig los, Yvonne.“ Er dreht sich um zum Fahrgast und sagt: „Sorry. Leider erst die vierte Praxisstunde.“

    Dass die Fahrten oft etwas länger dauern als bei herkömmlichen Taxis, findet Herold nicht schlimm. „Im Gegenteil. Desto länger läuft ja das Taxameter und desto mehr verdiene ich pro Fahrt. Vorne dann links, Yvonne. Achtung, da ist 30. 30! Nicht 35.“

    Thomas Herold indes sucht weiter nach Möglichkeiten, sein Geschäft zu optimieren. Derzeit prüft er, ob er zusätzlich noch einen Pizza-Lieferservice in sein Fahrschul-Taxi-Unternehmen integrieren kann, um unnötige Leerfahrten zwischen einzelnen Taxifahrgästen zu vermeiden.

  • Berliner Trüffel (33): Bürgermeisterbüro mit dunkler Vergangenheit
    https://www.tagesspiegel.de/kultur/berliner-truffel-33-burgermeisterburo-mit-dunkler-vergangenheit-1026731

    5 8.2023 - Birgit Rieger - Wer ins Bürgeramt muss, versucht meist seinen Aufenthalt dort so kurz und effizient wie möglich zu gestalten. Im Rathaus Tiergarten aber lohnt sich für Geschichtsinteressierte ein genauerer Blick, jenseits von Zettelwirtschaft und Verwaltung. Der dreiflügelige Bau am Mathilde-Jacob-Platz in Moabit ist denkmalgeschützt und ziemlich imposant.

    Die Architektur trägt die Merkmale nationalsozialistische Bauten. Natursteinverkleidete Fassadenelemente, das hohe Portal, der mittige Turm. Es war der erste Neubau eines Rathauses in Berlin während der NS-Zeit, errichtet zwischen 1935 und 1937.

    Erklärt wird die Geschichte des Hauses unter anderem im zweiten Stock. Dort liegt das „Historische Bürgermeisterzimmer“ samt Vorzimmer, in weiten Teilen ist es noch original erhalten. Die Wände sind mit dunklem Nussbaumholz verkleidet, ein mächtiger Leuchter krönt die Decke, die bodentiefen Fenster gehen auf die Turmstraße hinaus.

    Einfach weiternutzen wollte man den Raum, der während der NS-Zeit von verschiedenen Moabiter Bezirksbürgermeistern genutzt wurde, nicht. Von hier aus wurde die Deportation zehntausender Berliner Jüdinnen und Juden mitorganisiert, die unter anderem am Güterbahnhof Moabit in Züge gen Osten gebracht wurden. Hitler grüßte vom „Führerbalkon“, der ein Stockwerk tiefer zur Turmstraße hinauszeigt.

    Der Schreibtisch in dem Raum ist nicht mehr erhalten. Stattdessen steht dort nun ein gelber Tisch mit eingelassenem Bildschirm. Eine Multimediapräsentation informiert über das Rathaus als NS-Täterort, die Architektur des Gebäudes und den Umgang mit nationalsozialistischen Bauten heute.

    Eine weitere Ausstellung im Vorzimmer zeigt Gedichte von Moabiter Schriftstellerinnen und Schriftstellern, die während der NS-Zeit verfolgt wurden, Kurt Tucholsky ist der berühmteste, die in Tiergarten aufgewachsene Lyrikerin Nelly Sachs ist auch dabei.

    #Berlin #Tiergarten #Turmstraße #Geschichte #Archizektur #Nazis

  • Spreetunnel und dann ?
    https://www.openstreetmap.org/way/23446498

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Spreetunnel

    Insgesamt gibt es 17 Spreetunnel. Davon sind zwei nicht mehr benutzbar, zwei dienen Versorgungsleitungen, einer dem nichtöffentlichen Verkehr der Regierungsgebäude, einer ist eine nichtöffentliche Betriebsstrecke der U-Bahn, ein weiterer derzeit noch im Bau. Die übrigen zehn Tunnel sind öffentlich zugänglich: einer für Fußgänger, einer für den Straßenverkehr, einer für den Eisenbahnverkehr, einer für die S-Bahn und sechs für die U-Bahn.

    Für einen 18. Spreetunnel gibt es konkrete Planungen, nämlich für die Verlängerung der derzeit gebauten S-Bahn-Strecke S21 (Nordring–Hauptbahnhof) bis zum Potsdamer Platz

    1. Fußgängertunnel Friedrichshagen
    2. Abwasserdruckleitung Biesdorf-Waßmannsdorf
    3. Straßenbahntunnel Stralau – Treptow
    4. U-Bahn-Tunnel Strecke D
    5. U-Bahn-Verbindungstunnel Strecken D und E
    6. Bewag-Tunnel
    7. U-Bahn-Tunnel Strecke A
    8. Mühlendammtunnel
    9. U-Bahn-Tunnel Strecke E
    10. Nord-Süd-Tunnel der S-Bahn
    11. U-Bahn-Tunnel Strecke C
    12. Versorgungstunnel Regierungsviertel
    13. U-Bahn-Tunnel Strecke E
    14. Fernbahntunnel
    15. Straßentunnel Bundesstraße 96
    16. U-Bahn-Tunnel Strecke G
    17. U-Bahn-Tunnel Strecke H

    Preisfrage : Wer kennt den Usprung oder besser noch ein amtliches Dokument, das eine „Kämmerer Heide“ in Grünau am Ausgang des Spreetunnels nach Friedrichshagen bezeichnet?

    Im ganzen Internet kennt das bislang nur der Tagesspiegel in einer Ankündigung vom 29.7.2023.

    https://www.tagesspiegel.de/berlin/bezirke/berlin-am-wasser-an-und-uber-die-spree-zu-kommen-ist-nicht-immer-leicht

    Julia Schmitz - In Berlin an und über die Spree zu kommen, ist nicht immer leicht: Zunächst einmal kommt der Senat mit dem Konzept für freien Wasserzugang nicht voran. Spreeufer für alle – das bleibt an vielen Stellen ein Traum. Noch problematischer wird’s beim Thema Barrierefreiheit. Zwischen #Friedrichshagen und der #Kämmerer_Heide auf der Köpenicker Seite führt ein Tunnel unter der Spree entlang. Doch Menschen mit Rollstuhl oder Gehschwäche haben hier das Nachsehen. Anwohner:innen und Politiker:innen kämpfen deshalb seit Jahren für eine Fährverbindung.

    #Treptow-Köpenick #Spreetunnel #Berlin

  • Hart reglementierte Kunst in Deutschland: Das Lied der Straße
    https://taz.de/Hart-reglementierte-Kunst-in-Deutschland/!5946760

    Potsdam, 27.7.2023 von Andreas Hartmann - Für Straßenmusik herrschen strenge Regeln. In Potsdam etwa müssen Musikanten nach einer halben Stunde umziehen und die nächste volle Stunde abwarten.

    Man braucht nicht lange, um auf der Brandenburger Straße, der beliebten Fußgängerzone in der Innenstadt Potsdams, auf die ersten Straßenmusiker zu treffen. Es ist zwar brüllend heiß an diesem Donnerstagnachmittag, aber da sitzt trotzdem einer in der Sonne und spielt sein Akkordeon.

    Niemand beachtet ihn groß. Die Brandenburger Straße ist eine hochfrequentierte Einkaufsstraße, in der sich Laden an Laden reiht. Die Passanten sind auf Shoppingtour, und wer hier öfter unterwegs ist, registriert irgendwelche Akkordeonspieler oder andere Instrumentalisten, die in Scharen unterwegs sind, schon gar nicht mehr. Denn die Fußgängerzone ist der Hotspot für Straßenmusiker schlechthin in Potsdam. Man kommt kaum drum herum, nach ein paar Metern vom ersten Ständchen beglückt zu werden.

    Als Konstantin Skripariu stellt sich der Mann mit dem Akkordeon vor, der ursprünglich aus Rumänien stammt und derzeit in Berlin lebt. Drei bis vier Mal in der Woche komme er nach Potsdam, berichtet er, um hier zu musizieren – immer in der Brandenburger Straße. 30 bis 40 Euro könne er danach im Durchschnitt aus seinem Hut fischen, manchmal auch 50. Sein Deutsch ist nicht besonders gut, aber was man so herausfindet im Gespräch, ist, dass er ganz zufrieden damit ist, wie es so läuft zwischen ihm und den Potsdamern.

    Und dass es so unkompliziert sei, hier zu spielen, im Vergleich zu Berlin. Sich umständlich eine Genehmigung besorgen muss er nicht. Einzige Auflage in Potsdam: Nach einer halben Stunde an einem Ort muss er verschwinden und darf sein Instrument erst an einer anderen, mindestens 300 Meter entfernten Stelle wieder auspacken.

    Man hört das oft von Straßenmusikern in Berlin, dass in der deutschen Hauptstadt, eigentlich ein äußerst beliebtes Pflaster bei diesen, alles überreguliert sei. Wer in der U-Bahn spielen will, braucht dafür eine Genehmigung von der BVG. Und wer auf bestimmten Plätzen auftreten möchte, muss sich das vom jeweils zuständigen Bezirk erlauben lassen. Aber jeder Bezirk hat andere Regeln, Dauer und Höhe der Gebühr für eine Genehmigung sind unterschiedlich. Vielen ist das zu kompliziert, und so stellen sich viele einfach ohne amtlichen Segen auf die Straße, in der Hoffnung, dass niemand vom Ordnungsamt auftaucht.

    Dagegen klingt das Verfahren in Potsdam tatsächlich vergleichsweise simpel. Allerdings wurde es erst vor ein paar Wochen auch hier verkompliziert. Musikdarbietungen mit Verstärker beispielsweise waren auch bislang schon verboten, nun aber wird zusätzlich die „Benutzung von lauten Rhythmus- und Blasinstrumenten“ untersagt.

    Und vor allem ist jetzt neu, dass nur noch in der ersten Hälfte jeder vollen Stunde gespielt werden darf. Um demnach auf seine halbe Stunde Spielzeit an einem Ort zu kommen als Straßenmusiker in Potsdam, muss man also eigentlich immer genau auf seine Uhr schauen und pünktlich zur vollen Stunde loslegen.

    Einer, der gerade seine Gitarre ausgepackt hat und schon bald damit beginnt, „Working Class Hero“ von John Lennon zu klampfen, sagt, dass er bisher noch nie Probleme hatte bei seinen Auftritten in der Brandenburger Straße. Er komme regelmäßig aus dem eine halbe Stunde Zugfahrt entfernten Bad Belzig hierher und hat sogar einen Künstlernamen: Eskinth. Er hoffe, irgendwann von seiner Musik ­leben zu können. Wenn sich erst einmal eine Menschentraube um ihn gebildet habe und alle begeistert zuhören würden, hätte ihm noch nie jemand gesagt, dass nun die halbe Stunde rum sei und er verschwinden solle.

    Schon seit Jahren beschweren sich neben Geschäftsleuten vor allem Anwohner darüber, dass es zu viel und zu laut mit der Musik vor ihren Haustüren geworden ist

    Einen Massenauflauf erregt er mit seinem Spiel aber in den nächsten Minuten an diesem Donnerstagnachmittag nicht. Eher achtlos laufen auch diejenigen vorbei, die ihm eine Münze zustecken. Gefragt, warum er etwas gebe, obwohl er gar nicht zuhöre, antwortet ein Passant, der gerade aus dem nahe gelegenen Luckenwalde zu Besuch sei: „Weil die Musik in einer Fußgängerzone einfach mit dazugehört.“
    Beschwerden gibt’s überall

    Dass nun in Potsdam versucht wird, die Straßenmusik stärker zu regulieren, kommt nicht von ungefähr. Schon seit Jahren beschweren sich neben ein paar Geschäftsleuten vor allem Anwohner der Brandenburger Straße darüber, dass es einfach zu viel und zu laut mit der Musik vor ihren Haustüren geworden sei. Auch andere Kommunen überall im Land haben mit ähnlichen Sorgen zu kämpfen.

    In diesem Spannungsfeld, einerseits die Menschen mit Musik zu unterhalten und Freude zu bereiten, dabei aber andererseits auf allerlei Widerstände zu stoßen, bewegt sich die Straßenmusik schon seit jeher. In dem Buch „Musikalische Volkskultur in der Stadt der Gegenwart“ beschreibt der Musikwissenschaftler Günther Noll, welchem Argwohn bereits die „Spielleute“ im frühen Mittelalter ausgesetzt waren. Diese zogen von Dorffest zu Dorffest und spielten dort zum Tanz auf.
    Eine Frau legt geld in den Instrumentenkasten eines Straßenmusikers

    Dabei wurden auch gerne zotige Trink- und Liebeslieder vorgetragen, was der Obrigkeit und vor allem dem Klerus nicht so gut gefiel, und man begann damit, die umherreisenden Musikanten durch allerlei Erlasse zu ächten. Ihre soziale Stellung war sowieso ziemlich niedrig, sie wurden als „wurzellos“ diffamiert und zu den „Unehrlichen“ gezählt. Und als „Unehrlicher“ hatte man damals nicht viel zu melden. In eine Handwerkszunft durfte man nicht eintreten, und es war üblich, dass man am Abend nach seiner Darbietung auf einer Festivität wieder vor die Tore der Stadt gejagt wurde.

    Bänkelsänger, Dudelsackpfeifer, Maultrommelspieler und Tanzgeiger spielten dennoch in großer Zahl bis zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts in Städten und Dörfern auf, auch wenn durch immer mehr Regularien und teils auch schlichtweg Verbote versucht wurde, das Musizieren auf öffentlichen Straßen und Plätzen einzuhegen oder ganz zu unterbinden.

    Karrieresprungbrett Straße

    Von der Straße direkt in die Charts – von solch einem Werdegang kann man ja wenigstens mal träumen als Straßen­musiker:in. Ein paar bekannte Beispiele für eine derartige Erfolgsgeschichte gibt es ja. Vorneweg das der Kelly Family, die Jahre lang mit Sack und Pack durch die Lande zog und von ihrer Straßenmusik mehr schlecht als recht lebte. Bis dann ein findiger Labelmanager auf die Idee kam, die ganze Truppe eine Platte aufnehmen zu lassen. Die Nummer mit der ungebundenen Hippie-Familie, die auf den Straßen dieser Welt ihre Freiheit fand, zog ungemein und machte die Kellys zu Superstars.

    Ebenfalls ursprünglich von der Straße kommt Ed Sheeran, der im Alter von 18 Jahren auf Plätzen in London auftrat und heute als König des Normcores global bekannt ist. Die Liste weiterer Musiker:innen, die zu Beginn ihrer Karriere für Einnahmen in den Hut spielten, ist lang und vielfältig. Sie reicht vom österreichischen Liedermacher Wolfgang Ambros bis zum Jazzer Steve Coleman aus den USA.

    Im 19. Jahrhundert soll es beispielsweise, davon weiß der Publizist Ernst Weber zu berichten, der sich viel mit der Volksmusikkultur Wiens beschäftigt hat, einen regelrechten Harfen-Boom auf den Straßen der österreichischen Hauptstadt gegeben haben. Überall griffen demnach die Leute in die Saiten ihrer Harfen, und wohl nicht jeder mit engelsgleichem Geschick. Man wollte weniger von diesen Harfenspielern, verlangte deswegen irgendwann eine Lizenz und stellte daraufhin immer noch striktere Regeln für das Harfenistentum auf.

    Während des Nationalsozialismus verstummte die Straßenmusik nicht bloß in Wien und nicht nur die der Harfenisten so gut wie vollständig. Zu hören gab es jetzt nur noch die Marschkapellen der Braunhemden. Straßenmusiker wurden Bettlern gleichgesetzt und als „Arbeitsscheue“ und „Asoziale“ verfolgt. Ihnen drohte die Haft und die Einlieferung in ein Konzentrationslager.

    Eine Wiederbelebung und bald auch eine neue Hochphase erlebte die Straßenmusik in der Bundesrepublik dann mit der Verbreitung der Fußgängerzonen in den Städten im Laufe der 1970er Jahre. Das war auch die Zeit, in der peruanische Volksmusikgruppen in Scharen durch die autofreien Bereiche deutscher Kleinstädte zogen und „El Condor Pasa“ trällerten. Nach der Wende und in der Folge eines Europas der offenen Grenzen machten sich vor allem osteuropäische Straßenmusiker auf, teilweise regelrecht den Kontinent zu bereisen. Darunter auch viele akademisch ausgebildete Instrumentalisten, die das Niveau der Straßenmusik auf ein neues Level brachten.

    Staatliche Repression mit Tradition

    Und die dann endlich auch überhaupt in einer Stadt wie Potsdam auftreten konnten, was ihnen vorher so nicht möglich war. Denn in der DDR lief es wie unter den Nazis: Man versuchte, die Musik – solange sie nicht irgendwie vom Staat etwa in Aufmärschen organisiert war – von der Straße fernzuhalten. Sich irgendwo auf einen öffentlichen Platz zu stellen und zu musizieren war offiziell nicht erlaubt. Bei Zuwiderhandlung drohten Strafen bis hin zur Inhaftierung.

    Mit Musik wurde sowieso extrem restriktiv umgegangen im selbsternannten Arbeiter-und-Bauern-Staat. Es wurde darauf geachtet, dass in der Disco immer ein bestimmter Anteil von DDR-Musik aufgelegt wurde und nicht bloß die Beatles und die Rolling Stones – zu viel von diesem angloamerikanischen Kulturimperialismus hätte ja der geistigen Gesundheit der Jugend schaden können. Die Zensurbehörden arbeiteten auf Hochtouren und es wurde versucht, auf allen Ebenen ständig das Musiktreiben einzuhegen. Wer spielt was und wann, das musste man alles ganz genau wissen (war letztendlich aber gar nicht zu schaffen, gerade auf dem Lande, Stichwort Dorfdisco).
    Menschen gehen an einem Cellisten vorbei, der in einer Fußgängerzone musiziert

    Es durften sowieso nur staatlich genehmigte Musiker auftreten oder staatlich geprüfte „Schallplattenunterhalter“ – Funktionärssprache für Disk­jockey –, auflegen. Ohne die sogenannte Pappe, die amtlich beglaubigte Spielerlaubnis, ging nichts. Und wer aufmuckte, bekam Auftrittsverbot oder wurde gar ausgebürgert, wie das bei Bettina Wegner, Wolf Biermann und anderen der Fall war.

    Teilweise wurde versucht, das Verbot von Straßenmusik zu umgehen, indem man sich auf die Hinterhöfe von Mietshäusern stellte, hoffentlich unbeobachtet von der Stasi, und dann musizierte, in der Hoffnung, es würde ein paar Münzen aus den oberen Stockwerken regnen. Auf manchen Volksfesten wiederum nahm der Staat seine eigenen Regeln nicht so genau und gab die Erlaubnis, auf öffentlichen Plätzen aufzuspielen.

    Und die Folkszene in den 1970ern war auch in der DDR aufmüpfig genug, dass sich so mancher aus dieser einfach ohne Erlaubnis mit seiner Gitarre auf die Straße stellte. Die Konsequenzen waren mal empfindliche Strafen, manchmal wurde ein Folkie von ­einem Ordnungsbeamten aber auch einfach ignoriert und durfte weiterspielen.

    Aber prinzipiell hätte die Erlaubnis, dass Musiker und Musikerinnen einfach am Straßenrand drauflosspielen dürfen, einen ziemlichen Kontrollverlust zur Folge gehabt, und davor hatten die Staatsorgane der DDR eine riesige Angst. In einem Video aus dem Archiv der Deutschen Nationalbibliothek (www.dnb.de/stoerenfriede) beschreibt der Musikwissenschaftler Steffen Lieberwirth, der damals als Dramaturg im Gewandhaus in Leipzig arbeitete, was passierte, als sich die Bürger der DDR die Straßenmusik dann endlich im großen Stil nicht länger verbieten lassen wollten und im Sommer 1989 in Leipzig ein Straßenmusikfestival organisiert wurde. Die Namen der Veranstalter waren geheim, alles andere wäre lebensgefährlich gewesen, so Lieberwirth, und eine Genehmigung gab es nicht.

    Trotzdem versammelten sich in der Leipziger Innenstadt an einem schönen Tag im Juni Musiker und Musikerinnen von überallher und spielten auf verschiedenen Plätzen auf. Und die Staatsmacht schritt tatsächlich ein, zerschlug Instrumente, zog die Leute an den Haaren weg. Sogar ein Trabbi mit Lautsprechern auf dem Dach fuhr herum, aus denen Schlager plärrten, um das Treiben zu stören.

    „Die Partei hatte Angst vor Texten“, glaubt Lieberwirth, und natürlich wurde auch „We Shall Overcome“ auf diesem Straßenmusikfestival intoniert, der Klassiker aus der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, der in den ­Ohren der DDR-Staatsobrigkeit wie eine Drohung wirken musste.

    In den deutschen Fußgänger­zonen wird Straßenmusik so eingehegt, dass sie eben nicht stört und im besten Fall den Konsum sogar durch Steigerung einer Wohlfühl­atmosphäre anregt

    Lieberwirth glaubt, die Menschen hätten damals begriffen, dass ein Staat, der so mit der Musik und denen, die sie machen, umgeht, keine Zukunft haben kann. Der Moment, in dem die unregulierte Musikdarbietung mit aller Macht auf die Straßen in der DDR drängte, sei für ihn die „Generalprobe der Revolution von 1989“ gewesen.
    Subversive Kräfte

    Diese subversive Kraft hat die Straßenmusik heute auch in Potsdam nicht mehr. Nicht mit Verboten, sondern mit den oben beschriebenen Regularien wird sie im Kapitalismus der BRD domestiziert. In den deutschen Fußgängerzonen wird sie so eingehegt, dass sie eben nicht stört und im besten Fall den Konsum sogar durch Steigerung einer Wohlfühlatmosphäre durch möglichst nicht weiter störende Klänge anregt und dazu beiträgt, das System noch besser am Laufen zu halten.

    In München geht man sogar so weit, dass man erst vor einem Gremium vorspielen muss, wenn man als Straßenmusiker eine Genehmigung bekommen möchte. Dahinter scheint wie schon im Mittelalter und später in der DDR ein weiterhin vorhandenes grundsätzliches Misstrauen gegenüber der Straßenmusik zu stecken und der Wunsch, diese zu kontrollieren.
    Geld im Instrumentenkasten eines Straßenmusikers, der auf einem Horn bläst

    Nicht alle Geschäftsleute in der Brandenburger Straße in Potsdam sollen ja nur Freude empfinden, wenn bei ihnen ums Eck jemand sein Instrument auspackt. Aber in den Läden, in denen man sich selbst so umhört, ist man ziemlich gelassen. Im Blumenladen „Blume 2000“, gegenüber dem gerade ein Mann mit Gitarre, eine singende Frau und ein auf eine selbstgebastelte Trommel klopfender Junge nebeneinander stehen und musizieren, sagen die beiden Mitarbeiterinnen, dass die Darbietungen auch schon mal nerven können, wenn sie zu laut seien und man beim Gespräch mit Kunden sein eigenes Wort nicht mehr verstehen könne. Aber im Großen und Ganzen seien sie eher eine willkommene Abwechslung im Arbeitsalltag.

    In einem Shop, in dem allerlei Accessoires und alles von Geldbeuteln bis Socken­ verkauft wird, spricht die Frau hinter dem Ladentresen sogar mit großer Begeisterung von der Straßenmusik. „Das sind teilweise echte Künstler, die hier spielen“, sagt sie, „viele von ihnen wollen mehr, als bloß ein paar Cents zu verdienen.“ Tolle Cellisten, sogar Leute, die ihr Klavier mit zur Brandenburger Straße geschleppt haben, all das habe sie bereits erlebt. Und das findet sie großartig. Zu denjenigen, denen es manchmal zu viel wird mit der Musik im öffentlichen Raum, fällt ihr nur ein: „Wer eh schon nicht mit seinem Leben zurechtkommt, der fühlt sich auch von der Musik gestört.“

    #Berlin #Potsdam #Kultur #Musik

  • Lieferdienst Wolt: Versteckspiel auf Kosten der Beschäftigten
    https://www.nd-aktuell.de/artikel/1175085.arbeitskampf-lieferdienst-wolt-versteckspiel-auf-kosten-der-besch

    27.7.2023 von Patrick Volknant - »Ich bin sehr zufrieden«, sagt Martin Bechert zu »nd«, als er sich am Donnerstag vor den Toren des Berliner Arbeitsgerichts der Presse stellt. Wolt, stellt der Anwalt der klagenden Kuriere fest, habe sich bei der heutigen Güteverhandlung bereits verraten: »Es ist rausgekommen, dass das knapp an der Lüge vorbei ist, was Wolt da gesagt hat.«

    Im Rechtsstreit wird ausgetragen, wogegen migrantische Kurier*innen im April vor der Wolt-Zentrale an der Stralauer Allee in Friedrichshain protestierten. Mehr als 120 Beschäftigte des Konzerns sollen ihnen zufolge um den Lohn mehrerer Monate gebracht worden sein. Sie alle hätten Wolt-Aufträge für ein Subunternehmen ausgeführt. Mit dem aber will der Großkonzern nichts zu tun haben, streitet jegliche Kooperation ab.

    Bechert will das nicht gelten lassen: »Zuerst schafft man ein kriminogenes Umfeld, in dem Lohnraub möglich wird, und drückt sich dann um die Verantwortung.« Wolt, so seine Argumentation, verfüge als appbasiertes Unternehmen über sämtliche Daten aller Beschäftigten. Jetzt habe das Unternehmen sogar eingeräumt, einen der Kläger in ihrem System gefunden zu haben. »Ich gehe davon aus, dass ein Arbeitsverhältnis bestanden hat und auch nach wie vor besteht«, sagt Bechert. »Es gibt keinen Vertrag, aber es gibt eine Arbeitsleistung.« Er wisse überhaupt nicht, wen er ansonsten in Anspruch nehmen solle, wenn nicht Wolt selbst.

    Um über 100 000 Euro sollen die Kurier*innen laut eigenen Angaben gebracht worden sein. Vor Gericht selbst geht es um deutlich weniger: »Wir sprechen hier von einer Summe, die sich unterhalb von 10 000 Euro bewegt«, hält Bechert fest. »Für einen Weltkonzern wie Wolt ist das eigentlich nichts.« Von 120 potenziell Geschädigten sind gerade einmal drei übrig geblieben, die den Schritt vor das Arbeitsgericht wagten. Zu groß war laut Bechert die Angst, das Land wieder verlassen zu müssen, zu hoch die Kosten und bürokratischen Hürden für Nichtmuttersprachler*innen, einen Prozess anzustreben.

    »Wolt ist skrupellos in der Prozessführung«, bewertet Bechert das Vorgehen des Konzerns. Statt mitzuhelfen, tue das Unternehmen alles dafür, Gerichtstermine herauszuzögern – Zeit, die die Klagenden eigentlich nicht haben. Weil kein Kündigungsvertrag vorliegt, betrachten sie sich nach wie vor als Beschäftigte des Unternehmens. Bis der Prozess entschieden ist, leben sie von ihrem Ersparten.

    Gegenüber »nd« spricht einer der Kläger von einem »Versteckspiel«, das der Konzern betreibe. »Die meisten wissen überhaupt nicht, dass sie in Wirklichkeit gar nicht für Wolt arbeiten«, sagt der Kurier. Er sei von Wolt selbst an das Subunternehmen verwiesen worden, nachdem er sich bei dem Lieferdienst nach Arbeitsmöglichkeiten erkundigt hatte. Bei dem Versuch, nun das Subunternehmen mit den Vorwürfen zu konfrontieren, habe man ihm dort mit der Polizei gedroht. Wiederum direkten Kontakt zu Wolt herzustellen erwies sich für die Kurier*innen bei den Protesten an der Firmenzentrale als kompliziert: Das Unternehmen hatte die Eingänge zum Gebäude verriegelt, unter anderem mithilfe eines Fahrradschlosses.

    Auf Anfrage erklärt Wolt, zeitweise mit Flotten von Subunternehmen zusammengearbeitet zu haben, nicht aber mit der infrage stehenden Firma. »Wir haben seit einiger Zeit keine neuen Personaldienstleister mehr an Bord«, teilt das Unternehmen mit. Die Zahl von 120 Beschäftigten will Wolt ebenfalls nicht bestätigen: »Das wissen wir auch deshalb so genau, weil jede*r Mitarbeiter*in ein eigenes Profil zugewiesen bekam.« Allerdings bezieht sich der Konzern hierbei auf ein Subunternehmen, von dem bei den Kurier*innen keine Rede ist.

  • Berliner Freibäder: Balzen, Brüllen, Balgen – Verhaltensbiologen erkunden die örtliche Fauna
    https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/balzen-bruellen-balgen-verhaltensbiologen-erkunden-die-fauna-der-be

    Kann man so sehen, kann man aber auch als Xenophon oder einfach provinziell lesen, was folgt. Dem Autor sei gesagt, fass er auch mal jung und dumm war. Wir sind halt, biologisch gesehen, echte Nesthocker.

    24.7.2023 von Anselm Neft - Forschungsreisen in den Dschungel sind oft teuer, aufwändig und risikoreich. Für deutsche Wissenschaftler ist es daher ein Segen, dass sich seit einigen Jahren Primaten auch in Berlin in ihrem natürlichen Habitat erforschen lassen. Ob Pankow, Steglitz oder Neukölln: Die hiesigen Freibäder bieten reichhaltiges Anschauungsmaterial für das faszinierende Balz- und Dominanzverhalten der „Herrentiere“.

    Engelbert Dröscher, 59, vom Deutschen Primatenzentrum Göttingen liegt hochkonzentriert im Gras. Die Kamerafrau seines kleinen Teams hat sich vorsichtig in der Nähe postiert und macht keinen Mucks. Atemlos betrachten wir das Naturschauspiel: Nur wenige Meter entfernt erklimmen drei muskulöse Jungtiere behände den Sprungturm im Kreuzberger Prinzenbad. Ihre Gröl- und Keckerlaute lassen für Dröscher keinen Zweifel: Sie wollen die paarungsbereiten Weibchen beeindrucken, die unten auf der Wiese beisammenliegen. „Es berührt mich immer wieder“, sagt Dröscher. „Diese Männchen müssen alles geben, denn die Auslese durch die Weibchen ist hart. Female Choice, nennen wir Verhaltensbiologen das.“

    Die Biologie ist unerbittlich: Während die Männchen froh sind, wenn sie irgendeine willige Partnerin finden, sind die Weibchen viel strenger. In der Regel paaren sie sich nur mit den stärksten, geschicktesten und prächtigsten Exemplaren der Spezies. So kann ein dominanter Primat einen ganzen Harem bei Laune halten, während seine weniger glücklichen Konkurrenten ihren Samen nur unter der Hand loswerden. „Kein Wunder, dass sie aggressiv sind“, flüstert Dröscher. „Das erfüllt eine doppelte Funktion: Durch Aggression täuschen sie Dominanz vor, die sie meist nicht haben. Und sie bauen den Frust ab, den es mit sich bringt, keines der wenigen Alphamännchen zu sein.“

    Paarungsbereitschaft und Streitlust

    Jetzt betreten Männchen eines anderen Rudels das Terrain. Dröscher legt den Zeigefinger an die Lippen. Sein Assistent spricht dennoch leise in sein Diktiergerät: „Ein Dutzend geschlechtsreife Männchen nähern sich von Nordnordwest. Der breite Gang signalisiert Paarungsbereitschaft, die abgewinkelten Arme Streitlust.“ Die Neuankömmlinge stehlen den drei Turmspringern schnell die Show. Mit astreinen Arschbomben, kehligen Brülllauten und der spielerischen Gefangennahme eines Weibchens ziehen sie die Aufmerksamkeit auf sich. Den symbolisch das Gehege beaufsichtigenden Bademeister und einen jungen Mann vom „Cool am Pool“-Awareness-Team tragen vier der Jungtiere beinahe liebevoll an den Beckenrand und lassen sie ins Wasser fallen. Das macht Eindruck auf die Weibchen. Zwei drehen sich vom Bauch auf den Rücken und kichern aufmunternd.

    Sprachbegabte Säugetiere

    „Achtung“, wispert Dröscher. „Jetzt wird es gefährlich.“ Und tatsächlich: Die Männchen fühlen sich von der Paarungsbereitschaft der Weibchen nicht ermuntert, sondern zu größeren Aggressionen angestachelt. Mittlerweile fragen wir uns aber auch, ob Säugetier-Mensch-Vergleiche nicht ziemlich fischig sind. Dröscher wird uns später erklären: „Menschen sind ja auch Säugetiere, aber sprachbegabte. Sie können also durch Erzählungen viel größere Gemeinschaften über große Räume hinweg bilden.“ Den Nutzen davon kann Dröscher klar benennen: „Durch großartige Erfindungen wie Patriarchat oder Ein-Gott-Religionen haben wir gelernt, die destruktiven Aspekte unseres biologischen Erbes zu bemeistern.“

    Nur ein Kräftemessen?

    Tatsächlich artikulieren manche der Männchen nun klare Sätze wie „Wallah, isch fick dein Mutter“, „Bratkartoffel“ oder „Surenhohn“. Dann aber wird es körperlich. Eine Schlägerei beginnt, bei der immer mehr Männchen mitmischen. Schubsen, Rangeln, Fausthiebe und Tritte. Dröscher erklärt das „Balgen“ fachmännisch als spielerisches Kräftemessen der Jungtiere. In dieser brutalisierten Form komme es aber nur in sehr begrenzten, überfüllten Territorien vor. Wir sehen, wie mehrere stämmige Jungtiere auf ein am Boden liegendes eintreten. Nach Kräftemessen sieht das nun nicht gerade aus. Dröscher gibt zu: „Das stimmt. Hier haben wir es einfach mit Arschlöchern zu tun.“

    Weiter hinten sitzen Erol und Efe, zwei hühnerbrüstige Buben, die lieber in ihren Graphic Novels lesen, als sich auch nur in die Nähe des Sprungturms zu wagen. Ab und an werfen sie scheue Blicke zu den Weibchen auf der Liegewiese. Aber die beachten sie gar nicht. Die Biologie oder das Patriarchat sind unerbittlich. Und saudumm.

    Zum Autor
    Anselm Neft, geboren 1973 bei Bonn, studierte abseitige Fächer, schrieb seine Magisterarbeit über zeitgenössischen Satanismus, verschliss Jobs vom Tellerwäscher bis zum Unternehmensberater und lebt heute als freier Autor und Schriftsteller in Hamburg. Dort betreibt er den Literaturpodcast „laxbrunch“ und schreibt Artikel und Bücher. Sein neuester Roman heißt „Späte Kinder“ und ist im Rowohlt-Verlag erschienen. Für die Berliner Zeitung schreibt er die humoristische Kolumne „Finde den Fehler“.

    #Berlin #Jugend